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Guten Morgen Hessen
> Ortsfrieden in Hessen: Endlich versöhnt
20.01.2023, 13:48 Uhr
Ein Jahr später nachgefragt -
Wie steht es um den FFH-Ortsfrieden?
Wir machen Hessen ein Stückchen friedlicher und wagen uns an das scheinbar Unmögliche! Unsere Mission: Die jahrelangen Rivalitäten zwischen hessischen Orten endlich beilegen.
Wenn in einer Beziehung für zwei Wochen Streit ist, dann fühlt sich das wie eine Ewigkeit an. Viele hessische Orte können darüber nur müde lächeln - hier gehen die Rivalitäten häufig Jahrhunderte zurück.
Ob sich jetzt Bad Soden und Salmünster gegenseitig belächeln, Erbach und Michelstadt sich gegenseitig nicht ernst nehmen oder Frankfurt und Offenbach regelmäßig ihren Kleinkrieg verbal ausfechten: Wir klären, wo die Rivalität eigentlich herkommt und stellen den Frieden wieder her.
Ein Jahr danach: Wie stehts um den Ortsfrieden?
Von links: Tanja Steinbock aus Salmünster, Patrick Sgobba aus Bad Soden, FFH-Reporterin Eva-Maria Lauber und Steffi Honikel aus Bad Soden. Das Ortsfrieden-Schild hängt jetzt im Mehrgenerationentreff in Salmünster.
Peter Traub, Bürgermeister von Erbach, und Tobias Robischon, Bürgermeister von Michelstadt
Ein Jahr ist es inzwischen her, dass wir versucht haben zwischen hessischen Orten Frieden zu stiften. Nun haben wir nachgefragt: Was ist im letzten Jahr passiert? Hat der Frieden gehalten? Sind die Orte vielleicht sogar noch weiter zusammen gewachsen? Bad Soden-Salmünster sieht sich auf einem guten Weg, Michelstadt und Erbach arbeiten noch am dauerhaften Frieden.
Frieden zwischen Bad Soden und Salmünster wächst
FFH-Reporterin Eva-Maria Lauber aus Bad Soden-Salmünster
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Ja, jetzt sitze ich hier mit dem Patrick und der Steffi. Ein Jahr Ortsfrieden in Bad Soden-Salmünster. Und meine Frage ist, wie hält denn der Ortsfrieden? Seid ihr ein friedlicherer Ort geworden? Gibt es immer noch Gefrotzel? Wie ist es denn in Salmünster? Ich bin der Meinung, dass der Ortsfrieden schon besser geworden ist. Es gab gemeinsame Veranstaltungen und ich finde, das Gefrotzel gehört einfach dazu. Welche gemeinsamen Veranstaltungen gab es so? Das Altstadtfest hat dieses Jahr wieder stattgefunden. Das war von beiden Ortsteilen stark besucht. Von daher bin ich ganz guter Tee. Alles klar. Und Steffi, du als Sodenerin, wie hast du das eine Jahr lang erlebt? Die Jüngeren, bei denen ist das gar kein Thema mehr, oder? Oder weniger Thema? Also ich habe jetzt gestern was erlebt in der Kirche in Salmünster. Hier gehen einige Kinder aus Bad Soden und aus Salmünster zur Kommunion, gemeinsam in einer großen Gruppe. Die Kinder sollten sich vorstellen mit dem jeweiligen Ortsteil. Und ein Mädchen hat sich ganz selbstbewusst vorgestellt, dass sie aus Bad Soden-Salmünster ist. Und auf die Nachfrage, aus welchem Ortsteil genau, sagte sie, das weiß ich gar nicht genau. Und das war wirklich so schön für alle zu sehen, dass das in der nächsten Generation, also das Mädchen ist so neun, würde ich sagen, gar keine Rolle mehr spielt. Und noch schöner, spontaner Applaus in der Kirche von alt wie jung. Wunderbar.
Michelstadt und Erbach brauchen eine Paar-Therapie
Peter Traub, Bürgermeister von Erbach
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Na ja, wie in so einer richtigen Beziehung ist jetzt ein Jahr her. Wenn Sie mich fragen, brauchen wir eine Paartherapie. Wir reden zu wenig miteinander, wir machen zu wenig miteinander. Ein Jahr und schon lässt es nach.
Gemeinsames Fest zwischen Michelstadt und Erbach
Tobias Robischon, Bürgermeister von Michelstadt
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Was wir in diesem Jahr in Aussicht genommen haben, sagt sie. ist so eine Art gemeinsames Grenzfest. Aber bevor das zustande kommt, müssen erst mal viele Leute aus den beiden Großfamilien miteinander reden und vor allen Dingen dann auch miteinander das Fest organisieren. Aber ich denke, das ist genau das, was wir brauchen, dass wir auch mehr zusammen machen. Nicht wahr, Peter? Das wäre ehrlich gesagt ein Traum.
