Ex-Machthaber Assad in Russland - Die Entwicklungen in Syrien im Ticker
Die Rebellen in Syrien haben eigenen Angaben zufolge die Kontrolle über die Hauptstadt Damaskus übernommen und damit das Ende der mehr als zwei Jahrzehnte andauernden Herrschaft von Machthaber Baschar al-Assad eingeläutet.
Assad verließ die Hauptstadt am frühen Morgen mit unbekanntem Ziel, wie die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf syrische Offiziere in Damaskus erfuhr. Die Aufständischen drangen derweil in Damaskus ein und verkündeten die Befreiung der Stadt von Assad. Das Rebellenbündnis kündigte an, die Macht friedlich übernehmen zu wollen.
Die aktuellen Entwicklungen im Überblick:
+++ Iran droht Israel nach Machtwechsel in Syrien +++
08.12.2024, 21:29 Uhr
Der Iran behauptet, dass der Sturz des syrischen Machthabers Assad den Widerstand gegen Israel nicht stoppen werde. "Der Machtwechsel in Syrien könnte den weiteren Kurs der Widerstandsfront gegen Israel kurzfristig beeinträchtigen, aber definitiv nicht aufhalten", sagte Außenminister Araghtschi. Der Widerstand gegen Israel sei "eine ideologische Mission und kein klassischer Krieg" und werde daher weitergehen, so der iranische Chefdiplomat in einem Interview mit dem Staatssender Irib.
+++ Agenturberichte: Assad in Moskau +++
08.12.2024, 19:09 Uhr
Der entmachtete syrische Präsident Assad und seine Familie sind nach einem Bericht der russischen Staatsagentur Tass in Moskau eingetroffen. "Russland hat ihnen aus humanitären Gründen Asyl gewährt", zitierte die Agentur einen Vertreter des Kreml.
+++ Scholz: "Ende der Assad-Herrschaft ist eine gute Nachricht" +++
08.12.2024, 18:52 Uhr
Bundeskanzler Olaf Scholz bewertet das Ende der Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad in Syrien positiv. Assad habe sein Volk auf brutale Weise unterdrückt und unzählige Menschen auf dem Gewissen, sagte der SPD-Politiker im Kanzleramt. "Das syrische Volk hat entsetzliches Leid erfahren. Das Ende der Assad-Herrschaft über Syrien ist daher eine gute Nachricht."
+++ Tausende Syrer in Deutschland feiern Regime-Sturz +++
08.12.2024, 17:41 Uhr
Tausende Syrer in Deutschland sind aus Freude über den Sturz des syrischen Machthabers Assad auf die Straße gegangen, auch bei uns in Hessen. Die Stimmung bei den Veranstaltungen war nach Polizeiangaben friedlich. Versammlungen mit mehreren hundert Teilnehmenden gab es in Kassel und Darmstadt. Auf dem Schillerplatz in Mainz versammelten sich rund 3.000 Menschen, in Koblenz gab es einen Autokorso mit mehr als 300 Fahrzeugen, sagt die Polizei.
+++ Scholz begrüßt Ende der Assad-Herrschaft +++
08.12.2024, 14:22 Uhr
undeskanzler Olaf Scholz (SPD) bewertet das Ende der Herrschaft von Präsident Assad in Syrien positiv. Das syrische Volk habe entsetzliches Leid erfahren, das Ende der Assad-Herrschaft sei eine daher gute Nachricht, sagte Bundeskanzler Scholz. Auch die EU-Außenbeauftragte Kallas begrüßte den Sturz Assads, Priorität sei jetzt, Sicherheit in der Region zu gewährleisten schrieb sie auf "X."
+++ Moskau: Assad hat seinen Posten und das Land verlassen +++
08.12.2024, 12:48 Uhr
Der frühere syrische Machthaber Baschar al-Assad hat nach Angaben des russischen Außenministeriums seinen Posten und auch das Land verlassen. Das Ministerium in Moskau machte aber keine Angaben zu Assads Aufenthaltsort. Russland sei auch in Kontakt mit den Gruppierungen in Syrien, seinen Militärstützpunkten drohe derzeit keine Gefahr, hieß es.
+++ Türkei ruft zur internationalen Unterstützung für Syrien auf +++
08.12.2024, 12:33 Uhr
Die Türkei hat die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, einen geordneten Übergang in Syrien zu unterstützen. "Heute gibt es Hoffnung. Syrien kann das nicht alleine schaffen. Die internationale Gemeinschaft muss das syrische Volk unterstützen", sagte der türkische Außenminister Hakan Fidan
+++ Baerbock ruft zum Schutz von Minderheiten in Syrien auf +++
08.12.2024, 11:52 Uhr
Außenministerin Annalena Baerbock hat die Konfliktparteien in Syrien nach dem Ende der Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad zum Schutz der religiösen und ethnischen Minderheiten aufgerufen. Die Grünen-Politikerin sagte: "Das Land darf jetzt nicht in die Hände anderer Radikaler fallen - egal in welchem Gewand.
+++ Israel soll Chemiewaffenfabrik in Syrien beschossen haben +++
08.12.2024, 11:49 Uhr
Die israelische Luftwaffe soll nach Medienberichten eine Chemiewaffenfabrik in Syrien angegriffen haben. Hintergrund sei die Sorge, die während der Herrschaft des gestürzten Präsidenten Baschar al-Assad entwickelten Waffen könnten in die Hände von Rebellen fallen, schrieb die "Jerusalem Post".
