Abnehmen per Injektion? - Das kann die Fett-weg-Spritze
Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Einfach abnehmen mit nur einem Pieks. Sogenannte Abnehmspritzen werden zurzeit heiß diskutiert. Aber was bringt die Fett-weg-Spritze wirklich? Gibt's Risiken? Wir haben mit einem Mediziner und einem Hörer, der die Spritze regelmäßig benutzt, über ihre Erfahrungen gesprochen.
Wunderwaffe im Kampf gegen überflüssige Pfunde oder ein Medikament von dem man lieber die Finger lassen sollte? In Zukunft soll eine dieser Abnehmspritzen auch im FFH-Land, in Alzey hergestellt werden. Aber was bringt die Fett-weg-Spritze wirklich? Gibt es Risiken?
Wie funktionieren Abnehmspritzen?
Ursprünglich wurden die Spritzen für Diabetes-Patienten entwickelt. Eine der wesentlichen Wirkungen der Abnehmspritze: Sie blockiert das Appetitzentrum. Die extra-große Pizza oder die zusätzliche Portion Nachtisch wirkt dadurch nicht mehr so verlockend.
Das funktioniert, indem die Spritzen ein körpereigenes Hormon simulieren, dass normalerweise nach Mahlzeiten freigesetzt wird und für unser Sättigungsgefühl verantwortlich ist. Die Wirkung ist allerdings zeitlich begrenzt - damit der Heißhunger nicht wiederkommt, muss man die Spritze wöchentlich nehmen.
Vor- und Nachteile von Abnehmspritzen
Wir haben mit Professor Doktor Stephan Martin gesprochen. Er ist Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums in Düsseldorf und erklärt, was wir über die Abnehmspritze wissen sollten.
Für den Experten sind die Abnehmspritzen kein Wundermittel, dass man einfach so zum Gewicht verlieren nehmen sollte.
Großer Nachteil: Jojo-Effekt
Der wohl größte Nachteil: Der Jojo-Effekt! Denn die Spitze muss wöchentlich verabreicht werden. Wer nur ein paar Kilos verlieren möchte, hört natürlich irgendwann auch wieder auf damit. Sobald die Spritze wegfällt, geht das Gewicht wieder hoch. Und durch die Spritze verliert man Muskel- und Fettmasse - nach Absetzen der Spritze baut man aber vor allem Fettgewebe wieder auf.
"Wenn man es nicht lebenslang spritzen will, tauscht man Muskelmasse, die ja gut ist, gegen Fettmasse aus. Insofern kann man da eigentlich nur jeden davor warnen, diese Spritze einfach nur unkontrolliert einzusetzen. Die muss eingebaut werden in ein Lebensstilinterventionsprogramm", sagt Stephan Martin.
Diabetiker brauchen die Spritze möglicherweise dringender
Und: Wer die Spritze nicht aus gesundheitlichen Gründen benötigt, nimmt sie möglicherweise Diabetes-Patienten weg, denn durch den aktuellen Hype ist das Angebot derzeit knapp. Diabetiker müssen dann unter Umständen zu unterschiedlichen Apotheken fahren, um ihr wichtiges Medikament zu bekommen.
Korrekt eingesetzt, im Rahmen eines abgestimmten Therapie-, Sport- und Diätplans haben die Präparate laut Professor Martin allerdings relativ wenige Nebenwirkungen. Sie können sogar vor einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall schützen. Und sie funktionieren tatsächlich und mindern das Hunger-Gefühl. Die größten Nebenwirkungen sind Übelkeit und Erbrechen.
Für wen ist die Fett-weg-Spritze sinnvoll?
Für Professor Doktor Martin macht die Nutzung Sinn für Menschen, die einen BMI über 30 haben und damit adipös sind. Sie leiden oft an Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck. Die Abnehmspritze kann in diesen Fällen eine erfolgreiche Therapie unterstützen.
Der Experte stellt klar: Nur für die gewünschte Bikinifigur ist das Unsinn! Wer nachhaltig abnehmen möchte, sollte lieber weniger Kohlehydrate essen.
Das kostet die Abnehmspritze
Eine einzelne Injektion kostet zwischen 60 und 100 Euro, je nach Wirkstoff und Hersteller. Da die Fett-weg-Spritze wöchentlich verabreicht werden muss, kommen monatlich zwischen etwa 240 und 400 Euro zusammen. Eine ordentliche Summe, die Krankenkassen in der Regel nicht übernehmen.
Woher bekommt man die Spritzen?
Grundsätzlich sind die Produkte verschreibungspflichtig. Wer darüber nachdenkt, Abnehmspritzen zu nutzen, sollte das offen mit einem Arzt besprechen. Produkte, die man ohne ärztliches Attest auf dem Schwarzmarkt bekommt, sollte man meiden. Hier kann man sich nicht sicher sein, was man bekommt. Im ungünstigsten Fall spritzt man etwas, was wirklich gefährlich ist.
Diese Promis hatten sie schon
Die Fett-weg-Spritze ist auch in Hollywood schon ein Trend geworden – denn perfektes Aussehen gehört hier zum guten Ton. Sharon Osbourne, Elon Musk und Robbie Williams stehen dazu, die Abnehmspritze wöchentlich zu nutzen.
Mittlerweile rudern die ersten Promis aber auch wieder zurück und nutzen sie wohl nicht mehr. Ein Grund dafür: der Jojo-Effekt, sobald man sie absetzt.
FFH-Hörer hat die Abnehmspritze schon getestet
FFH-Hörer Dieter kann aus eigener Erfahrung von der Wirkung der Abnehmspritze berichten. Der Mainhäuser spritzt sich jede Woche die Fett-weg-Spritze. Im Interview mit FFH-Moderatorin Julia Nestle sagt er: Es bringt was! Zwar wiegt er sich nicht und kann keine Kilo-Anzahl sagen – er sieht es aber am Gürtel, den er jetzt enger schnallen kann und an seinen Hemden, die nun besser passen.
Der Appetit ist weg
Er merkt: Der Appetit ist weg! Dieter sitzt vor Pizza oder Pasta – Portionen, die er eigentlich sofort komplett verputzen würde. Jetzt nicht mehr, er hat schlichtweg keinen Appetit.
Seine Nebenwirkungen: Leichte Übelkeit, die er nicht als unangenehm empfindet. Irgendwann möchte Dieter die Spritzen wieder absetzen. Mal sehen, wie sein Körper darauf reagiert. Als er vor kurzem im Urlaub war, hat er die Nutzung ausgesetzt und gemerkt, dass er wieder mehr Appetit hat.