Frieden zwischen Erbach und Michelstadt
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Automatisch erstellte Abschrift des Videos:
Es ist so schön hier. Es sind so schöne Menschen da. Von beiden Seiten, ja? Sowohl aus Erbach, wie aus Michelstadt. Ich komm mir tatsächlich vor wie ein Pfarrer. Jetzt haben wir eine Woche drauf hin gearbeitet. Was sagt ihr Larissa? Also ich würde sagen schon, ihr habt das gut gemacht. - Wir haben uns redlich Mühe gegeben. Also pass auf, ich glaube mit 'nem Friedensschwur geht das alles viel einfacher.
Rudi, dann legen wir mit dir los. Liebe, Michelstädter. Die offizielle Ansprache. So viel Zeit muss sein. Vertreten durch den Stadtführer und Nachtwächter Rudi Hoffmann. Wollt ihr Erbach lieben und ehren, so sagt bitte....... Hier wird gelacht. Entschuldigung. Hier wird gelacht bei dieser Stelle. Das können wir so nicht...ein gewisser Ernst bitte, ja? Wollt ihr die Erbacher in Zukunft lieben und ehren? Ei ja, mir wolle.
Gut, lass ich gelten. Und nun zu euch liebe Erbacher, vertreten durch Larissa Schweikert. Wollt ihr, liebe Erbacher, ab sofort die Michelstädter genauso lieben und ehren, wie wir es gerade von Rudi gehört haben? Ja, ich würde sagen, wir wollen auch. Dann erkläre ich euch hiermit zu friedlich angetrauten Nachbarorten, bis einer eurer Karnevalsvereine wieder auf die Idee kommt vom anderen etwas zu klauen...wie schon vorgekommen.
Zeugen unserer Versöhnung sind alle Hörer von HIT RADIO FFH. Wir versprechen von nun an gemeinschaftlich Ort an Ort zu leben. Obwohl es hier so zieht in Erbach, ist es uns schon warm ums Herz und jetzt setzen wir noch einen obendrauf. Hier ist unser Friedenssong...alle zusammen!
Wenn man die Erbacher nach den Michelstädtern fragt, bekommt man so einiges zu hören. Und umgekehrt natürlich auch. Schon im 16 Jahrhundert hätten die Grafen zu Erbach ihre Verwaltung lieber nach Michelstadt gesetzt, weil sie den eigenen Leuten nicht trauten. Das man den Michelstädtern auch nicht trauen kann, beweist für die Erbacher dagegen eine noch gar nicht so alte Geschichte aus der Fastnacht. Da haben vor einigen Jahren die Michelstädter die Standarte der Erbacher Prinzengarde geklaut. Und um noch mehr Salz in die Wunde zu reiben, wurde dieses Diebesgut dann einige Tage später vom Michelstädter Bürgermeister persönlich auf dem Wagen beim Fastnachtsumzug präsentiert. Erst im Tausch gegen einige Kisten Bier, bekamen die Erbacher ihr Eigentum zurück.
Und auch beim Fußball-Derby gab es einige Geschichten, die dem Ortsfrieden nicht gerade zuträglich waren. Wie zum Beispiel der Erbacher Zuschauer, der vor einigen Jahren auf das Feld gerannt ist, kurz vor der Tor-Linie den Ball wegschießt und so ein sicheres Tor für die Michelstädter verhinderte. Dafür wurde er erst einmal durch den kompletten Ort gejagt, konnte aber fliehen.
In der Geschichte der beiden Orte gibt es also genug Zündstoff - höchste Zeit, dass wir dort Frieden stiften!
Erbach vs Michelstadt
Erfolgreich Frieden geschlossen: Rudi Hoffmann aus Milchelstadt und Larissa Schweikert aus Erbach
Nach Jahrhunderten endlich "Frieden" - kein Wunder, dass bei diesem historischen Ereignis einige Zuschauer dabei sein wollten.
Daniel Fischer aus FFH Guten Morgen, Hessen übergibt das symbolische Friedensschild
Frieden geht durch den Magen: Besiegelt wird die Versöhnung mit Brot und Presskopf.
