Im Alter von 82 Jahren - Brasilianische Fußball-Legende Pelé tot
Nach dem Tod von Fußball-Idol Pelé hat die brasilianische Regierung eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Das teilte der scheidende Präsident Jair Bolsonaro in einem Dekret mit. Der 82-Jährige Pelé war am Abend seinem schweren Krebsleiden erlegen.
Die offizielle Todesursache lautete nach Angaben des Albert-Einstein-Krankenhauses in Sao Paulo: Multiples Organversagen als Folge des Fortschreitens von Dickdarmkrebs im Zusammenhang mit seiner früheren Erkrankung. Das Krankenhaus brachte seine Solidarität mit der Familie und all jenen, die unter dem Verlust leiden, zum Ausdruck. Der brasilianische Fußballverband CBF veröffentliche auf Twitter ein Foto von "König Pelé". "Ewig", stand über dem Porträt der Fußball-Legende in Schwarz-Weiß.
Gesundheitszustand hatte sich weiter verschlechtert
Zuletzt hatte sich Pelés Gesundheitszustand weiter verschlechtert. Die Chemotherapie hatte laut Medienberichten nicht mehr angeschlagen. Seine Tochter Kely do Nascimiento teilte danach zunächst mit, es werde lediglich die Medikation ihres Vaters neu eingestellt. Aus dem Krankenhaus hieß es Anfang Dezember, Pelé habe die volle Kontrolle über seine Vitalfunktionen und sei in einem stabilen klinischen Zustand.
Sarg soll im Stadion des FC Santos aufgebahrt werden
Der Sarg des verstorbenen brasilianischen Fußball-Idols soll am frühen Montagmorgen vom Albert-Einstein-Krankenhaus in São Paulo in dessen Heimatstadt Santos transportiert werden. Dort findet am Dienstag im engen Familienkreis die Beerdigung statt, wie Pelés langjähriger Club FC Santos mitteilte.
Leichenzug durch die Straßen von Santos
Demnach soll der Sarg mit dem Leichnam am Montag zunächst im Stadion des FC Santos in der Mitte des Spielfelds aufgebahrt werden. Die öffentliche Totenwache wird dann voraussichtlich um 10 Uhr beginnen.Die Zeremonie soll bis 10 Uhr am Dienstag andauern, wenn der Leichenzug durch die Straßen von Santos führt - vorbei auch am Kanal 6, wo Pelés Mutter Dona Celeste wohnt. Sie wurde kürzlich 100 Jahre alt.
Pelés Abschiedsbotschaft auf Instagram
"Spieler des 20. Jahrhunderts"
Edson Arantes do Nascimento, wie der Stürmer mit vollem Namen hieß, hatte den Fußball wie kaum ein anderer geprägt. Pelé war schon zu Lebzeiten eine Legende. Der Weltverband FIFA hatte ihn - ebenso wie den Argentinier Diego Maradona - zum "Spieler des 20. Jahrhunderts" gekürt. Mit 77 Treffern in 92 Länderspielen ist Pelé bis heute Rekordtorschütze der Seleção. Pelé hinterlässt sieben Kinder und seine Ehefrau Márcia Cibele Aoki.
1281 Tore in 1365 Spielen
Insgesamt soll Pelé 1281 Tore in 1365 Partien erzielt haben - eine bis heute unerreichte Bilanz. Mit seiner Nummer 10 erlebte der brasilianische Fußball seine allergrößte Zeit. Beim FC Santos debütierte der Schuhmacherlehrling einst mit 15 Jahren in der ersten Mannschaft. Mit 16 spielte Pelé erstmals in der Nationalelf. Sein Stern ging bei der WM 1958 in Schweden auf. Beim 5:2 im Finale gegen den Gastgeber schoss der 17-Jährige zwei Tore. Pelé traf insgesamt sechsmal und schrieb Geschichte: jüngster Spieler, jüngster Torschütze, jüngster Weltmeister!
Einzigartige Karriere in der Selecao
1962 in Chile verletzte er sich im zweiten Spiel und erlebte den nächsten WM-Titel Brasiliens nur von der Tribüne aus mit. 1970 in Mexiko sorgte der wiedererstarkte Pelé für den nächsten Triumph Brasiliens, das im Endspiel Italien mit 4:1 besiegte. Mit einem Sombrero auf dem Kopf ließ sich der Superstar auf den Schultern durch das Aztekenstadion tragen. Ein Jahr später beendete er beim 2:2 gegen Jugoslawien vor 180 000 Zuschauern im Maracanã seine einzigartige Karriere in der Seleção.
Kirchenglocken läuten für sein 1.000. Tor
Der Mann, der am 23. Oktober 1940 im Ort mit dem Namen Três Corações (Drei Herzen) im Bundesstaat Minas Gerais geboren wurde, kickte später noch zusammen mit Deutschlands "Kaiser" Franz Beckenbauer bei Cosmos New York. Der Brasilianer selbst ließ keine Zweifel daran, dass er sich selbst für den besten Spieler des Jahrhunderts hielt und sagte einmal: "Es ist wie in der Musik. Dort gibt es Beethoven und die anderen. Und im Fußball gibt es eben Pelé und die anderen." Als er am 19. November 1969 sein 1000. Tor erzielte, läuteten sogar die Kirchenglocken zu seinen Ehren.