Uniklinikum Gießen und Marburg: Streik behindert Klinikalltag massiv
Uniklinikum Gießen und Marburg - Streik behindert Klinikalltag massiv
Seit heute werden die Unikliniken in Gießen und Marburg ganz und unbefristet bestreikt. Patientinnen und Patienten müssen mit massiven Verzögerungen und Wartezeiten rechnen.
Die Gewerkschaft Verdi will mit dem unbefristeten Streik einen Entlastungstarif-Vertrag für die Beschäftigten erzwingen. Eine Notversorgung ist aber gewährleistet, teilt das UKGM mit. Laut der Gewerkschaft Verdi werden die Beschäftigten streiken bis es einen Tarifvertrag zur Entlastung gibt.
Weniger Betten verfügbar in über 40 Stationen der Kliniken
Auf über 40 Stationen sollen Betten reduziert werden. Möglicherweise werden einige Stationen sogar komplett geschlossen, heißt es. Seit Anfang der Woche werden viele Operationen verschoben, bestätigt UKGM-Sprecher Frank Steibli im FFH-Gespräch.
Bei größeren Unfällen werden Streikende zurück in OPs beordert
Es komme zu massiven Verzögerungen im Ablauf. "Allerdings ist die Versorgung der Patienten zu jedem Zeitpunkt gewährleistet," so Steibli. Man habe ungefähr eine Wochenendbesetzung im Einsatz. Bei größere Unfällen oder Notlagen würden Streikende zurückbeordert in die OP-Säle. Das sei mit der Gewerkschaft so vereinbart.
Morgen erneut Verhandlungen zwischen Verdi und UKGM-Leitung
Donnerstag und Freitag verhandeln Verdi und UKGM erneut. "Wir hoffen natürlich, dass es da endlich ein Angebot gibt", so Dzewas-Rhem im FFH-Interview. Die Unikliniken kritisieren den Streik als unverhältnismäßig, er gefährde die Maximalversorgung der Patienten in Mittelhessen.
Mehr als 7.000-nicht-ärztliche Beschäftigte betroffen
Die Verhandlungen betreffen die mehr als 7.000 nicht-ärztlichen Beschäftigten des privatisierten Uniklinikums, etwa in der Krankenpflege, in Laboren oder im Sicherheitsdienst.
Mindestbesetzung von Schichten
Im Kern geht es Verdi und den Beschäftigten um eine Mindestbesetzung von Schichten. Falls diese unterschritten wird, sollen die Beschäftigten nach dem Willen der Gewerkschaft Verdi Belastungspunkte sammeln können, die in Freizeit abgegolten werden sollen. Eine ähnliche Regelung war zuvor für das Uniklinikum Frankfurt vereinbart worden.
Brief an Beschäftigte
Die Geschäftsführung verschickte einen Brief an die Beschäftigten, in dem sie bat, die Versorgung der Patienten nicht aus den Augen zu verlieren. Die Verhandlungen seien konstruktiv gewesen, eine Lösung müsse aber "verantwortbar getragen werden können". Regelungen, die in Frankfurt getroffen worden seien, könnten Vorbild sein, aber nicht einfach übernommen werden.
Das auf zwei Standorte verteilte Uniklinikum war 2006 zu 95 Prozent von der Rhön-Klinikum AG übernommen worden, die mittlerweile vom Klinikkonzern Asklepios aufgekauft wurde. Das Land Hessen hält die restlichen fünf Prozent.