Zum Nachhören: Erbach vs. Michelstadt
Erbach und Michelstadt im 30 Sekunden-Battle
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Herzlich willkommen zum Duell Erbach gegen Michelstadt. Rudi der Nachtwächter gegen Stocki vom Karnevalsverein aus Erbach. Ihr habt 30 Sekunden. Wer kann mehr Argumente liefern, warum seine Stadt, Erbach oder Michelstadt, die bessere ist? Rudi, du fängst an für Michelstadt. Auf die Plätze, fertig, los! Also wir haben mehr Stadtführungen, wir haben mehr Restaurants, wir haben mehr Kneipe, wir haben mehr Brauereien. Wir haben eigentlich mehr Zuschauer, wenn irgendwas sind. Wir haben mehr Feste. Wir haben mehr historische Gebäude, wir haben Gebäude von Weltklasse. Wir haben also immerhin die erste Lutherbibel in Michelstadt. Dann haben wir noch historische Gebäude außerhalb der Stadt von Weltruf. Ich sage nur mal in Steinbach. Dann haben wir eigentlich das bessere Essen. Wir haben Weltmeister der Konditoren. Wir haben Filmschauspieler, die hier rumdappeln. Wir haben also alles, was hierzu geht und Erbach nicht. Fertig! So, wie viel haben wir? Zwölf. Stocki, jetzt hast du 30 Sekunden. Warum ist Erbach besser als Michelstadt? Wir haben das Gräfliche Schloss, wir haben vor allem das Gesundheitszentrum Bodenwald. Wir haben das Landratsamt, wir haben ein Kino, wir haben den Wiesenmarkt. Wir haben die Erbacher Schlossweihnacht. Wir haben natürlich die wesentlich intelligenteren Leute. Wir haben die schöneren Personen. Wir haben den besseren Karnevalsverein. Wir haben einen größeren Sportplatz mit einem gesamten Sportgelände. Wir haben den Gänzgretl-Verein in Erbach. Wir haben einen Brudergrund, also ein Nachholungsgebiet. Fertig! So, was haben wir denn gezählt? Auch zwölf! Unentschieden, zwölf! Zwölf zu zwölf ist schon mal eine super Voraussetzung für Einigung, für Frieden.
Offener Schlagabtausch zwischen Erbach und Michelstadt
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Um das besser zu verstehen, was ist denn der Grund? Wo hängt es denn? Was läuft denn bei euch schief? Rudi? Logisch, das geht ja schon im Mittelalter los. Mittelstadt ist 350 Jahre jünger als Erbach, über 350 Jahre. Was wir in der Zeit an Wissen, Know-how und Kultur aufgebaut haben, hat Erbach bis heute nicht erreicht. Da geht's los. Und da könnte ich euch noch gleich Geschichten erzählen, ihr wisst ja nämlich Bescheid. In Mittelstadt, da kommt der Himmel. Petrus öffnet die Pforte, da stehen die in einer riesigen Halle mit Millionen von Uhren. Wow, sagt der Milchdäder, Petrus, warum hast du so viele Uhren? Ah ja, weißt du, jede Uhr repräsentiert eine Stadt, ein Dorf auf der Welt. Und wenn dort einer geboren wird, der nicht ganz richtig ist, geht die Uhr eine Minute weiter. Boah, sagt der Milchdäder, Petrus, das ist ja hochinteressant, aber du, Erbach sehe ich hier nirgends. Und da schmunzelte Petrus, sagt, gehst du mal in die Küche, da hängt sie als Ventilator. Jetzt weißt du Bescheid. Moment Stocki, ich komm zu dir. So, jetzt haben die Erbacher das Wort. Jetzt wird zurückgeschossen. Also es ist natürlich völlig klar, dass genau dieser Witz genauso erzählt wird in Erbach mit der Uhr, die natürlich dann aber nur aus Michelstädtern besteht. Ich könnte natürlich jetzt auch sagen, dass die Michelstädter natürlich auch ein Leiterproblem haben, denn bei allen Leitern, auf die ein Michelstädter steigt, musste man natürlich ein Stoppschild anbringen, sonst laufen die einfach weiter. Oder wird einmal tief durchgeatmet auf der Gegenseite. Ja, aber das war schon immer so und das wird auch meines Gefühls nach auch immer so bleiben.
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Automatisch erstellte Abschrift des Videos:
Wir sind hier in Michelstadt. Und sind zu Gast beim Konditor-Weltmeister bei Bernd Siefert. Hallo, Servus. Wo hängts denn? Was läuft denn bei euch schief? Soll ich es wirklich sagen? - Ja, bitte. Wir wollen alles hören. Deshalb bin ich da. - Ich weiß es nicht, wenn ich ehrlich bin, es ist so wie irgendwelche Religionskriege. Irgendwann vergisst ma den eigentlichen Grund.
Der Michelstädter ist immer so hochnäsig. Er hat natürlich immer so, steht eigentlich über den Dingen, der Erbacher so als... - Zu Recht oder nicht zu Recht? Das ist geschichtlich bedingt. Da kann der Rudi was zu sagen. Das geht ja schon im Mittelalter los. Michelstadt ist 350 Jahre jünger als Erbach. Was wir in der Zeit an Wissen, Know-How und Kultur aufgebaut haben, hat Erbach bis heute nicht erreicht. Da geht 's los. Jetzt haben die Erbacher das Wort. Jetzt wird zurück geschossen.
