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Hessens Kommunen setzen bei Ratten-Bekämpfung auf die Bürger

Vorbeugung von Rattenbefall - Hessens Kommunen setzen auf die Bürger

Ratten können bis zu 120 verschiedene Krankheiten übertragen. Um ihre Verbreitung zu vermeiden, setzen die hessischen Kommunen auch auf die Bürger (Symbolfoto).
© dpa

Ratten können bis zu 120 verschiedene Krankheiten übertragen. Um ihre Verbreitung zu vermeiden, setzen die hessischen Kommunen auch auf die Bürger (Symbolfoto).

Mehr Müll in Parks und Innenstädten bedeutet auch mehr Nahrung für Ratten. Vor allem im Sommer müssen die hessischen Kommunen deshalb das Abfallaufkommen im öffentlichen Raum im Blick behalten. Ein großes Problem sind dabei achtlos weggeworfene Nahrungsmittelreste.

Von akuten Problemen mit den "Schadnagern" berichten die Städte derzeit zwar nicht, doch wollen sie ihre Bürger für das Problem sensibilisieren - beispielsweise in Gießen, wo die Kampagne "No Food, No Rats" aus dem Jahr 2019 kürzlich neu aufgelegt wurde. Zudem setzen die Kommunen auf die Arbeit professioneller Schädlingsbekämpfer.

Ratten übertragen bis zu 120 verschiedene Krankheiten

Mit Plakaten, Aufklebern und Broschüren will sie für das Thema sensibilisieren, denn Ratten können bis zu 120 verschiedene Krankheiten übertragen - von Hantavirus über Cholera bis hin zu Typhus, wie eine Sprecherin der Mittelhessischen Wasserbetriebe erklärt. Ein akutes Problem gebe es derzeit zwar nicht, die Rattenpopulation sei mit geschätzten vier Tieren pro Einwohner auf einem "normalen Niveau".

Mehr ausgelegte Köder in Darmstadt

In Darmstadt wurde nach Angaben eines Sprechers im vergangenen Jahr eine deutliche Zunahme der ausgelegten Köder im Vergleich zu 2021 registriert. In diesem Jahr dürfte die Zahl aber einer Hochrechnung zufolge wieder auf das Niveau von 2021 sinken. Ein städtischer Eigenbetrieb bekämpfe die Tiere in der Kanalisation. Grundlage hierfür seien eigene Erkenntnisse zum Beispiel über Spurensichtungen bei der Kanalreinigung, aber auch Hinweise von Bürgerinnen und Bürgern.

Keine Essensreste die Toilette herunterspülen

Auch die Stadt Kassel sieht in diesem Jahr bislang kein vermehrtes Aufkommen von Ratten im Stadtgebiet. "Zur Bekämpfung beziehungsweise Eindämmung des Befalls können alle Bürger beitragen", sagt ein Stadtsprecher - etwa Haus- und Grundstückseigentümer, indem sie bei konkretem Befall, aber auch präventiv Bekämpfungsmaßnahmen durchführen würden. Zudem sollten die Menschen keine Essensreste in der Toilette herunterspülen, im Garten keine Nahrungsquellen schaffen und auf öffentlichen Flächen Speisereste immer in Abfalltonnen entsorgen.

Ratten bewegen sich über das Kanalnetz

Die nachtaktiven Ratten können sich überall finden - sie können exzellent schwimmen, tauchen und klettern. "Im Kanal, auf Grünflächen oder auch in stillgelegten Gebäuden sind sie zu Hause. Durch das Kanalnetz kommen sie wie auf einer Autobahn schnell von A nach B. Durch die gleichbleibende Temperatur und das reichhaltige Nahrungsangebot, das ihnen über Abfluss und WC "serviert" wird, finden sie ganzjährig beste Lebensbedingungen", so eine Sprecherin der Mittelhessischen Wasserbetriebe.

Grundstückseigentümer müssen mithelfen

In Kassel werden auch Grundstückseigentümer zur Mitwirkung aufgefordert: "In erster Linie sind die Grundstückseigentümer verpflichtet, derartige Maßnahmen durchzuführen." Kämen sie der Verpflichtung trotz eines Befalls nicht nach, würden sie per schriftlicher Anordnung dazu aufgefordert. Mit dieser Anordnung werde gleichzeitig angedroht, dass die Stadt die Maßnahme vornehmen lasse, und dies werde bei fortgesetzter Weigerungshaltung auch umgesetzt.

Nur Fachpersonal darf Ratten töten

"Die Kosten dieser Maßnahme trägt der Eigentümer", so ein Sprecher der Stadt. Das Ordnungsamt beantrage das in etwa 20 bis 30 Fällen pro Jahr. In diesem Rahmen dürfte sich die Fallzahl auch in diesem Jahr in etwa bewegen. Das Tierschutzgesetz verlangt, dass die Nager grundsätzlich nur von sachkundigen Personen - in der Regel also nur von professionellen Schädlingsbekämpfern - getötet werden dürfen, wie der Sprecher der Stadt Kassel betonte.

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