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> Bettwanzen: Erkennen, bekämpfen & vermeiden
24.10.2023, 11:23 Uhr
Erkennen, bekämpfen & vermeiden -
Bettwanzen auf dem Vormarsch
Seit mehreren Wochen plagt Paris ein Bettwanzen-Befall. Nicht ausgeschlossen, dass die Plage bald nach Deutschland kommt.
Bettwanzen sind lästige Parasiten, die derzeit häufig in den Medien auftauchen: erst die Plage in Paris, dann auch auf Mallorca. Wir haben einen Schädlingsbekämpfer gefragt und verraten euch, wie ihr die Wanzen erkennt, bekämpft und vorbeugt.
In vielen Orten in Europa ist das Bettwanzen-Fieber ausgebrochen. Bettwanzen reisen gerne als Unerkannte in unserem Gepäck. Sie verstecken sich oft in Hotelzimmern und Ferienwohnungen, aber auch in die eigenen vier Wände können die Bettwanzen auf diese Weise gelangen. Und wenn es juckt und kribbelt, fällt der Verdacht schnell auf Bettwanzen.
Die Bekämpfung von Bettwanzen kann eine Herausforderung sein, doch es gibt Maßnahmen, um einem Befall vorzubeugen und Bettwanzen zu bekämpfen. Wir haben einen Experten gefragt.
Wie erkenne ich Bettwanzen?
Bettwanzen sind kleine, braune Insekten, die etwa so groß wie Apfelkerne sind. Bettwanzen-Experte und Schädlingsbekämpfer Björn Kleinlogel versichert uns im FFH-Gespräch: "Die sind riesengroß. Die sehen Sie richtig, die sehen Sie richtig deutlich. Die haben drei bis fünf Millimeter Größe." Dazu kommt, dass die Insekten sich in großen Zahlen vermehren. Björn Kleinlogel erklärt: " Nach sieben, acht Stichen legen sie dann relativ viele Eier. Wohl bis zu 400 Eier pro Weibchen. Also eine hohe Vermehrrungsrate."
Die Insekten verstecken sich tagsüber in Spalten und Ritzen in und um Betten. Aktiv sind Bettwanzen dann in der Nacht, dann ernähren sie sich von menschlichem Blut. Die ersten Anzeichen eines Bettwanzenbefalls sind daher oft juckende Stiche, die in Reihen oder Gruppen auftreten, schmerzhafte Hautreizungen verursachen und sogar allergische Reaktionen auslösen.
Schädlingsbekämpfer Björn Kleinlogel weiß, dass man einen Bettwanzen-Befall auch durch kleine dunkle oder rote Kot- bzw. Blutflecken auf Matratze oder Bettlaken erkennen kann. Es passiere immer wieder, dass eine Bettwanze Blut verliert, wenn sie nach der Blutmahlzeit gestört wird.
Schädlingsbekämpfer Björn Kleinlogel: "Die sind riesengroß"
Laut Schädlingsbekämpfer Björn Kleinlogel sind Bettwanzen nicht zu übersehen. In der Regel sind sie drei bis fünf Millimeter groß.
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Genau, die ernähren sich von dem Blut und zwar muss jedes Stadium, also die haben mehrere Entwicklungsstadium, jedes Stadium muss erneut stechen, um sich weiterentwickeln zu können. Häutet sich dann und nach sieben, acht Stichen erlegen sie dann relativ viele Eier, wohl bis zu 400 Eier pro Weibchen. Also eine hohe Vermehrungsrate. Die sind jetzt aber schon auch größer als die Milben, die ja auch im Bett leben, die man aber mit bloßem Auge nicht sehen kann. Kann man den Bettwanz mit bloßem Auge sehen? Die sind riesengroß, die sehen sie richtig, die sehen sie richtig deutlich. Die haben drei bis fünf Millimeter Größe. Wenn sie so eine fette Bettwanze bei sich sehen, das ist auch richtig ekelhaft. Also das ist nicht zu übersehen und woran man noch einen Befall merken kann, wenn man denn Stiche hat und im Bett dann so Blutstipser sieht. Also es passiert immer wieder, dass eine Bettwanze, wenn sie gestört wird nach der Blutmahlzeit, dass sie da ein bisschen Blut verliert und dann hat man kleine Blutstipser im Bett. Das ist also auch ein deutliches Warnsignal und dann muss man eben vorsichtig sein, dass man sie nicht nach Hause schleppt.
Wie gefährlich sind Bettwanzen?
Genau wie Mücken oder Zecken ernähren sich Bettwanzen von menschlichem Blut und können daher theoretisch Krankheitserreger übertragen. Bisher wurden jedoch keine Erreger nachgewiesen, die durch Bettwanzen übertragen werden. Das Risiko einer Übertragung von Infektionen duch Bettwanzen gilt daher als äußerst gering.