Ich könnte jetzt natürlich auch sagen, dass die Michelstädter ein Leiterproblem haben. Denn bei allen Leitern, auf die ein Michelstädter steigt, muss man natürlich ein Stoppschild anbringen. Sonst laufen die einfach weiter. Oh da wird einmal tief durchgeatmet auf der Gegenseite.
Bad Soden vs. Salmünster
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Die Kurstadt Bad Soden, Bindestrich, Salmünster, die liegen sich auch ein bisschen über Kreuz schon seit Jahrzehnten und Jahrhunderten. Damit ist jetzt Schluss. Dafür haben wir uns hier feierlich an diesem Denkmal der Stadt Bad Soden-Salmünster versammelt, um die beiden Stadtteile endlich emotional zu vereinen. Willst du Bad Soden, Salmünster als den intelligentesten und überhaupt besten Nachbarort, den es gibt, anerkennen. So antworte mit Ja, ich will. - Ja. Ich will und werde.
Und so frage ich auch dich Salmünster, vertreten durch Tanja Steinbock. Möchtest du Bad Soden als genialen und unschlagbaren Nachbarort anerkennen? Der einfach toll in allem ist, so antworte mit Ja, ich will. Ja, ich will. - Man merkt, dass ist dir ein bisschen schwer gefallen, aber ja. Als Zeuge habe ich noch einen waschechten Glücksbringer engagiert, der sich extra spontan bereit erklärt.
Vielleicht kommst du mal hinter dem Denkmal hervor, nämlich einen Schornsteinfeger aus Jossgrund. Der Sebastian, du wirst jetzt bezeugen, wenn die beiden ihre Treue-Versprechen abgeben. Und hoffentlich dieser Verbindung Glück bringen. So, los legen wir mit Bad Soden. - Wir Bad Sodener versprechen, hiermit nie wieder zu behaupten, das Schönste an Salmünster sei der Blick auf Bad Soden.
So wie euch nie wieder als Hol Ärsch zu beleidigen. Wir werden euch ab jetzt immer ehren. Wir Salmünsterer versprechen hiermit, uns nie wieder über euch als die feinen Leute lustig zu machen und euren Spitznamen Rahmkartoffeln nur noch im kulinarischen Sinne zu verwenden. Auch wir werden euch ab jetzt ehren.
Diese beiden Ortsteile sind so schön einig im Namen der Stadt vereint: Bad Soden und Salmünster. Wer jetzt aber denkt, dass sie sich deshalb besonders lieb haben - weit gefehlt. Denn bis in die siebziger Jahre waren die beiden eigenständige Städte und dabei auch noch ziemlich unterschiedlich. In Bad Soden gab es die Heilquellen und in Salmünster eher Handwerk und ein Franziskaner-Kloster. Unterschiede gab es auch beim Essen. Die Bad Sodener galten als die feinen Leute, bei denen alles ein bisschen besser sein musste. So sollen sie früher über ihre Salzkartoffeln eine Sahnesoße gegossen haben, um das Gericht aufzuwerten. Die Nachbarn hielten das einfach nur für dekadent und verpassten den Sodenern dafür den Spitznamen "Rahmkartoffeln".
Umgekehrt waren die Salmünster Mönche dafür bekannt in den umliegenden Orten nach Essensspenden für das Kloster zu fragen. Und wenn sie mit ihrem Wagen ankamen, wusste man schon, sie wollen etwas zu Essen holen. So wurde aus „Die hole äbbes“ „Holäbbese“ und daraus wurde dann „Holärsch“. Und den Spitznamen haben die Salmünsterer heute noch.
Zum Nachhören: Bad Soden vs. Salmünster
Über den Spitznamen "Holärsch" der Salmünsterer
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Und da denkt man natürlich, wenn man das als Ortsfremder hört, das sind quasi hohle Hinterteile eines menschlichen Körpers. Dem ist aber gar nicht so, sondern die Hohlersche. Das hat eine völlig andere Bedeutung, nämlich welche? Also wir haben seit dem Jahr 1650 die Franziskanermönche hier in Salmünster gehabt und die sind jährlich durch die Gegend gezogen, in die Dörfer, durch die Sodnerau, nach Soden und haben mit dem Handkarren Lebensmittel gesammelt, haben natürlich dabei die Beichte abgenommen und irgendwie was gebracht. Also quasi Stadtkirchensteuer haben die. Dann haben die eben genau das eingesammelt. Und dann haben die Sodner und alle anderen aus den Dörfern natürlich gesagt, schau, da kommen sie wieder, die Hohleppes. Und aus Hohleppes sind dann die Hohlersche geworden, wie die Münsterer halt eben in ihrem Blatt genauso schön betiteln konnten. Ja, die Hohleppes, die Hohlersche. Die Hohleppes zu essen natürlich für die seelsorgerischen Leistungen, die sie erbracht haben und daraus sind die Hohlersche geworden. Das wissen wahrscheinlich sogar manche Einwohner hier gar nicht mehr. Nein, nein, nein, das wissen die nicht. Das haben die jetzt gelernt. Ich denke, manche wollen es auch nicht gerne wissen. Die bleiben lieber bei der lustigen Erläuterung des Begriffes. Genau.
