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Heute Lufthansa-Streik: Was Reisende jetzt beachten müssen

Hunderte Flugausfälle - Was der Lufthansa-Streik für Sie bedeutet

Etwa 80-90 Prozent aller Lufthansa-Flieger bleiben heute (07.02.) am Boden. Die Gewerkschaft Verdi hat das Bodenpersonal zum Warnstreik aufgerufen. Der Ausstand endet Donnerstagfrüh (08.02.) um 7:10 Uhr.

Der aktuelle Flugplan am Frankfurter Flughafen

Verdi hat mit längeren Streiks bei der Lufthansa gedroht, falls der Vorstand sein bisheriges Tarifangebot für das Bodenpersonal nicht deutlich nachbessert. Die Streikbereitschaft am Boden sei in den vergangenen 20 Jahren noch nie so hoch gewesen wie jetzt, sagte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky bei einer Protestversammlung mit mehreren hundert Teilnehmern vor der Lufthansa-Verwaltung am Frankfurter Flughafen. Von dem Warnstreik gehe ein eindeutiges Signal an den Vorstand: "Wir können auch länger, wenn ihr uns dazu auffordert."

Ist mein Flug betroffen?

Die Lufthansa rechnet damit, von rund 1.000 geplanten Flügen 100 bis 200 Verbindungen anbieten zu können. Dabei handelt es sich um Flüge von und nach Frankfurt und München, sowohl interkontinentale Verbindungen als auch Europa-Flüge. Betroffene Passagiere wurden laut Lufthansa per E-Mail informiert. Außerdem sei der Ersatzflugplan auch online auf lufthansa.de sowie in der Lufthansa-App aufgelistet.

Verschiedene Lufthansa-Firmen im Ausstand

Verdi hat die Beschäftigten verschiedener Lufthansa-Firmen an den Standorten Frankfurt am Main, München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf, zum Warnstreik aufgerufen. Unter anderen werden die Firmen Deutsche Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik Logistik Services sowie Lufthansa Engineering and Operational Services (Leos) bestreikt. Begonnen hat der Ausstand heute früh (07.02.) um 4.00 Uhr; er endet Donnerstag (08.02.) um 7:10 Uhr.

Kann ich meinen Flug umbuchen?

Auf keinen Fall sollten Passagiere abgesagter Flüge zum Flughafen kommen. Dort könnten sie keine Hilfe erwarten. "Aufgrund des Streiks sind die Umbuchungsschalter leider nicht besetzt", schreibt die Fluggesellschaft auf ihrer Website. Kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten stünden über lufthansa.com, die Kunden-App und über das Service-Center zur Verfügung. Tickets für innerdeutsche Flüge könnten in Gutscheine für Bahnfahrten umgewandelt werden.

Sind auch andere Airlines betroffen?

Die bekannte Lufthansa-Tochter für Direktflüge, Eurowings, rechnet nicht mit Flugausfällen infolge des Warnstreiks. Man schließe aber nicht aus, dass es vereinzelt zu Unregelmäßigkeiten kommen könne. So werden in Düsseldorf Eurowings-Jets üblicherweise von Fahrzeugen der Lufthansa-Tochter Leos auf ihre Rollposition geschoben. Für dieses am Mittwoch bestreikte Unternehmen gibt es aber Alternativen am Standort.

In Berlin und Hamburg werden Wartungs- und Technikeinheiten bestreikt, was zu Ausfällen einzelner Flugzeuge führen könnte. An den Drehkreuzen München und Frankfurt fertigen die Rumpfmannschaften die Flüge der ausländischen Lufthansa-Schwestern Swiss, Austrian und Brussels Airlines bevorzugt ab, um deren Netzwerke funktionsfähig zu halten. Auf diese Flüge werden dann auch Lufthansa-Kunden umgebucht.

Wann wird sich der Betrieb wieder normalisieren?

Die Lufthansa rechnet für den Donnerstag (08.02.) noch mit einem ruckeligen Anlauf mit einigen Ausfällen und Verspätungen. Der Betrieb hänge auch von der Frage ab, ob die Frühschichten des Bodenpersonals den Verdi-Aufruf vollständig befolgen und tatsächlich erst um 07.10 Uhr ihren Dienst antreten.

Grundsätzlich seien alle Beschäftigten bis dahin zum Warnstreik aufgerufen, bekräftigte Verdi-Streikführer Marvin Reschinsky. In der Vergangenheit waren die Frühschichten nach dem ersten Warnstreiktag pünktlich und damit vor dem offiziellen Ende zum Dienst angetreten.

Worum geht es in dem Tarifkonflikt?

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. Februar in Frankfurt am Main geplant. Drei weitere Runden sind laut Verdi vereinbart. Lufthansa verweist auf zurückliegende Lohnsteigerungen und hat für einen Zeitraum von drei Jahren 13 Prozent mehr Geld sowie eine Inflationsausgleichsprämie angeboten. Den Warnstreik kritisiert das Unternehmen zu dem frühen Verhandlungszeitpunkt als unverhältnismäßig.

Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky sagte dagegen zu HIT RADIO FFH: Das Angebot der Lufthansa bedeutete für die Beschäftigten im ersten Schritt dieses Jahr eine Lohnerhöhung von nicht einmal zwei Prozent. Die Gewerkschaft fordert insgesamt 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem soll es eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro geben. Hier sei das Bodenpersonal gegenüber beispielsweise den Piloten klar benachteiligt, so Reschinsky.

Verdi-Verhandlungsführer Reschinsky: "Wir müssen streiken"

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© HIT RADIO FFH

Warum wird im Luftverkehr so häufig gestreikt?

Das liegt an der zerklüfteten Tariflandschaft. Bei den deutschen Gesellschaften des Lufthansa-Konzerns treten meist drei Gewerkschaften an, um Gehälter und Arbeitsbedingungen für Cockpit, Kabine und Boden jeweils einzeln auszuhandeln. Jede diese Gruppen ist in der Lage, den Betrieb lahmzulegen. Dazu kommen noch Arbeitskämpfe bei ebenfalls streikmächtigen Dienstleistern wie dem Luftsicherheitspersonal oder der teils noch zum Öffentlichen Dienst zählenden Flughafenverwaltung. Hier greift insbesondere Verdi häufig zum Mittel des Warnstreiks.

 

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