Schädlingsbekämpfer und Bettwanzen-Experte Björn Kleinlogel betont im FFH-Interview: "Die Stiche tun richtig weh. Das sind sehr große, relativ tiefliegende Stiche. [...] Ansonsten hat man Glück, es werden keine anderen Infektionskrankheiten übertragen." Der Befall bleibt also lästig und unangenehm, Betroffene müssen sich aber nicht vor bleibenden gesundheitlichen Schäden fürchten.
Schädlingsbekämpfer Björn Kleinlogel: "Die Stiche tun richtig weh"
Laut Schädlingsbekämpfer Björn Kleinlogel schmerzen Bettwanzen-Stiche zwar, aber es werden keine Infektionskrankheiten übertragen.
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Das hängt damit zusammen, dass Bettwanzen in den letzten Jahren zunehmend resistent geworden sind gegen die gängigen Insektizide. Also die Bekämpfungen werden schwerer. Deswegen können die sich leichter vermehren. Und da die Menschen auch sehr viel reisen, verschleppt man die sehr leicht vom Urlaub, vom Hotel, dann zurück auch nach Hause. Was heißt denn viele? Also wie viele Bettwanzenfälle haben Sie in Ihrem Shetlings-Bekämpfungsunternehmen so gehabt zuletzt? Wir haben fünf bis zehn pro Woche. Ach du Schande. Okay, das empfinde ich jetzt relativ viel, aber wir sind ja nicht der einzige Betrieb. Es gibt ja drei Betriebe, die im Rheinland betrieben sind. Also unangenehm ist es auf jeden Fall. Unappetitlich ist es auch. Aber wie gefährlich sind Bettwanzen denn? Also was können die uns Menschen anhaben? Jetzt außer halt die Bisswunden. Die Stiche tun richtig weh. Das sind sehr große, relativ tief liegende Stiche. Die können bis zu einer Woche stark schmerzen und jucken. Also die stechen, die beißen nicht? Das ist extrem unangenehm. Ansonsten hat man Glück. Es werden keine anderen Infektionskrankheiten übertragen. Also es ist nicht wie bei Stechmücken. Oder Zecken oder so. Also da ist man auf der sicheren Seite. Aber das Gemeine ist ja, sie legen sich nachts ins Bett und wollen sich aufruhen und schlafen und wissen, in den letzten Nächten sind sie gestochen worden. Und da die Menschen geraten total unter psychischen Druck, dass das unerträglich ist. Dann wandern die aus vom Bett auf die Couch und die Bettwanzen riechen an dem CO2-Gefälle, wo man dann schläft und laufen hinterher. Und zwei, drei Tage später wird man auch auf der Couch gestochen. Also es ist richtig, richtig unangenehm. Also ich erlebe es eben bei Kunden, dass die enorm unter Druck stehen.
Wie werden Bettwanzen bekämpft?
Es gibt verschiedene Methoden, um einen Bettwanzen-Befall zu bekämpfen. Die effektivste Methode ist die Beauftragung von professionellen Schädlingsbekämpfern. Die Experten verwenden chemische Behandlungen und Hitze, um Bettwanzen und ihre Eier zu beseitigen.
Die Wanzen seien in den letzten Jahren jedoch zunehmend resistent geworden gegen gängige Pestizide, erzählt Bettwanzen-Profi Björn Kleinlogel. Das erschwere die Bekämpfung und vereinfache die Vermehrung, so Kleinlogel. Außerdem reisen die Menschen sehr viel, weshalb sie oft verschleppt werden. Der Schädlingsbekämpfer behandelt fünf bis zehn Bettwanzen-Fälle pro Woche.
Bettwanzen vertragen Hitze und Kälte nicht. Bei einem Befall verwendet der Schädlingsbekämpfer im ersten Schritt Heißdampf in allen Ecken und und typischen Verstecken der Wanzen. Im zweiten Schritt werden drei verschiedene, längerwirkende Pestizide gegen Bettwanzen angewendet. Muss es schnell gehen, zum Beispiel in Hotelzimmern, wird der Raum auf 70 oder 80 Grad aufgeheizt, sodass die Bettwanzen aus ihren Verstecken rauskriechen.
Bettwäsche und Möbel müssen man laut Björn Kleinlogel nicht entsorgen. Die Wäsche könne man einfach waschen. Möbel müsse man behandeln, aber nicht einfach entsorgen. Durch die einfache Entsorgung der Möbel bestehe Gefahr, dass die Wanzen verschleppt werden.
Von Hausmitteln gegen die Insekten rät der Bettwanzen-Experte eher ab. An effektive Mittel komme man nur schwer. Er empfiehlt stattdessen, genau zu überprüfen, ob es sich um Bettwanzen handelt, bevor man Experten ruft. Die Experten verwenden chemische Behandlungen und Hitze, um Bettwanzen und ihre Eier zu beseitigen.