Über die Spitznamen von Bad Sodenern
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Wir stellen fest, Steffi kommt aus Bad Soden und Tanja kommt aus Salmünster und hier geboren in Salmünster. Und ihr vertragt euch aber trotzdem schon mal. Das ist ja ein gutes Zeichen. Die Bad Sodner, habe ich mir sagen lassen, sind die Rahmkartoffeln. Salzkartoffeln würde für mich jetzt mehr Sinn machen bei dem salzhaltigen Wasser. Warum Rahmkartoffeln? Ja, also Kartoffeln wurden ja auch hier in Bad Soden, Salmünster angebaut und waren ein sehr beliebtes Gericht, vor allem auch in den Kriegszeiten. Die Bad Sodner haben sich sozusagen angewöhnt. Wir sind was Besonderes, bei uns gibt es was Besonderes und haben sich angewöhnt, auf die Kartoffeln kurz vorm Ende noch mal so einen Schuss Sahne drauf zu machen, damit es etwas nahrhafter ist und führte dann zum Spitznamen Rahmkartoffeln. Wow, also die feinen Leute, gell? Ganz feine Leute. Aber die Sodner haben ja noch einen Spitznamen. Die Sprudelratze. Richtig. Ja, der Titel, habe ich mir jetzt noch mal sagen lassen, ist erst in den 80er, 90ern entstanden, im Zuge so eines Fußballblattes. Ich glaube, der Herr Römig kann dazu was sagen. Man hat also die Sodner so ein bisschen auf die Schippe genommen und gesagt, naja, die rennen immer so beim Wasser rum, ähnlich wie Ratten. Und deshalb sind das sozusagen die Sprudelratten oder im Dialekt dann die Sprudelratzen. Ja, und das ist natürlich nicht so ein Begriff, den wir gerne hören in Bad Soden, das ist natürlich nicht. Aber seid stolz darauf, dass ihr wenigstens zwei Spitznamen habt. Ja.
Frieden am Denkmal: Johannes Scherer zusammen mit Patrick Sgobba aus Bad Soden und Tanja Steinbock aus Salmünster (v.l.)
Damit auch alles seine Richtigkeit hat: Die Friedensurkunde wird unterschrieben
Und dann wird der neu gefundene Ortsfrieden noch mit einem gemeinsamen Picknick begangen.
Odershausen vs. Braunau
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Automatisch erstellte Abschrift des Videos:
Wir wollen Hessen ein bisschen friedlicher machen und jahrzehntelange, jahrhundertelange Streits beilegen, die zwischen Orten schwelen. So zum Beispiel auch in Braunau und Odershausen hier in Nordhessen. Und deswegen haben wir uns mit ein paar Friedenspaten heute verabredet. Als Friedenspate für Braunau ist da Ortsvorsteher Martin Unziker. Hallo, der bin ich.
Und auch der Ortsvorsteher von Odershausen, Mike Bredemeier. Hallo! Willst du, Braunau, vertreten durch Martin Unzicker, Odershausen als einen grandiosen und sympathischen Nachbarort anerkennen? So antworte mit: Ja, ich will. Ja, ich will. Und so frage ich auch dich Odershausen, vertreten durch Mike Bredemeier. Willst du Braunau als intelligenten und freundlichen Nachbarort anerkennen? So antworte laut und deutlich mit: Ja, ich will.
Ja, ich will. Ich erkläre euch hiermit zu friedlich angetrauten Nachbarorten. In guten, wie in schlechten Zeiten. Bis, dass euch die nächste Kirmes-Schlägerei vielleicht wieder scheidet. Aber jetzt dürft ihr euch erst mal mit der Ghetto-Faust begrüßen. Ja, nach dem offiziellen Akt sozusagen gibt's ja auch traditionell Geschenke. Und wir von FFH, wir haben uns da auch was einfallen lassen, damit man gar nicht übersehen kann, dass sie jetzt Frieden geschlossen haben.
Wir haben ein großes gelbes Ortsschild, da drauf steht: Endlich versöhnt: Braunau und Odershausen. Der FFH-Ortsfrieden. Und deswegen haben wir da auch noch mal was entsprechendes vorbereitet...
