Bis mindestens Dienstag kein Streik der Lufthansa-Piloten
Bis mindestens Dienstag - Vorerst keine Streiks bei der Lufthansa
Leichte Entwarnung für Lufthansa-Kunden: Bis einschließlich Dienstag müssen sie keine Streiks der Piloten fürchten. Das Unternehmen und die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) bestätigten, dass sie für den kommenden Dienstag (30. August) einen erneuten Gesprächstermin vereinbart haben.
Bis dahin werde es keine Streiks geben, sagte ein Sprecher der VC. Über Inhalte des zwischenzeitlich nachgebesserten und am Donnerstag vorgelegten Angebots der Lufthansa schwiegen sich beide Seiten aus. Die VC hatte am Donnerstag erklärt, dass ab sofort jederzeit Streiks ausgerufen werden könnten.
Tarifstreit geht schon seit sechs Runden
Offizieller Anlass für den möglichen Arbeitskampf sind die nach sechs Runden festgefahrenen Verhandlungen über einen neuen Gehaltstarifvertrag. Auch eine nachfolgende Sondierungsrunde hinter verschlossenen Türen hatte bis Ende vergangener Woche kein Ergebnis gebracht. Die VC verlangt nach eigenen Angaben unter anderem Gehaltssteigerungen von 5,5 Prozent im laufenden Jahr und einen automatisierten Inflationsausgleich ab dem kommenden Jahr. Sie hatte den vorherigen Tarifvertrag zum 30. Juni gekündigt.
Streit über Konzernstrategie
Zudem schwelt ein Konflikt um die künftige Konzernstrategie. Die VC hatte sich in der Vergangenheit die exakte Zahl von 325 Flugzeugen garantieren lassen, die ausschließlich von den rund 5000 Kapitänen und Ersten Offizieren geflogen werden durften, die dem Konzerntarifvertrag unterlagen, um den es auch jetzt wieder geht. Die Lufthansa hatte unter dem Eindruck der Corona-Krise die entsprechende Zusatzvereinbarung aufgekündigt und begonnen, unter dem Kranich-Logo einen neuen Flugbetrieb (AOC) mit niedrigeren Tarifbedingungen aufzubauen. Die neue Airline mit der internen Bezeichnung "Cityline 2" soll im Europa-Verkehr zahlreiche Flüge der bisherigen Kerngesellschaft übernehmen.
Es wäre der zweite Lufthansa-Streik in diesem Sommer
Erst im Juli hatte die Gewerkschaft Verdi mit einem Warnstreik des Bodenpersonals den Flugbetrieb der größten deutschen Airline für einen ganzen Tag nahezu lahmgelegt. Es fielen über 1000 Flüge aus, und rund 134 000 Passagiere mussten ihre Reisepläne ändern. In der anschließenden Verhandlungsrunde erreichte die Gewerkschaft für die rund 20 000 Bodenbeschäftigten Gehaltssteigerungen, die insbesondere in den unteren Lohngruppen deutlich zweistellig ausfielen. Eine Urabstimmung hatte Verdi vor dem Warnstreik nicht abgehalten.