Viele Ausfälle und Verspätungen - Brandanschläge auf TGV-Zugnetz bei Paris
Massiver Angriff auf das französische Zugnetz: Nur wenige Stunden vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris haben Unbekannte Brandanschläge auf mehreren Anlagen des französischen Schnellzugnetzes verübt.
Die Reparaturarbeiten kommen zwar voran - die Staatsbahn SNCF rechnet aber über das gesamte Auftaktwochenende der Sommerspiele in Paris mit Verspätungen und Ausfällen von TGV-Schnellzügen.
Auch Verbindungen von und nach Deutschland betroffen
Wie das Unternehmen mitteilte, sind davon voraussichtlich auch die Verbindungen von und nach Stuttgart und Frankfurt betroffen. Bei Zugtickets für Verbindungen zwischen Frankreich und Deutschland, die für heute (26.07.) gelten, ist die Zugbindung aufgehoben worden. Das teilte die Deutsche Bahn auf ihrer Website mit. Somit können Reisende andere Verbindungen nutzen und zu späteren Zeitpunkten abreisen.
Mehrere Brandsätze an Bahnanlagen
Unbekannte hatten in der Nacht auf Freitag an verschiedenen Orten Brandsätze an Anlagen der Bahn gelegt. Medienberichten zufolge wurden unter anderem Signalanlagen angezündet und Kabel durchtrennt. Es kam zu Chaos und massiven Behinderungen. Tausende Reisende strandeten in den Bahnhöfen und wussten teils über Stunden nicht, wie es weitergeht.
"Koordinierte Sabotageakte"
Der geschäftsführende französische Premierminister Gabriel Attal sprach von "koordinierten Sabotageakten". Auch SNCF-Chef Jean-Pierre Farandou geht von einem geplanten Akt aus, da die Taten an strategisch wichtigen Gabelungen im Bahnnetz stattgefunden hätten. Die Staatsanwaltschaft hat bereits Untersuchungen eingeleitet. Wer hinter den Anschlägen steckt und was die genauen Hintergründe sind, war zunächst noch unklar.
Drei Schnellstrecken betroffen
Laut SNCF gab es Brandschläge auf drei Schnellfahr-Achsen: der Ost-Achse, die von Paris nach Straßburg und weiter nach Deutschland führt; der Nord-Achse, auf der unter anderem der Eurostar nach Köln und London fährt und der Atlantik-Achse von Paris Richtung Südwesten. Laut SNCF wurde eine Tat auf der Südost-Achse verhindert. Demnach fanden die Anschläge in Courtalain, Croisilles und Pagny-sur-Moselle statt.
Scholz verurteilt die Anschläge
Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete die Brandanschläge als nicht hinnehmbar. "Das ist etwas, was absolut zu verurteilen ist. Ein solches Fest des Friedens mit Gewalttaten zu stören, kann niemals akzeptiert werden und verlangt entschiedenste Zurückweisung", sagte der SPD-Politiker bei einem Besuch der Deutschen Botschaft in Paris kurz vor der Eröffnungsfeier.
Gravierende Auswirkungen
Die Auswirkungen auf das französische Schienennetz sind gravierend und werden wohl das ganze Wochenende bemerkbar sein. Nach Angaben der französischen Bahn müssen sich 800.000 Menschen auf Störungen und Zugausfälle einstellen.
Springreiter kehren wegen Verspätung um
Auch ein kleiner Teil der deutschen Olympia-Mannschaft blieb von den Auswirkungen der Anschläge nicht unberührt. Zwei Springreiter wollten ursprünglich mit dem Zug zur Eröffnungs-Zeremonie fahren, kehrten nach einer großen Verspätung aber wieder um. "Das ist sehr schade, aber wir wären zu spät gekommen", sagte der Springreiter Philipp Weishaupt. Der Hesse Richard Vogel wird zur Eröffnungsfeier da sein, denn der Reiter aus Marburg flog nach Paris. "Der hat es richtig gemacht", kommentierte Weishaupt.
Eröffnungsfeier am Abend
Am Abend (Freitag, 26.07) findet in Paris die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele statt. Zur großen Zeremonie entlang der Seine werden in der Metropole sehr viele Zuschauer erwartet. Die Veranstalter rechnen mit rund 300.000 Menschen am Ufer.
Olaf Scholz ist auch dabei
Ungefähr 120 Staats- und Regierungschefs werden zu der Eröffnungsfeier erwartet, unter ihnen auch Bundeskanzler Olaf Scholz. Auch die US-amerikanische First Lady Jill Biden wird bei der Feier live dabei sein.
45.000 Sicherheitskräfte vor Ort
Der Fokus liegt nun noch mehr auf Sicherheit: Die Pariser Polizei "konzentriert ihr Personal auf die Pariser Bahnhöfe", kündigte Laurent Nuñez, von der Polizeibehörde in Paris, im Sender franceinfo an. Insgesamt sichern rund 45.000 Sicherheitskräfte das einmalige Event. Der Luftraum im Umkreis von 150 Kilometern um Paris wird für den Abend gesperrt. Die Bereiche an der Seine, wo die Parade stattfindet, sind ebenfalls weitläufig für den Autoverkehr gesperrt.