Kartenzahlung immer beliebter - Darf ein Händler Barzahlung ablehnen?
Die Zahl der Deutschen, die mit Bargeld bezahlen, ist in den letzten Jahren stetig gesunken. Dennoch zahlen immer noch rund 58 Prozent am liebsten Bar. Manche Händler würden dagegen auf das Aufwändige Handhaben von Bargeld am liebsten ganz verzichten. Doch ist das überhaupt erlaubt? Darf ein Händler nur Karten akzeptieren und Bargeld ablehnen? Oder muss Bargeld generell akzeptiert werden?
Bargeld ist zwar in Deutschland ein offizielles Zahlungsmittel, dass heißt aber nicht, dass es ein Händler zwangsweise akzeptieren muss. Denn hier kommt die so genannte "Vertragsfreiheit" ins Spiel. Diese lässt zum Beispiel zu, dass der Händler eine bestimmte Bargeldstückelungen ablehnen darf. Aber sie besagt auch, dass ein Händler sich entscheiden darf nur ein bestimmtes Zahlungsmittel zu akzeptieren. Wichtig dabei ist allerdings, dass die Art der Bezahlung vor Abschluss des Kaufvertrags deutlich kenntlich gemacht werden muss. Das kann zum Beispiel durch ein Schild im Eingangsbereich oder an der Kasse geschehen. Ist dies gut sichtbar vorhanden, darf ein Händler eine Bargeldzahlung generell ablehnen und nur Kartenzahlung akzeptieren.
Darf ein Händler Gebühren für Kartenzahlung verlangen?
Nein, zusätzliche Gebühren für gängige Zahlungsmittel sind nicht zulässig. Das gilt auch dann, wenn zum Beispiel ein bestimmter Mindestbetrag nicht erreicht ist. Eine entsprechende Gesetzesänderung gab es Anfang 2018, die es Händlern untersagt für einzelne Bezahlmethoden extra zu kassieren. Es ist Händlern allerdings erlaubt Kartenzahlung unter einem bestimmten Mindestbetrag zu verweigern. Auch hier gilt allerdings, dass der Kunde darüber vorab informiert werden muss.
Immer mehr bargeldloses Zahlen
Gerade in den Corona-Jahren wurde vermehrt auf kontaktlose Zahlungen gesetzt. In vielen Geschäften, Bäckereien, Cafés oder sonstigen Dienstleistern ist mittlerweile Bezahlung ohne Bargeld möglich. Zwar nutzt immer noch ein Großteil der Deutschen vor allem Bargeld, alternative Zahlungsmittel sind aber immer mehr auf dem Vormarsch. Den größten Anteil an kontaktlosen Zahlungsmitteln hat die klassische Debitkarte, die Girocard, die es zum Girokonto dazugibt. Das geht aus einer Studie zum Zahlungsverhalten der Bundesbank aus dem Jahr 2021 hervor.
Banken können Gebühren erheben
Für Kundinnen und Kunden bietet bargeldlose Zahlung natürlich einige Vorteile. Diese reichen von den Offensichtlichen, beispielsweise des dünnen Geldbeutels bis hin zu praktischen, wie, dass ständige Wege zum Bankautomaten vermieden werden können. Doch Kartenzahlung kann auch Nachteile mit sich bringen. Wie das Verbraucherportal biallo.de herausgefunden hat, erheben einige Banken und Sparkassen bei ihren Kunden mehr oder weniger transparent Gebühren für bargeldlose Zahlungen.
Datenspuren bei Kartenzahlung
Darüber hinaus ist eine Zahlung mit Bargeld deutlich besser hinsichtlich des Datenschutzes. Jede Transaktion, die mit einer Bankkarte getätigt wird, hinterlässt nachvollziehbare Datenspuren. So kennen Banken bei Kartenzahlung den Namen des abbuchenden Geschäfts und den Umsatz, die Kartenfirmen und deren Bezahlungs-Abwickler das Geschäft, den Kaufbetrag und die Kartennummer, nicht aber den Namen des Kunden. Diese Daten lassen sich nutzen, um Rückschlüsse auf die Interessen und das Konsumverhalten einzelner zu ziehen.
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