Nach Abseilaktion bei Mainz: Autobahnsperrung ist aufgehoben
Nach Abseilaktion bei Mainz - Autobahnsperrung ist aufgehoben
Klimaaktivisten haben sich am Sonntag von einer Brücke über der Autobahn 643 bei Mainz abgeseilt.
Bei der Aktion handelte es sich um einen Protest gegen den geplanten Ausbau der Autobahn, wie die Gruppe mitteilte. Das Ordnungsamt der Stadt Mainz hatte die Demonstration samt Abseilaktion im Vorfeld genehmigt. Die Autobahn von Mainz nach Wiesbaden wurde dafür ab Mittag zwischen Mainz-Mombach und dem Autobahndreieck Mainz in beide Richtungen gesperrt.
Demonstration verlief friedlich
Der Demonstrationszug startete vom nahe gelegenen Stadtteil Mainz-Mombach, angemeldet waren nach Angaben der Stadt Mainz rund 200 Teilnehmer. Laut Polizeiangaben von Sonntag waren um die 400 Teilnehmer vor Ort und 20 Aktivisten auf der Brücke, von denen sich drei abseilten und Banner ausbreiteten. Die Demonstration verlief friedlich und ohne weitere Vorkommnisse, teilte ein Polizeisprecher mit.
Erweiterung betrifft Naturschutzgebiet
Veranstalter der Demo ist das Mainzer und Wiesbadener "Kolibri-Kollektiv". Dessen Mitglieder sind gegen die Erweiterung der A643 um zwei zusätzliche Fahrspuren, die durch das Naturschutzgebiet Mainzer Sand verlaufen sollen. Das Ordnungsamt der Stadt Mainz hatte im Vorfeld die Demonstration samt Abseilaktion der Klimaaktivisten genehmigt.
Ähnliche Aktion in Frankfurt
Bereits am Samstag gab es eine ähnliche Aktion auf der A648 in Frankfurt. Über der A648 seilten sich gegen 13 Uhr Aktivisten von der Brücke "Am Römerhof" ab.
Stadt erlaubt Abseil-Aktion
Abseil-Aktionen von Klimaaktivisten sind umstritten. Die Stadt Frankfurt hatte die Aktion diesmal allerdings erlaubt. Unter dem Motto "#Ausbaustoppjetzt" protestierte das Klimabündnis "Wald statt Asphalt" damit gegen Pläne eines beschleunigten Autobahnausbaus. Zuvor gab es einen Demonstrationszug zum Ort der Abseil-Aktion im Stadtteil Bockenheim.
Kritik von Polizeigewerkschaft
Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Hessen, Jens Mohrherr, kritisierte, dass Bürgerinnen und Bürger durch die erforderliche Teilsperrung in einen Stau geraten und schlimmstenfalls besonderen Gefahren ausgesetzt werden könnten. Die GdP könne nicht nachvollziehen, dass die Abseil-Aktion in diesem Fall mit behördlicher Genehmigung geschieht, sagte Mohrherr.
Regierung plant beschleunigten Ausbau von Autobahnen
Die Aktionen der Umweltaktivisten am ersten Märzwochenende richten sich gegen die Pläne der Bundesregierung, mit einem Gesetz den Ausbau von Autobahnen zu beschleunigen. Konkret sollen 144 Autobahnen in einer Gesamtlänge von über 1.300 Kilometern auf bis zu zehn Spuren ausgebaut werden. Die Bundesregierung hat am 5. und 6. März eine Klausur zum Thema Autobahnausbau auf Schloss Mersenburg in Sachsen-Anhalt.
Mainz wäre doppelt betroffen
Von einem beschleunigten Autobahnausbau wäre Mainz gleich mehrfach betroffen. Sowohl die A60 als auch die A643 sollen laut Bundesverkehrswegeplan um jeweils zwei zusätzliche Fahrspuren erweitert werden. Gegen diese Pläne kämpfen schon seit Jahren Umweltgruppen und Bürger-Initiativen.
Alles was ihr für euren Tag wissen müsst:
Die Nachrichten des Tages schnell und kompakt jeden Morgen direkt von unserem Newsdesk auf euer Smartphone. Abonniert jetzt unseren WhatsApp-Channel – natürlich kostenlos.