Iranerin Narges Mohammadi - Friedensnobelpreis für Frauenrechtlerin
Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die Frauenrechtsaktivistin Narges Mohammadi aus dem Iran. Das gab das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo bekannt.
Mohammadi bekommt den prestigeträchtigen Preis "für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle", wie die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, bei der Preisbekanntgabe in Oslo sagte.
Preisträgerin sitzt aktuell im Gefängnis
Narges Mohammadi ist eine der bekanntesten Menschenrechtsaktivistinnen im Iran und wurde bereits mehrfach inhaftiert. Aktuell verbüßt die 51-Jährige eine langjährige Haftstrafe im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran. Ende 2022, während der landesweiten Aufstände gegen Irans Machtapparat, brachte Mohammadi einen Bericht ans Licht, der mutmaßliche Folter an Dutzenden Frauen im Hochsicherheitsgefängnis aufdeckte.
Viele Nominierte für Friedensnobelpreis 2023
Angesichts einer weiterhin angespannten Weltlage mit Ukraine-Krieg, Klimakrise und weiteren Konflikten gab es viele Kandidatinnen und Kandidaten: 259 Persönlichkeiten und 92 Organisationen waren in diesem Jahr im Rennen. Die Gesamtzahl von 351 Nominierten ist damit die zweithöchste jemals. Wer unter den Nominierten ist, wird von den Nobel-Institutionen traditionell 50 Jahre lang geheim gehalten.
Wichtigster politischer Preis weltweit
Der Friedensnobelpreis gilt als wichtigster politischer Preis der Erde. Häufig wird eine einzelne Person oder Organisation mit ihm ausgezeichnet, das Nobelkomitee kann ihn aber auch wie im Vorjahr an bis zu drei Preisträger zugleich vergeben.
Preise für Menschenrechtsanwalt und -organisationen
Im vergangenen Jahr war der Preis an den inhaftierten belarussischen Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljazki sowie die Menschenrechtsorganisationen Memorial aus Russland und Center for Civil Liberties aus der Ukraine gegangen. Sie waren damit unter anderem für ihren Einsatz für die Zivilgesellschaften in ihren Heimatländern, das Recht auf Machtkritik und den Schutz der Grundrechte der Bürger geehrt worden.
Friedensnobelpreis wird in Oslo vergeben
Der Friedensnobelpreis ist der einzige der Nobelpreise, der nicht in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, sondern in der norwegischen Hauptstadt Oslo vergeben wird. Alle Auszeichnungen sind in diesem Jahr mit elf Millionen schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro) und damit mit einer Million Kronen mehr als in den Vorjahren dotiert. Feierlich überreicht werden sie dann traditionell am 10. Dezember, dem Todestag des schwedischen Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896).