Lotsen-Gewerkschaft widerspricht General: Manöver bringt Flugausfälle
Flugausfälle in Frankfurt? - Gewerkschaft fürchtet Beeinträchtigungen
Wer Mitte Juni von Deutschland aus in den Urlaub fliegen will, dem drohen möglicherweise Ausfälle oder deutliche Verspätungen. Das befürchtet die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF).
Grund sei die NATO-Luftwaffenübung "Air Defender" vom 12. bis 23. Juni.
Gewerkschaft wiederspricht Bundeswehr
Die GdF wiederspricht damit der Einschätzung der Bundeswehr, wonach mit keinerlei Flugausfällen zu rechnen ist. Es sei unerklärlich, wie Luftwaffeninspekteur Ingo Gerhartz zu dieser Behauptung komme, erklärte die Gewerkschaft am Donnerstag. "Die Militär-Übung Air Defender wird natürlich massive Auswirkungen auf den Ablauf der zivilen Luftfahrt haben", sagte GdF-Chef Matthias Maas.
Gewerkschaft erwartet massive Verspätungen
Tatsächlich hätten Simulationen der Deutschen Flugsicherung ergeben, dass für die Dauer der Großübung täglich mit Gesamtverspätungen im günstigsten Fall von bis zu 50.000 Minuten gerechnet werden muss. Darüber hinaus werde erwartet, dass bis zu 100 zivile Flüge am Tag ihr Umlaufziel zur Nachtschließung der verschiedensten Flughäfen in Deutschland nicht erreichten. Somit stünden diese Maschinen sehr wahrscheinlich auch am Folgetag nicht rechtzeitig am geplanten Ort zur Verfügung, so die GdF.
Hessen hält an Nachtflugverbot fest
Das Land Hessen hält während der großflächigen Luftwaffenübung "Air Defender 23" grundsätzlich am Nachtflugverbot für den Frankfurter Flughafen fest. Man werde aber das Manöver als Grund anerkennen, wenn eine Fluggesellschaft deswegen nachvollziehbar einen Spätstart nach 23:00 Uhr beantrage, erklärte ein Sprecher des hessischen Wirtschafts- und Verkehrsministeriums am Donnerstag auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur. Das Manöver liege nicht im Verantwortungsbereich der beantragenden Airlines.
Größte Verlegeübung seit Bestehen der NATO
Die Übung vom 12. bis zum 23. Juni wurde seit 2018 geplant. Laut Luftwaffe sind 25 Nationen beteiligt. Es sind rund 240 Flugzeuge dabei, davon etwa 100 von US-Seite. Laut Bundeswehr handelt es sich um die größte militärische Verlegeübung seit Bestehen der NATO. Die Masse der rund 200 Flüge täglich soll über der Nord- und Ostsee stattfinden, hatte Gerhartz angekündigt.