Für bessere Nächte - 8 Schlaf-Mythen überprüft
Was hilft wirklich bei Schlafproblemen? Was sollte man tun und was sollte man möglichst vermeiden? Diese Antworten sorgen für einen besseren Schlaf!
Jeder dritte Deutsch schläft schlecht! Das hat eine Studie der Techniker Krankenkasse ergeben. Wieso jemand schlecht schläft? Dafür gibt es viele Gründe - und genauso viele Gerüchte, die keinerlei Grundlage haben. Ist der Mond wirklich ein Problem für den guten Schlaf? Und schadet es im Bett noch auf meinem Tablet zu lesen?
Wir haben dem Schlafforscher Professor Martin Konermann aus Kassel häufig wiederholte Behauptungen zum Thema Schlaf vorgelegt und gefragt: Wahrheit oder totaler Unsinn?
1. Nur bei offenem Fenster schläft es sich gut
Prof. Konermann sagt: Teilweise wahr!
"Wichtig ist das Raumklima im Schlafzimmer! Empfohlen wird, dass man genügend Sauerstoff hat – dazu eignet sich ein geöffnetes Fenster natürlich gut.
Wichtig ist aber auch die Schlaftemperatur! Es ist nicht gut in einem zu kalten oder zu warmen Raum zu schlafen. Die ideale Raumtemperatur zum Schlafen liegt bei 16 bis 18 Grad und das gilt vom Säugling bis zum Greis. Also auch kleine Kinder sollten nicht wärmer schlafen!"
2. Bei Vollmond schläft es sich schlecht
Prof. Konermann sagt: Falsch!
"Wenn man Studien zu dieser Frage anschaut, dann sieht man überhaupt keine Einflüsse des Mondes auf den Schlaf. Ich persönlich würde auch sagen, dass ich bei Vollmond schlechter schlafe, das ist aber mein subjektives Empfinden.
Es gibt zu dieser Frage einige große Studien, die keinerlei Einfluss des Mondes auf den Schlaf festgestellt haben. Es sei denn, man schläft ohne Rollo und der Mond scheint einem ins Gesicht. Dann ist es natürlich das Licht, dass den Schlaf beeinflusst."
3. Alkohol am Abend ist gut für den Schlaf
Prof. Konermann sagt: Falsch!
"Alkohol führt zwar dazu, dass man sehr schnell einschlafen kann, aber Alkohol ist ansonsten ein sehr schlechtes Schlafmittel, weil man gerade in der zweiten Nachthälfte kaum noch Traum-Schlaf hat. Der Schlaf wird zerstückelt, man wacht ständig auf und man kann natürlich morgens auch noch Kopfschmerzen haben.
Also: Alkohol ist als Schlafmittel überhaupt nicht zu empfehlen. Es ist natürlich nichts dagegen zu sagen, wenn alte Menschen abends ein kleines Gläschen Rotwein trinken, wenn ihnen das beim Einschlafen hilft. Das ist aber eher eine psychologische Hilfe als ein echtes Schlafmittel."
4. Mit dem Alter brauchen wir weniger Schlaf
Prof. Konermann sagt: Richtig!
"Ein Säugling schläft etwa 16 Stunden pro Tag, im mittleren Lebensalter schläft man statistisch 7 Stunden und 14 Minuten pro Tag und der gesunde 80-Jährige schläft etwa 5 bis 6 Stunden. Und das auch nicht am Stück, sondern in mehreren Portionen – also in der Nacht ein Teil und dann Beispielsweise noch ein Vormittags und Nachmittags-Schläfchen"
5. Bei laufendem Fernseher einschlafen ist schlecht
Prof. Konermann sagt: Richtig!
"Das gilt auf jeden Fall: Zum einen wegen der Strahlung, aber auch durch den Ton und das Bild! Das sind Lichtreflexe, die auch über die geschlossenen Augen aufgenommen werden. Fernseher beim Schlafen ist überhaupt nicht zu empfehlen."
6. Wer früh zu Bett geht, schläft besser
Prof. Konermann sagt: Falsch!
"Das ist eine Frage der Gewohnheit. Da sind die Menschen unterschiedlich veranlagt. Es gibt sogenannte Eulen und Lerchen. Eine Eule bleibt eher lange wach und braucht am Morgen mehr Schlaf. Eine Lerche wird früh müde und ist dafür morgens schon fröhlich.
Das ändert sich auch im Laufe des Lebens: Kleine Kinder sind immer Lerchen, in der Pubertät werden Kinder dann zu Eulen."
7. Mit Augenmaske schläft man besser
Prof. Konermann sagt: Teilweise richtig!
"Es gibt Menschen, die sind sehr lichtempfindlich. Für die ist eine Augenmaske empfehlenswert, genauso wie wenn man beispielsweise bei Helligkeit im Flugzeug schlafen will. Helligkeit ist ohnehin sehr schlecht für den Schlaf, da der Lichteinfall die Produktion des Schlafhormons Melatonin unterdrückt."
8. Abends Computer spielen oder auf dem Tablet lesen ist schlecht für den Schlaf
Prof. Konermann sagt: Richtig!
"Monitore enthalten sehr viel blaues Licht, dass die Produktion des Schlafhormons Melatonin verhindert. Es gibt Studien die zeigen, dass dadurch das Einschlafen bis zu 30 Minuten verzögert werden kann."