Schädlingsbekämpfer Björn Kleinlogel: Hitze gegen Bettwanzen
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Also wir gucken zunächst einmal, ob es wirklich Bettwanzen sind und nicht die Stiche von anderen Tieren kommen. Wenn es sicher Bettwanzen sind, dann wird im ersten Schritt mit Heißdampf alle Verstecke, typischen Verstecke, also im Bettgestell, hinter der Fußbodenleiste, hinter einem Bild, oben in der Vorhangstange, wo auch immer die sitzen können, kommt Heißdampf rein. Das tötet sehr viele der Tiere erst einmal ab. Und im zweiten Schritt verwenden wir dann drei länger wirkende Insektizide, die in diese Ritzen und Verstecke hineinkommen, falls tief unten eine Bettwanze überlebt hat, dass sie eben dann rauskommt, über die Spritzbeläge läuft und daran hoffentlich stirbt. Und wenn es ganz schnell gehen muss, also in einem Hotelzimmer zum Beispiel, wenn man das wieder vermieten möchte, dann heizen wir den ganzen Raum auf 70 oder 80 Grad auf. Okay, das reicht. Da geraten die dann so dermaßen unter Druck, dass sie rauskommen und dann laufen sie über die Spritzbeläge und dann ist man mit Sicherheit den Befall wieder los. Man liest, man müsste dann das ganze Mobiliar wegschmeißen und so weiter, Bettwäsche komplett entsorgen. Ist das wirklich so schlimm? Nein, gar nicht. Bettwäsche kann man ja waschen. Das Mobiliar braucht man nicht entsorgen, sondern behandeln. Durch das Entsorgen ist eher ein Risiko, dass die Tiere noch verbreitet werden, dass jemand vom Sperrmüll noch das Bett holt, weil es ja eigentlich in Ordnung ist. Ja, irgendwann, dafür gibt es ja Ihren Berufsstand, ruft man den Schädlingsbekämpfer an und hofft, dass der des Problems irgendwie Herr werden kann. Bevor ich das vielleicht tue, gibt es denn Hausmittel, die Sie empfehlen können? Also bevor ich dem jetzt mit der Chemiekeule zu Leibe rücke, was kann ich denn erst mal zu Hause selber machen? Das ist sehr schwierig bei den Bettwanzen, weil sie die Mittel, die wirken, nicht bekommen. Das heißt, ich würde davon abraten, ich würde die Eigenmaßnahme auf die Befallsanalyse begrenzen. Das heißt, dass man gründlich guckt, ob es überhaupt Bettwanzen sind. Und wenn man dann weiß, dass es Bettwanzen sind, glaube ich, dass man nicht ohne professionelle Hilfe auskommt.
Tipps & Tricks: Wie vermeide ich Bettwanzen?
Im Urlaub: Bevor der Koffer geöffnet wird, die Unterkunft auf Bettwanzen untersuchen. Hat die Bettwäsche oder die Matratze kleine rote oder schwarze Flecken? Kann man Tiere erkennen? In jedem Fall solltet ihr am besten das Gepäck weit weg vom Bett aufbewahren und keine Wäsche auf dem Boden liegen lassen.
Nach dem Urlaub: Der Tipp Nummer 1 für alle Heimkehrer ist, die heimische Badewanne zum Auspacken zu benutzen. Also das Gepäck in der Badewanne öffnen und untersuchen, damit sich nichts ausbreitet. Alles in der Wanne ausschütteln - denn auf weißem Untergrund erkennst du die Bettwanzen am besten. Wer dann noch unsicher ist, sollte die Wäsche einmal bei 60 Grad in die Waschmaschine schmeißen - egal ob getragen oder ungetragen.
Kleidung und Möbel: Vor allem gebrauchte Kleidung (auch Second-Hand-Käufe) solltet ihr sorgfälltig auf Bettwanzen prüfen. Kotreste und ein süßlicher Geruch können ein wichtiges Indiz sein. Helfen kann kann dabei ein Vergrößerungsglas.
Comedy: Französische Bettwanzen in Hessen
Comedy: Französische Bettwanzen in Hessen
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... Leute! Leute! Mesdames et Bêtes-Ventes! Attention! Attention! Oder wie die in unserer neuen Heimat sagen, Aufpasse! Aufpasse! Haltet euch an den Plan! Nix mit Liberté, Egalité oder Fraternité! Wir werden es uns Betten unsicher machen mit Infiltration, Manipulation und Pissbundon auf der Haut. Wir bohren uns da rein wie in ein gutes Baguette. Nie wieder Eiffelturm! Allez les Messeturms! Allez les Messeturms! Allez les Messeturms! Allez les Messeturms! Allez les Messeturms! Allez les Messeturms!
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