Ein geklauter Altar soll der Legende nach der Ursprung des Zwists zwischen den beiden Ortsteilen in Bad Wildungen sein. Angeblich hätten die Braunauer den Odershäusern den symbolträchtigen Gottestisch entwendet. Die wahrscheinliche Variante ist aber, dass im 30-jährigen Krieg, die Sicherheitsverhältnisse in Braunau besser waren und das Altarbild deshalb aus Oderhausen nach Braunau gebracht wurde.
Da beide Ortsteile direkt nebeneinander liegen, gab es auf Grund dieser Geschichte fortan immer wieder Reibereien. Auf der Dorfkerwen in Odershausen gab es immer mal wieder Kloppereien, weil die Braunauer zu besuch kamen. Und wenn die Braunauer dann geflüchtet sind, wurden sie immer mindestens bis zum Birnenbaum verfolgt. Denn dieser Birnenbaum stand lange direkt auf der Grenze der beiden Orte. Und auch heute merkt man die historische Streiterei noch manchmal. Zum Beispiel wenn bei Fußballderbys Pyros gezündet werden oder wenn beim Osterfeuer dem anderen Ort ein Streich gespielt wird.
Aber jetzt ist Zeit, dass Frieden einkehrt zwischen Braunau und Odershausen.
Zum Nachhören: Odershausen vs. Braunau
Die Vorurteile gegenüber Odenhäusern von Braunauern
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Sie sind sittenlos und die haben eine andere Platte wie mehr. Die haben einen anderen Dialekt als wir. Wir liegen zwei Kilometer auseinander, die Dörfer. Aber jedes Dorf hat seinen eigenen lokalen Dialekt. Die Odershäuser, die sind so großkotzig. Die müssen immer alles eine Nummer größer machen. Die haben ein größeres Osterfeuer. Die haben ein größeres, ein größeres Dorf auch. Also mehr Einwohner. Die größere Fläche haben ja wir in Braunau. Das wollen wir ja auch noch mal festhalten. In Odershausen gibt es für alle Anlässe irgendein Fest. Egal was da ist. Und wenn sie in der Ecke Straße geflastert haben, dann haben sie ein Fest draußen.
Die Vorurteile gegenüber Braunauern von Odenhäusern
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Hier riecht es manchmal ganz schön nach Landwirtschaft. Also so wie ich es kennengelernt habe, sind die Braunauer in vielen Augen von den Uddershausen grießgrämiger als die Uddershausen. Die Uddershausen sind ein bisschen lustiger und feiern mehr. In Braunau waren die Straßen früher nicht so in Ordnung als in den Uddershausen. Man musste Gummistiefel anziehen. Warum? Ich soll wie das Heimweiß der Teufel. Das ganze Jahr über ist in Braunau ganz oft Nebel. Nebel ist da nicht. Das Wetter ist besser, meine ich. Das Wetter ist besser in den Uddershausen.
Also wenn dieser Frieden nicht hält, dann wissen wir auch nicht weiter: Der Friedensschluss wird beaufsichtigt von Pfarrer Andreas Schütz
Es ist vollbracht - nach monatelange zähen Friedensverhandlungen verlassen Braunaus Ortsvorsteher Martin Unzicker und Mike Bredemeier, der Ortsvorsteher von Odershausen die Kirche.
Ein weiterer erfolgreicher Friedensschluss...
Ober-Roden vs. Urberach
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Automatisch erstellte Abschrift des Videos:
Wir haben uns hier heute feierlich auf neutralem Boden an der Dreifaltigkeitskapelle versammelt, um nach Jahrhunderten des schlimmen Streits endlich zusammenzuführen, was einfach zusammen gehört. Ich begrüße als Friedenspatin für Urberach Miriam Cagnazzo. Hallöchen! - Und für Ober-Roden Steffi Gotta. - Hallo! Willst du, Urberach, vertreten durch Miriam den Stadtteil Ober-Roden zu deinem friedlich angetrauten Nachbarort nehmen? So antworte laut und deutlich mit: Ja, ich will.
Ja, ich will. Und so frage ich auch dich Ober-Roden, vertreten durch Steffi: Willst du den hier anwesenden Stadtteil Urberach zu deinem friedlich angetrauten Nachbarort nehmen? So antworte auch du laut und deutlich mit: Ja, ich will! Ja, ich will. Dann erkläre ich euch hiermit feiernich zu friedlich angetrauten Nachbarorten, in guten, wie in schlechten Zeiten.
Bis, dass eine neue Gebietsreform euch wieder scheidet. Kriegsbeil ist begraben, angestoßen haben wir. Jetzt ist Zeit für Geschenke und für Feierei. Ihr habt ja tatsächlich gegenseitig euch was mitgebracht. Ja, ein Peace-Zeichen. Das ist eine Vanille Nutella Mascarpone, sowas ganz leichtes. Ich hab einen Original Ober-Röder Trinkbrunnen-Tröpfchen. - Schnaps? - Nein wir hatten mal einen Trinkbrunnen.
