Streit um Rodung und A66-Ausbau - Darum geht es beim Fechenheimer Wald
Der Autobahnausbau im Osten Frankfurts sorgt in der Stadt schon seit Jahrzehnten für Diskussionen. Das aktuellste Kapitel des Streits dreht sich um ein Teilstück des Fechenheimer Waldes, das für den Ausbau gerodet werden soll. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Streit.
Wer sich eine Karte der Autobahnen rund um Frankfurt anschaut, der entdeckt im Osten der Stadt eine kuriose Lücke. Die A 66 endet im Stadtteil Bergen-Enkheim ziemlich unvermittelt mit einer scharfen Kurve. Wer von hier weiter zur nächsten Autobahn will, muss rund drei Kilometer über städtische Straßen fahren, um dann die A 661 zu erreichen oder aber bereits vor Hanau die A 66 verlassen und Frankfurt weiträumig im Süden umfahren.
Diese Lücke geht noch auf die ursprünglichen Planungen aus den 1950ern zurück, in denen vorgesehen war, die Autobahn quer durch Frankfurt zu führen. Spätestens seit den siebziger Jahren ist diese Idee ein dauerhaftes Streitthema. Befürworter verweisen auf den vielen Verkehr, der derzeit an dieser Stelle durch die Stadt muss; Gegner beklagen die Umweltschäden und halten die Idee eine Autobahn durch die Stadt zu führen für nicht mehr zeitgemäß.
Warum soll im Fechenheimer Wald gerodet werden?
Am derzeitigen provisorischen Autobahnende der A 66 in Bergen-Enkheim soll die Autobahn zukünftig in einen Tunnel führen, der auf 1,1 Kilometern unter dem Stadtteil Riederwald bis zur A 661 führt. Für den Bau der Tunneleinfahrt sollen im Fechenheimer Wald rund 1000 Bäume gefällt werden. Dabei hat die für den Bau verantwortliche Autobahn GmbH durchaus Zeitdruck. Denn bis Ende Februar müssen die Arbeiten abgeschlossen sein. Danach beginnt die Nist- und Brutzeit der Vögel und das Fällen von Bäumen ist erst einmal nicht mehr erlaubt.
Was soll im Fechenheimer Wald gefällt werden?
Die Planung sieht vor, dass rund 1000 Bäume auf etwa 2,7 Hektar gefällt werden sollen. Dabei sollen erst einmal um einige Bäume, in denen man den geschützten Heldbockkäfer vermutet, herum gearbeitet werden. In den kommenden Monaten will die Autobahn GmbH dann überlegen, wie man den Käfer umsiedeln kann, um die Bäume später dann auch fällen zu können.
Für die Rodung hat das Forstamt Groß-Gerau einen fast fünf Hektar großen Sicherheitsbereich eingerichtet - um die zu rodende Fläche herum. Auch diese Zone ist gesperrt, damit Jogger und Fußgänger nicht gefährdet sind, falls einer der fast 40 Meter hohen Bäume in die falsche Richtung stürzt.
Was sagen die Befürworter des Tunnelbaus?
Fakt ist, dass sich durch das derzeitige Ende der Autobahn 66 im Osten Frankfurts regelmäßig auf den umliegenden Straßen zu Behinderungen kommt. Besonders im Berufsverkehr steht der Verkehr auf der Borsigallee und Am Erlenbruch häufig still. Prognosen der Autobahn GmbH gehen davon aus, dass durch den Tunnel der Verkehr im Stadtteil Riederwald um rund 36 Prozent täglich reduziert werden könnte. Auch auf der Hanauer Landstraße, die viele Pendler nutzen, um den Stau in Riederwald zu umfahren, soll der Verkehr um 26 Prozent sinken. Darum sei die Verbindung zwischen A66 und A 661 nötig, um den Verkehr schneller durch die Stadt zu bekommen.
So leben die Aktivisten im Camp
Was sind die Argumente der Gegner des Riederwaldtunnels?
Neben dem Verlust von Wald- und Grünflächen kritisieren die Gegner des Bauprojekts vor allem das Konzept einer Autobahn durch die Stadt als nicht mehr zeitgemäß. Während der Verkehr in den Stadtteilen zwar sinken könnte, befürchten die Kritiker trotzdem insgesamt ein höheres Verkehrsaufkommen - vor allem durch Durchgangsverkehr, da der Ausbau den Autoverkehr attraktiver mache. Außerdem sagen die Prognosen auf anderen städtischen Straßen, wie zum Beispiel der Friedberger Landstraße, mehr Verkehr voraus, da diese dann besser erreichbar sein werden.
Auch das mit dem Anschluss zwischen der A 661 und der A 66 ein Autobahndreieck mitten in der Stadt entstehen soll kritisieren die Gegner.
Wann wird der Riederwaldtunnel gebaut?
Erste Arbeiten, etwa für den Tunneleingang am westlichen Ende laufen derzeit bereits. An anderen Stellen sind derzeit noch Klagen anhängig, die den Baubeginn dort verhindern. Derzeit plant die Autobahn GmbH, dass der Tunnel im Jahr 2031 fertiggestellt werden soll.