Sturm «Zoltan» wirbelt über Hessen: Bäume umgestürzt, Züge fallen aus
Sturm wirbelt über Hessen - Bäume umgestürzt, viele Züge fallen aus
Kurz vor Weihnachten fegt Sturmtief "Zoltan" mit kräftigen Böen und Schauern durchs Land - und sorgt auch in Hessen für teure Schäden.
Besonders in Nord- und Mittelhessen sind viele Bäume umgestürzt.
Wiesbaden/Mainz
Im Rheingau-Taunus-Kreis sorgte das Sturmtief "Zoltan" besonders in der Zeit von 19 bis 23 Uhr am Donnerstagabend (21. Dezember) für zahlreiche Einsätze und Hochbetrieb in der Rettungsleitstelle. Insgesamt kam es bis 6 Uhr heute früh zu 41 Unwettereinsätzen.
Dabei handelte es sich vor allem um umgestürzte Bäume, die Straßen blockierten. In Idstein drohte ein abgerissener Rollladen auf die Straße zu stürzen. Bei Niedernhausen stürzte ein Baum auf ein fahrendes Auto. Der Fahrer wurde dabei zum Glück nur leicht verletzt. Teilweise mussten Straßen gesperrt werden. Die L3032 zwischen Hennethal und Daisbach wurde über Nacht komplett gesperrt.
Weihnachtsmärkte schließen früher
In Wiesbaden wurde Sternschnuppenmarkt sturmbedingt früher geschlossen - und auch in Mainz mussten Besucher ihren Weihnachtsmarkt-Bummel früher abbrechen. Das hatten die Veranstalter entschieden.
Stromversorgung unterbrochen
Im Usinger Stadtteil Wernborn hatten die Menschen am Abend gut anderthalb Stunden keinen keinen Strom. Die Versorgung wurde unterbrochen, weil ein Baum auf eine Oberleitung gestürzt war. Das THW hat den Ort mit Notstrom versorgt. Kurz nach Mitternacht war der Strom wieder da, hat uns die Polizei gesagt.
Nordhessen
Etwa 120 Einsätze gab es heute Nacht allein in Nordhessen - und das überall verteilt. Viele Bäume stürzten um; verletzt wurde laut Polizei aber niemand dabei.
Wegen des Sturms musste der Kasseler Weihnachtsmarkt am Nachmittag früher schließen - aus Sicherheitsgründen.
Mittelhessen
Auch in Mittelhessen waren Polizei, THW und Feuerwehr sturmbedingt im Einsatz - mit mindestens 63 Einsätzen. Dabei sei ein Sachschaden von rund 130.000 Euro entstanden, sagte uns ein Sprecher.
Auf dem Grundstück der Polizeistation in Biedenkopf im Landkreis Marburg-Biedenkopf beschädigten umgestürzte Bäume einen Zaun und Fahrzeuge von Mitarbeitern, wie der Sprecher weiter mitteilte. Ein Schaden am Gebäude der Station sei nicht entstanden. Die Feuerwehr in Wetzlar musste wegen umgestürzten Bäumen sieben Mal ausrücken.
Schulbus steckt in Straßensperrung fest
Die Strecke zwischen Espa und Hausen war wegen mehrerer umgestürzter Bäume gesperrt. Eine Polizeistreife überprüfte dies gegen 7:00 Uhr und stellte leicht verdutzt entgegenkommende Fahrzeuge auf der eigentlich doch gesperrten Strecke fest. Gegen 7.10 Uhr erhielt die Butzbacher Polizei die Meldung, dass ein Linienbus auf der Strecke "feststecken" würde und aufgrund eines umgestürzten Baums nicht weiterkäme. Die Beamten stellten vor Ort fest, dass sowohl der Fahrer des Busses als auch mehrere PKW-Fahrer offenbar die Sperrung umfahren hatten und die Straße befuhren, bis Bäume die Weiterfahrt tatsächlich unmöglich machten. Mehrere Eltern fuhren daraufhin zum Bus um ihre Kinder abzuholen. Die Polizei lotste den Bus heraus und der Fahrer fuhr anschließend den notwendigen Umweg.