Und das ist das Wasser noch von daraus. - Historisch! - Das gegen alles hilft. Weil ihr ja so friedlich nebeneinander steht und alles wieder gut ist, ganz offensichtlich, haben wir auch einen offiziellen Friedenssong gemacht.
Ursprung der Rivalität zwischen den beiden Ortsteilen von Rödermark war der 30-Jährige Krieg im 17. Jahrhundert. Nach dem Krieg waren viele Landstriche durch Pest und Tot entvölkert! Um das Gebiet wieder zu bevölkern, wurden in Urberach Wetterauer Bauern angesiedelt, die Ober-Röder wurden mit Pfälzern verstärkt.
Dadurch entstanden viele sprachliche und kulturelle Unterschiede. Während in Urberach das "R" gerollt und schnell gesprochen wurde, war Ober-Roden eher gemütlich und genießerisch durch den Pfälzer Einschlag.
Daher ist unsere FFH-Moderatorin Julia Nestle zu den beiden Ortsteilen gereist, um diese kleine Fehde für immer zu beenden.
Zum Nachhören: Ober-Roden vs. Urberach
Ober-Roden und Urberach im 30 Sekunden-Battle
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Ihr habt die einmalige Möglichkeit, jetzt in 30 Sekunden dem anderen jeweils an den Kopf zu knallen, was euch schon immer auf den Sack gegangen ist auf gut Deutsch. Peter und Norbert, 30 Sekunden. Wir fangen an mit Norbert. Da langen 30 Sekunden aber nicht, um dir nicht alles zu sagen, was ich viel wieder über Rede sagen könnte. Ja, Norbert, deine 30 Sekunden, was dich schon immer genervt hat an den Kollegen aus Urberach, starten jetzt. Ja, was mich genervt hat, ist beispielsweise, dass er einem immer ins Wort fallen, wie man eben sehr deutlich gesehen hat. Und im Übrigen ist es natürlich so, dass wir historisch schon ein bisschen Zirkus miteinander haben. Die Kinder sind verflatscht worden, also geschlagen worden, wenn sie hier zur Apotheke wollten. Dann wurde Wasser aufgestaut, damit sie die Oberräder nicht gekriegt haben. Wenn wir zu Besuch kommen, hat es geheißen, eben holen wir abgeraumt. Das heißt, da wurden schon wieder die Töpfe, waren schon weg und angeblich war nichts da. Es gab nichts mehr zu essen. Es war Geiz in allen Bereichen. 30 Sekunden sind rum. Das sind jetzt aber ganz schön harte Vorwürfe, mein Lieber. Das kannst du entkräften, indem du sagst, was dir alles bei den anderen auf den Nerv geht. Los geht's. Ja, was heißt entkräften? Ich meine, die Oberräder haben uns auch über Jahrhunderte terrorisiert und traumatisiert. Ich meine, wir hatten ja die Problematik, dass wir als Filiale bei der Mutterkirche Oberroden abhängig waren bis zum Jahr 1822, bis wir unsere eigene Kirche neu gebaut und dann selbstständige Pfarrei wurden. Wobei, da habt ihr jetzt wieder direkt durchgerutscht. Euren Pfarrer ist jetzt fort, und unser Pfarrer ist jetzt auch euer Pfarrer. Da haben wir euch wieder ergeben, ne? Und die Oberräder, ich meine, wir sind quirlig, wir babbeln schnell und haben eine ganz andere Aussprache als die mit dem Vater-Mutter.
Ober-Rodens und Urberachs Bürger über Vorurteile
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Wir sitzen in Oberach, einem feindlichen Gebiet, Norbert. Wie fühlst du dich? War es eine Überwindung, dass wir jetzt überhaupt hierher gekommen sind? Nein, das ist gar keine Überwindung. Ich gehe immer öfters nach Orwisch und hier tue ich auch Arbeit. Im Rahmen einer Entwicklungshilfe gehen wir immer dahin, wo das Elend am größten ist. Jetzt kommt der Blick hier schon von der Seite, Peter. Ist das Elend so groß hier? Das kommt immer auf die Betrachterseite an, wo man das Elend verortet. Norbert ist deshalb in Oberach als Anwalt tätig, weil wir immer schon als die streitbaren Gemüter gegoldet haben. Die Orwische sind immer ein bisschen mehr wie die Overehrer. Die Overehrer sind ein bisschen gemütlicher, entspannter. Die Orwische haben ein bisschen heißes Temperament. Das liegt schon an der Historie. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war hier alles entvölkert durch Pest, Tod, Verwüstung, apokalyptische Reiter. Interessanter für uns beide war der Fürstbischof von Mainz. Der hat dann geschaut, wo er neue Leute, neue Siedler herholen kann. Die Orwische sind von Wetterau gebaut worden. Deshalb rollen wir als Errer noch so ein richtig gerolltes R. Und bei Norbert, die Herrschaften, sind angeblich aus dem Palz aufgefüllt worden. Und die Pelzer trinken gerne Wein und essen süßes Wäschen und so. Deshalb hat man heute noch gesagt an der Kirche, Overehrer stinken weg, fressen gerne das Wasser weg, saufen gerne süßes Wein und wollen kein Stinkbecken sein. Jetzt hab ich es auch gehabt. Jetzt schluckt er das erste Mal. Dieser Alter spricht da mit dem Stinkbecken, das weise ich zurück. Was könntest du denn entgegnen? Was ist denn an den anderen komisch? Ja, was ist an der Orwische komisch? Eigentlich alles. Eissprung, Overehrer, Eissprung. Hier sind wir immer guter Dinge, weil wir lachen müssen.
