Interview mit Schlafforscher - Das ist die perfekte Schlaftemperatur
Fenster gekippt, Fenster zu? Heizung an, Heizung aus? Über die geeignete Temperatur zum Schlafen gibt es viele verschiedene Meinungen und manchmal auch hitzige Diskussionen unter Pärchen. Schlafforscher Werner Cassel sagt, es gibt die perfekte Schlaftemperatur – doch die ist für jeden von uns unterschiedlich.
Eigentlich ist es doch ganz einfach: Die Temperatur ist gut, wenn wir uns wohlfühlen. Soweit, so klar. Doch im Detail wird es dann doch spannend. Was genau passiert eigentlich mit der Körpertemperatur beim Einschlafen, warum schläft es sich so schlecht mit kalten Füßen und härtet kalte Luft beim Schlafen ab?
Nicht zu warm und nicht zu kalt
Für einen guten Schlaf muss unser Körper die Körpertemperatur absenken. Doch das klappt nur, wenn die Umgebungstemperatur auch passend ist. "Wenn das Schlafzimmer zu kalt ist [...] sagt unsere Temperatursteuerungszentrale: 'Oh, hier besteht Gefahr, dass wir erfrieren könnten. Wir fahren lieber unsere Körperkerntemperatur nicht runter'", sagt Schlafforscher Cassel.
Das genaue Gegenteil gilt, wenn es im Schlafzimmer zu warm ist. Dann möchte unser Körper die Temperatur gerne runterfahren, kann es aber nicht: "Ich mache jetzt mal ein extremes Beispiel. Wenn wir ein Schlafzimmer hätten, was über 25 oder knapp 30 Grad hätte, dann kann unsere Hautoberfläche gar keine Wärme mehr an die Luft abgeben. Das geht dann nur noch über Schwitzen und Verdunstungskälte. [...] Und dann wird das Einschlafen schwierig, weil uns das Abgeben der Wärme nicht richtig gelingt."
Von Temperatur-Extremen rät Cassel ganz klar ab. Sobald man beim Einschlafen das Bedürfnis hat ein Bein oder die Arme unter der Bettdecke hervorzustrecken, sei die Temperatur im Zimmer zu hoch, brauche man mehrere Schichten Klamotten, so ist die Temperatur zu niedrig.
Schlafforscher im Interview
Die passende Decke für die Jahreszeit
Für einen möglichst guten Schlaf empfiehlt Cassel unterschiedliche Decken für die verschiedenen Jahreszeiten daheim zu haben. Mindestens zwei, am besten sogar drei. Für den Winter eine, die möglichst viel Wärme hält, im Sommer sei es wichtig, dass die Decke Feuchtigkeit gut durchlasse, damit Schweiß schnell verdunsten kann. Ganz ähnlich, wie wir auch unterschiedliche Klamotten für Sommer, Winter und die Übergangszeit besitzen.
Kein Abhärten durch kalte Luft
Von der Theorie, dass Schlafen bei kalter Luft abhärtend wirke, hält Cassel nicht viel: "Ich glaube auch eigentlich, dass es für unsere Schleimhäute gar nicht so gut ist, weil die kalte Luft sehr, sehr wenig Feuchtigkeit enthält. Und eine sehr trockene Luft kann unsere Schleimhäute reizen."