DFB- Frauen - Wück macht Giulia Gwinn zur Kapitänin
Vor den Nations-League-Spielen in den Niederlanden und gegen Österreich klärt Bundestrainer Christian Wück die K-Frage. Auch die Stellvertreterin steht nun fest.
Als Elfmeterschützin und politische Stimme übernimmt Giulia Gwinn schon länger die Verantwortung, künftig führt sie die deutschen Fußballerinnen auch als Kapitänin an. Bundestrainer Christian Wück ernannte die 25 Jahre alte Abwehrspielerin des FC Bayern zur Nachfolgerin von Alexandra Popp. Stellvertreterin wird Defensiv-Allrounderin Janina Minge vom VfL Wolfsburg.
"Beide sind charakterlich sehr fest, sehr wohl in ihren Vereinen als auch hier bei uns. Sie vertreten eine Meinung, die auch fundiert begründet werden kann", erklärte Wück seine Wahl nach dem Vormittagstraining auf dem DFB-Campus in Frankfurt am Main. Zudem bestehe zu beiden ein gutes Vertrauensverhältnis. Auch die Leistungen seien in den bisherigen vier Länderspielen unter seiner Regie "sehr gut" gewesen. "Ich bin überzeugt, dass wir mit den beiden eine gute Wahl getroffen haben", ergänzte DFB-Sportdirektorin Nia Künzer.
Nations-League-Auftakt am Freitag in Breda
Ihre Premiere als neue Kapitänin dürfte Gwinn, die wie Minge (25) aus der Bodensee-Region stammt, bereits am Freitag (20.45 Uhr/ARD) feiern, wenn für die deutsche Elf das erste Pflichtspiel unter dem neuen Bundestrainer ansteht. In Breda trifft das Wück-Team zum Nations-League-Auftakt auf die Niederländerinnen. Am darauffolgenden Dienstag geht es in Nürnberg im selben Wettbewerb gegen Österreich (18.15 Uhr/ZDF). Die Duelle dienen Wück vor allem als Vorbereitung auf die EM vom 2. bis 27. Juli in der Schweiz.
Rechtsverteidigerin Gwinn hatte das DFB-Team zuletzt bereits interimistisch angeführt und stets betont, gern Verantwortung übernehmen zu wollen. Auf dem Platz überzeugt Gwinn mit Technik, Flankenbällen und Elfmetertoren, und daneben ist ihre Stimme inzwischen ebenfalls verstärkt zu hören.
Als der DFB im Oktober den Julius-Hirsch-Preis für Demokratie und Menschenwürde sowie gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung verlieh, hielt auch Gwinn eine Rede. Fußballvereine seien Orte der Begegnung, wo auch "gelehrt wird, dass es ganz klare Grenzen geben sollte der Meinungsfreiheit, gerade in Bezug auf Rassismus, auf Antisemitismus, Sexismus oder jegliche Form von Diskriminierung", sagte die Vizeeuropameisterin von 2022.
Gwinn auch bei Instagram stark präsent
Gwinns Botschaften finden Gehör, mindestens bei ihren 630.000 Followern auf Instagram. In den sozialen Medien präsentiert sie einen Mix aus Mode, Sport und Lifestyle, will ihre Rolle dort aber nicht überhöht wissen: "Mich stört es, wenn man mich als Influencerin darstellt, denn so sehe ich mich nicht", sagte sie mal in einem Interview der "Frankfurter Allgemeine Zeitung".
Bayern-Kollegin Lena Oberdorf, die noch an den Folgen eines Kreuzbandrisses laboriert, sieht in der neuen Kapitänin vor allem eine "Topfrau für den Job". Vielleicht, weil sich auch Gwinn aus schweren Verletzungen kommend wieder zurückgekämpft hat. Zweimal, im September 2020 und Oktober 2022, riss ihr Kreuzband, 2023 verpasste sie deshalb die WM in Australien.
Sie habe schon in der Jugend gelernt, sich durchzusetzen, verriet Gwinn mal – anfangs vor allem gegen Jungs. "Ich musste mir sehr viele diskriminierende Sprüche anhören, vor allem von Gegenspielern, so nach dem Motto: Da spielt ein Mädchen mit, was hat die hier verloren? Die hat hier nichts zu suchen". Längst hat sie ihren Platz gefunden, nun auch als Stammkapitänin des Nationalteams.
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