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Ihr habt die einmalige Möglichkeit jetzt in 30 Sekunden, dem anderen jeweils an den Kopp zu knallen, was euch schon immer auf den Sack gegangen ist, auf gut Deutsch Peter und Norbert. 30 Sekunden Wir fangen an mit Norbert... - Da langen 30 Sekunden aber nicht, um dene das alles zu sagen, was ich über die Ober-Röder sagen könnte. Ja, Norbert deine 30 Sekunden, was Dich schon immer genervt hat an den Kollegen aus Urberach starten jetzt.
Ja was mich genervt hat, ist beispielsweise, dass sie einen immer ins Wort fallen, wie man eben sehr deutlich gesehen hat. Im Übrigen ist es natürlich so, dass wir historisch schon ein bisschen Zirkus miteinander haben, die Kinder sind verflatscht worden, also geschlagen worden, wenn sie hier zur Apotheke wollten. Dann wurde Wasser aufgestaut, damit es die Ober-Röder nicht gekriegt haben.
Wenn wir zu Besuch kamen, hieß es eben haben wir abgeräumt, das heißt, da wurden schon wieder die Töpfe weggeräumt. Und angeblich war nix da, also es war Geiz in allen Bereichen. - 30 Sekunden sind rum. Das sind jetzt aber ganz schön harte Vorwürfe mein Lieber. Das kannst du entkräften in dem du sagst, was Dir alles bei den anderen auf den Nerv geht.
Los geht's! - Was heißt entkräften, die Ober-Röder haben uns auch über Jahrhunderte terrorisiert und traumatisiert. Wir hatten ja die Problematik, dass wir als Filiale bei der Mutterkirche Ober-Roden abhängig waren bis zum Jahr 18 hundert paarundzwanzig. Bis wir unsere eigene Kirchen neu gebaut und dann selbständige Pfarrei wurden. Wobei, da habt ihr jetzt wieder die Retourkutsche, euer Pfarrer ist jetzt fort, unser Pfarrer ist jetzt auch euer Pfarrer.
Da haben wir euch wieder eine gegeben, ne? Und die Ober-Röder halt, ich meine durch den 30-jährigen Krieg sind die von Pälzern aufgefüllt worden vom Kurfürstbischof. Wir waren Leute aus der Wetterau. Da sind wir Gebirgsbewohner, wir sind quirlig, wir babbele schnell und haben eine ganz andere Aussprache wie die, die mit dem "Vadder", "Mudder". Ich glaube, 30 Sekunden reichen hier nicht, um jeweils dem anderen zu sagen, was alles nervig ist.
Krisenherd Apotheke
Mit der Zeit entwickelten sich kleinere "Krisenherde" zwischen den beiden Orten. Zum Beispiel die Apotheke. Oder genauer gesagt: Das Fehlen einer solchen! Denn Ober-Roden hatte früher keine Apotheke, es gab lediglich eine in Urberach.
Und wenn die Kinder aus Ober-Roden dort etwas holen wollten, mussten sie immer damit rechnen, von den Kindern aus Urberach verprügelt zu werden. Und da jeder mal zur Apotheke muss, sitzt ein solches Trauma natürlich tief.
Zeit für Frieden?!?
Doch diese Zeiten sind lange vorbei - Apotheken gibt es in Deutschland inzwischen gefühlt an jeder zweiten Straßenlaterne und aus Ober-Roden muss niemand mehr nach Urberach gehen, um seine Medizin zu bekommen. Also höchste Zeit, dass Frieden einkehrt in Rödermark.
© HIT RADIO FFH
Julia Nestle als Schlichterin mit Norbert Köhler, Büttenredner aus Ober-Roden und Peter Knapp vom Heimatverein Urberach!