Ukraine: Atomexperten begutachten AKW Saporischschja - trotz Beschuss
Trotz Beschusses in der Ukraine - Experten begutachten AKW Saporischschja
Aus Sorge vor einem atomaren Unglück durch den Krieg in der Ukraine wird Europas größtes Atomkraftwerk Saporischschja jetzt erstmals von einem Team internationaler Experten überprüft.
Die Mission der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) traf nach wochenlangen Vorbereitungen in dem AKW ein.
Atomkraftwerk immer wieder unter Beschuss
Die Beobachtermission der Internationalen Atombehörde IAEA will sich in dem AKW, das seit März von russischen Truppen besetzt ist, ein Bild von den Zuständen machen. Das Kraftwerk im Süden der Ukraine ist schon seit einem halben Jahr von russischen Truppen besetzt. Immer wieder steht es unter Beschuss - auch jetzt wieder. Beide Kriegsparteien machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.
Sorge vor nuklearem Zwischenfall
International gibt es zunehmend Sorgen, dass es zu einem nuklearen Zwischenfall kommen könnte. Noch kurz vor dem Eintreffen des internationalen Teams sei das Kraftwerk noch beschossen worden, berichtete die ukrainischen Atombehörde Enerhoatom. Auch der Konvoi der IAEA musste Medienberichten zufolge mehrfach stoppen, um nicht unter Feuer zu geraten.
Gefährliche, aber wichtige Mission
IAEA-Chef Rafael Grossi hatte bei der Abfahrt betont, er sei sich über die Gefahren bewusst. Die Mission sei aber zu wichtig, um sie im letzten Moment abzublasen.
Gespräche mit AKW-Mitarbeitern
Insgesamt hat Grossi 13 Experten an seiner Seite. Diese wollen sich mit dem Betreiberpersonal unterhalten und das Kraftwerksgelände in Augenschein nehmen. Die Belegschaft ist größtenteils ukrainisch. Grossi kündigte an, dass einige Experten für eine längere Zeit in Saporischschja stationiert bleiben sollen.
Leistungsstärkstes Atomkraftwerk in Europa
Das Atomkraftwerk Saporischschja ist mit einer Kapazität von 5.700 Megawatt die leistungsstärkste Nuklearanlage in Europa. Das Gelände und die dazugehörige Stadt Enerhodar wurden bereits kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieg von den Besatzungstruppen erobert. Seither werden sie von einer moskauhörigen Militärverwaltung kontrolliert. Das Kraftwerk selbst wird jedoch weiterhin von ukrainischem Fachpersonal betrieben.