Kohlenmonoxid-Vergiftung? - Kinder in Herbstein bewusstlos
Rätselhafter Zwischenfall in der Wohnung einer fünfköpfigen Familie im Vogelsbergkreis: Als die Rettungskräfte am frühen Samstagabend in Herbstein eintreffen, bringt der Vater zwei kleine Kinder aus der Wohnung - beide offenbar in kritischem Zustand.
Die Kinder krampften und waren ohnmächtig, eines muss sogar reanimiert werden, sagt der Stadtbrandinspektor Bernhard Christen vor Ort. Der Verdacht: Kohlenmonoxid-Vergiftung.
Beide Kinder wurden am Abend in die Kinderklinik nach Fulda gebracht. Inzwischen seien sie glücklicherweise über den Berg, sagt ein Polizeisprecher auf Nachfrage von Hit Radio FFH.
Ermittlungen zur Ursache laufen
Die Feuerwehr habe die Räume gelüftet und anschließend weitere Messungen nach Kohlenmonoxid durchgeführt, so Christen. Dabei seien jedoch keine weiteren erhöhten Werte feststellbar gewesen. Der Schornsteinfeger war demnach ebenfalls am Einsatzort und habe den Kamin und alle Räume untersucht. „Wir haben mit dem Schornsteinfeger festgestellt, dass die Räumlichkeiten sehr niedrig sind. Vermutlich wurde der CO-Austritt durch den Holzofen im Küchenbereich ausgelöst“, so Bernhard Christen.
Unvollständige Verbrennung?
Das Kohlendioxid ist ein Gas, welches bei unvollständiger Verbrennung entsteht. Es habe schon bei kleinsten Mengen Auswirkungen auf das Blut, erklärt der Stadtbrandinspektor. „Die kleinen Kinder waren vermutlich über einen längeren Zeitraum durch den Holzofen dem CO-Ausstoß ausgesetzt und haben das Bewusstsein verloren. So etwas kann auch für Erwachsene kritisch werden“, so Christen.
CO-Melder installieren
Der Deutsche Feuerwehrverband rät dringend dazu, in bestimmten Räumen spezielle CO-Melder zu installieren. Diese ersetzen aber den klassischen Rauchmelder nicht und: Sie werden auch anders installiert. "Mit Beginn der Kamin- und Ofenzeit steigt die Gefahr einer Vergiftung durch Kohlenmonoxid (CO) in den eigenen vier Wänden. Besonders fatal: die Beschwerden einer CO-Vergiftung ähneln anfangs denen einer normalen Erkältung. Betroffene werden vom Hausarzt dann mit Grippe-Medikamenten versorgt oder lassen sich auf COVID-19 testen – und legen sich zuhause schlafen, wo die lautlose Gefahr auf sie wartet. Im schlimmsten Fall wachen die Opfer nicht mehr auf. Viele andere tragen ernsthafte gesundheitliche Schäden davon", heißt es auf der Internetseite des Verbandes.
Wo sollten CO-Melder installiert werden
"Ein Kohlenmonoxid-Melder gehört zunächst in den Raum, in dem sich Kamin oder Ofen befinden, um eine erhöhte Konzentration des gefährlichen Atemgifts rechtzeitig zu erkennen. Idealerweise sollten die Warnmelder aber auch in allen Räumen installiert werden, in denen sich Personen längere Zeit aufhalten, wie Wohnzimmer, Arbeitszimmer und Schlafzimmer. CO-Melder sind jedoch kein Ersatz für Rauchwarnmelder. Sie dienen nicht der Erkennung von Brandrauch und dürfen daher nicht anstelle von Rauchwarnmeldern zur frühzeitigen Warnung vor Wohnungsbränden eingesetzt werden." Experten sagen, CO-Warner sollten in etwa einem Meter Abstand zum CO-verursachenden Gerät angebracht werden. Im Gegensatz zu Rauchmeldern werden CO-Warner nicht an der Decke montiert, sondern an der Wand in etwa 1,50 Höhe. Der Hintergrund: CO steigt nicht wie Rauch nach oben, sondern ist etwa gleich schwer wie Luft und verteilt sich im Raum.
Auf ihrer Internetseite informiert die Initiative "CO macht k.o." über das Thema.