+++ Röttgen wertet Assad-Sturz als "große Befreiung" für Syrien +++
08.12.2024, 11:38 Uhr
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen hat das Ende der Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad in Syrien als "eine große Befreiung für das Land und die Menschen" bezeichnet. "Die Hölle von Assad ist nach 13 Jahren beendet", sagte Röttgen dem "Spiegel" mit Blick auf den Bürgerkrieg in Syrien, der 2011 begonnen hatte.
+++ Sturz von Assad: Menschen feiern in Berlin-Neukölln +++
08.12.2024, 10:22 Uhr
Parallel zum Machtwechsel in Syrien haben sich in Berlin-Neukölln feiernde Menschen zu einer Demonstration versammelt. Nach Angaben des Polizeilichen Lagedienstes soll es sich zunächst um eine "relativ kleine Gruppe" gehandelt haben. Zum Anlass der Versammlung machten die Beamten keine Angaben. Besondere Vorfälle seien bislang nicht bekannt, hieß es weiter. Auf Flaggen war der Slogan "Free Syria" zu lesen.
+++ Randale an iranischer Botschaft in Damaskus +++
08.12.2024, 09:05 Uhr
Nach dem mutmaßlichen Ende der Regierung von Syriens Präsidenten Baschar al-Assad gibt es in Damaskus Randale an der Botschaft des Iran – zuvor einer der wichtigsten Unterstützer Assads. Der Nachrichtensender Al-Arabija veröffentlichte Videos von Menschen, die ein großes Plakat am Zaun der iranischen Botschaft abreißen.
+++ Israels Oppositionsführer ruft zu regionalem Bündnis auf +++
08.12.2024, 08:23 Uhr
Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid hat zu einem neuen regionalen Bündnis aufgerufen. Dies solle neben Saudi-Arabien die arabischen Länder umschließen, die mit Israel die sogenannten Abraham-Verträge geschlossen hatten, forderte Lapid auf der Plattform X. Ziel sei es, "gemeinsam mit der regionalen Instabilität umzugehen".
+++ Aufständische dringen in Präsidentenpalast in Damaskus ein +++
08.12.2024, 07:23 Uhr
Nach ihrem schnellen Vormarsch in Syrien sind die Aufständischen in der Hauptstadt Damaskus in den Präsidentenpalast eingedrungen. Augenzeugen berichteten der Deutschen Presse-Agentur, die bewaffneten Kämpfer hätten das Palastgelände betreten und "Gott ist groß" gerufen.
+++ Israels Armee verlegt Streitkräfte in Pufferzone +++
08.12.2024, 07:06 Uhr
Angesichts der Übernahme der Kontrolle in Syrien durch Rebellen hat die israelische Armee Streitkräfte in die Pufferzone auf den besetzten Golanhöhen verlegt. Der Schritt sei "in Übereinstimmung mit der Lageeinschätzung nach den jüngsten Ereignissen in Syrien" erfolgt, hieß es in einer Mitteilung der Armee. Es seien Truppen "in der Pufferzone und mehreren anderen für die Verteidigung notwendigen Orten" positioniert worden. Ziel sei es, "die Sicherheit der Ortschaften auf den Golanhöhen und der Bürger Israels zu gewährleisten", hieß es weiter.
+++ Ministerpräsident will kooperieren +++
08.12.2024, 06:10 Uhr
Syriens Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali blieb eigener Darstellung zufolge im Land und will bei einem Machtwechsel kooperieren. "Wir sind bereit, (die Macht) an die gewählte Führung zu übergeben", sagte Al-Dschalali in einer Videobotschaft, die er laut eigener Aussage in seinem Zuhause aufzeichnete. Über diese Führung müsse das Volk entscheiden. "Wir sind bereit, sogar mit der Opposition zusammenzuarbeiten."
+++ Syrische Armee: Assads Regierungszeit ist beendet +++
08.12.2024, 06:04 Uhr
Die Regierungszeit von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien ist der staatlichen Armee zufolge beendet. Dies habe das Armee-Kommando den Regierungssoldaten mitgeteilt und diese damit außer Dienst gestellt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus syrischen Militärkreisen.
Der Konflikt
Am 27. November war der Bürgerkrieg in Syrien, der 2011 begonnen hatte, mit der Offensive der Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) plötzlich wieder aufgeflammt. Innerhalb kurzer Zeit übernahmen die Aufständischen die Kontrolle über viele Orte, darunter Aleppo und Hama, weitgehend kampflos. Erst am Samstag hatten die Rebellen die strategisch wichtige Stadt Homs eingenommen. Verschiedene andere Rebellengruppen rückten zugleich von Süden aus Richtung Damaskus vor. Die Rebellen eint das Ziel, Assad stürzen zu wollen.
Jahrelanger Konflikt
Der Konflikt hatte vor mehr als einem Jahrzehnt zunächst mit friedlichen Protesten begonnen. Sicherheitskräfte gingen dagegen mit äußerster Brutalität vor. Die Gewaltspirale mündete in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, in dem Russland, der Iran, die Türkei und die USA eigene Interessen verfolgen. Rund 14 Millionen Menschen wurden vertrieben. Nach UN-Schätzungen kamen bisher mehr als 300.000 Zivilisten ums Leben. Eine politische Lösung ist seit Jahren nicht in Sicht.