Hessen weitet Wiederbelebungsunterricht an Schulen aus
Mehr Lebensretter in Hessen - Schulfach Wiederbelebung wird ausgeweitet
Hessen hat den Wiederbelebungsunterricht an seinen Schulen ausgeweitet. Nach einer erfolgreichen Pilotphase 2023/2024 sollen nun weitere siebte Klassen daran teilnehmen.
Insgesamt machen jetzt 210 Schulen mit. Das Kultusministerium hat diesen Schritt bekannt gegeben.
Pläne für die Zukunft
In den nächsten drei Jahren soll das Projekt alle weiterführenden Schulen in Hessen erreichen. Damit soll jede siebte Klasse Wiederbelebungsunterricht bekommen. Ziel ist es, Erste-Hilfe-Fähigkeiten unter den Schülern zu fördern und zu verbreiten.
Lehrer werden geschult
Dafür sind entweder Fachkräfte in den Klassen - oder online geschulte Lehrer übernehmen den Unterricht. Mindestens einmal im Schuljahr mit einer Doppelstunde soll das Wiederbeleben gelernt werden. Dazu kommt laut dem hessischen Kultusminister Armin Schwarz noch themenverwandter Unterricht in Biologie oder Sport.
Herzdruckmassage an Puppen üben
An der Friedrich-Ebert-Schule in Schwalbach kommt der Unterricht gut an. Dort liegen in einer Turnhalle rund ein Dutzend Puppen auf dem Boden, Schülerinnen und Schüler üben in Zweierteams eifrig das Drücken bei der Herzdruckmassage, 100- bis 120-mal die Minute sind die Vorgabe. Damit alle im Takt bleiben, läuft laute Musik von einer speziellen Wiederbelebungs-Songliste, wie Schulgesundheitsfachkraft Wiebke Simon erklärt.
Stiftungen unterstützen hessisches Projekt
Das Projekt an hessischen Schulen wird von der Björn Steiger-Stiftung und von der Deutschen Herzstiftung unterstützt. Das beherzte Eingreifen von Ersthelfern sei in einer Notsituation entscheidend für das Überleben des Patienten, betonte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung, Thomas Voigtländer. Aber nur bei der Hälfte der rund 70.000 Fälle eines Herzstillstandes in Deutschland außerhalb eines Krankenhauses sei dies der Fall.
"Prüfen, Rufen, Drücken"
Für Laien habe sich bewährt, die Methode "Prüfen, Rufen, Drücken" zu lehren, erläuterte Voigtländer. Studien zeigten, dass dies in der Ersten Hilfe auch ohne Mund-zu-Mund-Beatmung effektiv sei, jedoch sei die Hürde für den Helfer nicht so groß. Prüfen bedeutet: "Wenn eine Person plötzlich umfällt oder auf dem Boden liegend vorgefunden wird, sollten Sie zunächst prüfen, ob diese bewusstlos ist und ob ein Herz-Kreislauf-Stillstand vorliegt", erklärt die Herzstiftung. Anschließend muss man Hilfe rufen und mit der Herzdruckmassage beginnen.
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