Stromausfälle
In den Butzbacher Stadtteilen Bodenrod und Maibach sowie in Michelbach im Kreis Marburg-Biedenkopf kam es laut dem Netzbetreiber Syna am Abend zu Stromausfällen. Das Service-Team reparierte noch in der Nacht die beschädigten Stellen, wobei der andauernde Sturm die Arbeiten erschwerte. Anschließend konnten alle Haushalte um 6:14 Uhr wieder mit Strom versorgt werden.
Signaltafeln an der A5 abgerissen
Auf der A5 am Gambacher Kreuz wurden Signaltafeln vom Wind abgerissen und ragten auf die Fahrbahn. Laut Polizei krachten einige Fahrzeuge hinein; es blieb aber bei Blechschäden.
Osthessen
In Osthessen hat Sturm Zoltan vor allem für Probleme im Zugverkehr gesorgt. Hunderte Passagiere strandeten am Abend am Bahnhof Fulda, weil ihre ICEs nicht weiterfuhren. Die ICE-Strecke Fulda - Kassel wurde beispielsweise nicht mehr befahren. Auch im Bahnhof in Bad Hersfeld strandeten Passagiere - sie wurden vom Roten Kreuz mit Essen und Trinken versorgt.
Umgestürzte Bäume und Stromausfall
Außerdem sind etliche Bäume auf Straßen gefallen - zum Beispiel bei Bebra-Iba, in Gelnhausen oder in Bad Soden-Salmünster-Mernes. Dort musste die Landstraße zwischen Merneser Heiligen und Waldhaus vorübergehend gesperrt werden, weil mehrere Bäume auf die Straße gekippt waren. In Friedewald war am Abend vorübergehend der Strom weg.
164 Alarmierungen im Main-Kinzig-Kreis
Der Main-Kinzig-Kreis spricht von 164 Alarmierungen bis Freitagmorgen. Dabei ging es vor allem um umgestürzte Bäume auf Straßen und Grundstücken. Verletzt wurde glücklicherweise aber niemand, heißt es in einer Mitteilung des Kreises.
Polizei warnt vor Spaziergängen im Wald
Im Laufe des Tages ist noch mit vereinzelten Sturmschäden zu rechnen. Autofahrer und Spaziergänge werden gebeten, an und in Waldgebieten besonders vorsichtig zu sein.
Regenradar und noch mehr Wetter-Informationen: Das Hessenwetter
Viele Zugausfälle und Verspätungen
Sturmtief "Zoltan" hat zu Behinderungen im Schienenverkehr in Hessen geführt.
Nach Angaben des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) kam es auf den Regionalbahnlinien 11, 12 und 15 wegen umgestürzter Bäume in der Nähe von Friedrichsdorf und Usingen (Hochtaunuskreis) zu Verspätungen und Ausfällen. Ähnliches galt für die Regionallinien 20, 21, 22 und 25 wegen umgestürzter Bäume auf der Strecke im Bereich Limburg.
Heute (22. Dezember) fallen nach ersten Angaben etwa Fernverkehrszüge zwischen Hamburg/Hannover, Kassel und Frankfurt/Stuttgart/Basel sowie Würzburg und München aus. Zwischen Berlin/Leipzig/Erfurt und Frankfurt komme es zu Verspätungen und vereinzelten Ausfällen. Auch ICE- und IC-Züge zwischen Köln und Kassel entfallen zunächst.
Auch Frankfurter Flughafen meldet Probleme
Am Abend (21. Dezember) kam es am Frankfurter Flughafen aufgrund von Sturmwarnungen des Deutschen Wetterdienstes zu Verzögerungen im Flugbetrieb. Zudem konnte die Startbahn 18 aufgrund einer zu starken Rückenwindkomponente zeitweise nicht genutzt werden.
Die dadurch bedingten Verzögerungen führten dazu, dass die Hessische Luftaufsicht insgesamt 43 Ausnahmegenehmigungen für Starts nach 23.00 Uhr genehmigte. Der Letzte Abflug erfolgte um 23.59 Uhr durch LH 1410 – Lufthansa nach Belgrad.
FFH bei WhatsApp:
News und Infos direkt auf euer Smartphone. Hier dem FFH-Channel folgen.