Palma de Mallorca - Einwohner-Protest gegen Massentourismus
„Your luxury, our misery“ - Euer Luxus, unsere Not. Das und mehr war auf zahlreichen Schildern in Mallorcas Hauptstadt Palma zu lesen. Dort sind mehrere Tausend Menschen auf die Straße gegangen, um gegen den Massentourismus zu protestieren.
Die Polizei schätzte die Anzahl der Teilnehmer auf 20.000.
Protestmarsch durch Palma
Die Demonstranten hielten Plakate mit Aufschriften wie „Wir wollen nicht die Vorreiter beim Anstieg der Wohnkosten sein“ in die Höhe. Auf einem Schild wurden auch Billigflieger kritisiert. Die Demonstranten zogen vom Park Ses Estacions durch die Altstadt von Palma. Einige Touristen zeigten sich beeindruckt und klatschten Beifall, während andere genervt reagierten.
18 Millionen Touristen im letzten Jahr
Auf den Balearen, deren Hauptinsel Mallorca ist, leben etwa 1,2 Millionen Menschen. Im vergangenen Jahr besuchten 18 Millionen Touristen die Insel, darunter 4,6 Millionen aus Deutschland und 3,4 Millionen aus Großbritannien. Viele Einheimische fühlen sich durch die vielen Touristen „heimgesucht“.
Bewegung „Weniger Tourismus, mehr Leben“
Die Demonstration wurde von der Gruppe „Weniger Tourismus, mehr Leben“ organisiert. Marga Ramis, eine der Hauptakteure der Bewegung, berichtete, dass sich 100 Vereine und Organisationen angeschlossen haben. Bereits vor acht Wochen demonstrierten bis zu 25.000 Menschen in Palma unter dem Motto „Sagen wir Basta!“ und „Mallorca steht nicht zum Verkauf!“.
Tourismus als Fluch und Segen
Der Tourismus ist lebenswichtig für Mallorca und macht 45 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Die Branche generiert rund 20 Milliarden Euro pro Jahr. Kritiker klagen jedoch, dass nur eine Minderheit profitiere, während die Mehrheit mit niedrigen Gehältern in der Tourismusbranche arbeiten muss. Zudem sorgen Staus, Lärm und Schmutz für Unmut unter den Einheimischen.
Appell an friedliche Demonstrationen
Die konservative Regionalregierungschefin der Balearen, Marga Prohens, äußerte Verständnis für den Unmut vieler Bewohner, rief aber zu friedlichen Demonstrationen auf. In der Mittelmeermetropole Barcelona hatten Anfang des Monats mehrere Tausend Demonstranten angesichts auch dort immer höherer Wohn- und Lebenshaltungskosten Beschränkungen für die Tourismusbranche gefordert. Gäste von Restaurants wurden mit Wasserpistolen bespritzt.