Der hessische Arbeitsmarkt zeigt sich robust, Arbeitslosenquote sinkt
Hessischer Arbeitsmarkt robust - Arbeitslosenquote sinkt auf 4,9 Prozent
Trotz Inflation, Energiekrise und den weiteren Folgen des Ukraine-Krieges zeigte sich der hessische Arbeitsmarkt im letzten Monat weiterhin stabil. Die Arbeitslosigkeit sank im Berichtsmonat Oktober auf rund 169.000 Personen.
Das waren 2.319 (-1,4 Prozent) weniger als im September und 5.625 (+3,4 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit zum Vormonat betraf alle betrachteten Personengruppen. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent. Im Oktober 2021 lag die Quote noch bei 4,7 Prozent.
Weniger Erwerbslose unter 25 Jahren
Wie für einen Oktober üblich, sank mit dem Start beruflicher, schulischer und universitärer Ausbildungen die Zahl erwerbsloser junger Menschen unter 25 Jahren gegenüber September am deutlichsten. Obwohl sich auch die Beschäftigtenzahlen positiv entwickelten und weiter anstiegen, zeichnet sich zunehmend eine Zurückhaltung der Arbeitgeber bei den Stellenmeldungen und somit der Fachkräftenachfrage ab. Zum ersten Mal seit fünf Jahren waren mehr Ausbildungsstellen als Bewerber gemeldet.
Verhaltene Einstellungsbereitschaft
Dennoch geht Dr. Frank Martin, Leiter der Bundesagentur für Arbeit in Hessen, davon aus, dass sich die verhaltene Einstellungsbereitschaft in den nächsten Monaten weiterhin bemerkbar machen wird: „Die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen bergen für viele Betriebe Risiken, die nur schwer abzuschätzen sind. In dieser unsicheren Situation halten viele Firmen an ihrer Belegschaft fest und reduzieren zeitgleich die Zahl der Neueinstellungen. Die sonst übliche Herbstbelebung fällt gedämpft aus.“
Deutlich weniger Bewerber ohne Ausbildungsplatz
Die Zahl der Bewerber, die bei der Suche nach Ausbildungsplätzen leer ausgegangen sind, liegt in diesem Jahr mit einem Minus von gut 13 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Frankfurt lag der Anteil der unbesetzten Stellen mit 3,8 Prozent am niedrigsten, während in Marburg der Wert mit 15,5 Prozent am höchsten lag. Insgesamt meldeten die Betriebe den Agenturen für Arbeit in Hessen rund 34.600 Ausbildungsplätze und somit 5,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Auswirkungen des Ukraine-Kriegs
Von den etwa 80.000 arbeitslos gemeldeten Menschen ohne deutschen Pass sind aktuell rund 16.570 aus der Ukraine. Ihre Zahl ist zum Vormonat leicht gesunken, rund 250 Ukrainer konnten im Oktober eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt aufnehmen, viele weitere sind in staatlich finanzierten Sprachkursen.
Unterstützung bei der Integration
Auch die Walz Gebäudetechnik GmbH im mittelhessischen Lich spürt die Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt. Sie geht nun eigene Wege, um die Integration ausländischer Arbeiter zu fördern und Stellen zu besetzen. In einem eigenen "Campus Walz" nahe des Firmengeländes sollen in erster Linie Wohnungen bereitgestellt und Sprachkurse erleichtert werden.