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Du stemmst deinen Betrieb hauptsächlich alleine, deine Frau macht einen ganz normalen Vollzeitjob, also ist jetzt nicht in der Landwirtschaft tätig. Das ist jetzt auch in dem Sinn kein großer Familienbetrieb mit 18 Kindern und diversen Angestellten. Die holst du dir ja quasi dann dazu, wenn du wirklich auch die Arbeit hast und die brauchst. Was passiert jetzt im Worst-Case-Szenario, was wir nicht hoffen wollen, wenn jetzt du mal ausfällst? Du hast mal Rücken, du bist mal krank, dich legt die Krippe flach, was ist dann los? Ja, dann muss man gucken, ich hatte letztes Jahr eine Schulterverletzung und war auch mal zwei Monate ausgefallen. Dann gibt es ja über die Berufsgenossenschaft eine Art Betriebshilfe, aber Betriebshelfer gibt es auch nicht. Und ich hatte dann meinen Neffe, der hat dann die nötigsten Arbeiten gemacht, sodass der Betrieb weiterläuft. Also ich meine, ich schätze mal, ihr seid immer mit Vorurteilen behaftet, also wir Normalos kriegen das ja gar nicht so wirklich mit. Aber ich meine, im Laden ist immer alles verfügbar, außer das Regal ist mal leer, dann ist das Geschrei natürlich groß. Was ist so das typische Vorurteil, was du immer als Landwirt um die Ohren kriegst? Ja, sehr stark stören uns die Vorurteile, dass wir Natur belasten, Natur zerstören. Wir sind verantwortlich für den Artenschwund, für den Verlust an Biodiversität. Dabei sind ja wir Landwirte gerade bemüht, die Biodiversität erhalten, weil das ist ja unsere Lebensgrundlage. Fruchtbare Böden erhalten. Wie ist das grundsätzlich zu sehen? Also du sagst ja auch selber, die Zahl der Betriebe ist ja zurückgegangen, es gibt die ganz großen Player. Gibt es denn ein Bauernsterben, ja oder nein? Es gibt Bauernsterben, Bauern würde sich ja auf die Person beziehen. Irgendwann sterben wir alle. Landwirtschaftsbetrieb sterben, das ist so eine Ausdrückung. Ich würde es eher Höfe sterben nennen. Und im Grunde genommen, ein Strukturwandel hat es schon immer gegeben, denn wird es auch weiterhin geben, allein aufgrund der Tatsache, dass unsere Hilfsmittel, unsere Maschinen, immer leistungsfähiger werden im Milchbereich. Da gibt es auch heute Melkroboter, die die Arbeit erleichtern. Von daher müssen wir ja auch mit dem technischen Fortschritt gehen. Von daher werden die Einheiten schon größer und die Landwirte weniger. Aber was durch diese ganzen Maßnahmen passiert, ist, dass es einfach immer schneller wird, dieses Höfe sterben. Und im Grunde genommen, das ist ja das, wo wir Angst vor haben, dass wir keine jungen Leute mehr in die Landwirtschaft bekommen. Das ist die große Sorge der Zukunft. Wenn du jetzt mal auf deinen Betrieb blickst, so gut schwierig, wir haben alle keine Glaskugel, aber so die nächsten 20, 30, 40, 50 Jahre. Was glaubst du, was bräuchte es da? Was wünschst du dir da? Ja, zunächst bin ich hier, bin ich ja schon 61 Jahre. Von daher gucke ich mal noch auf maximal zehn Jahre. Ich bin aber in der glücklichen Lage, dass ich einen Neffe habe, der Landwirtschaft gelernt hat, auch in dem Betrieb. Und dass ich meinen Betrieb ihm weitergeben kann. Und ich hoffe, dass er. Damit auch noch ein gutes Auskommen für seine Familie erwirtschaften kann.