"Verkehrsversuch soll bleiben" - Rad-Aktivisten protestieren in Gießen
Protest gegen den Rückbau des Verkehrsversuches auf dem Anlagenring: Am Wochenende haben Klimaaktivisten auf der Gießener Landgrafenstraße ein Protestcamp mit Zelten aufgeschlagen.
Heute Abend (11.09.) wird es um 18 Uhr eine Sondersitzung der Stadtverordneten geben. Die Aktivisten fordern, dass die Straße nicht wieder für den Autoverkehr freigegeben wird, wie es der Verwaltungsgerichtshof in Kassel entschieden hat.
Protestcamp soll so lange wie möglich stehen bleiben
Vor dem Hintergrund, dass von der Landgrafenstraße aus bald wieder Autos auf die Ostanlage fahren dürfen, haben die Klimaschützer und Klimaschützerinnen ein Protest-Camp errichtet. In einer Pressemitteilung heißt es, die Situation würde für Radfahrer dann der "der reinste Horror, gefährlicher als je zuvor!“ Sie wollen mit der Aktion die Anwohner und Anwohnerinnen der Gegend auf die Problematik aufmerksam machen, aber in erster Linie gegen den Rückbau der Fahrradstraßen auf dem Anlagenring protestieren.
Versammlung verzögert Ein- und Ausfahrt für Fahrzeuge
Die Stadt Gießen bestätigt, das die Versammlung angemeldet und nicht genehmigungsbedürftig ist. Auf FFH-Anfrage erklärt Bürgermeister Alexander Wright: "Dadurch wird die Ein- und Ausfahrt von Kraftfahrzeugen dort weiterhin für den Zeitraum vom 09.09.-30.09.2023 nicht möglich sein". Trotzdem baute die Stadt unterdessen am Montagvormittag die neuen Straßenschilder, die den Radverkehr beim Verkehrsversuch lenken sollten, in diesem Bereich bereits wieder ab.
Friedlicher Protest
Die Polizei bestätigte auf FFH-Nachfrage, dass das Wochenende ohne Zwischenfälle friedlich verlaufen sei. Am Montagvormittag berichtet unsere Reporterin vor Ort von mehreren wütenden Bürgerinnen und Bürgern, die pöbelnd das Camp passierten. Laut den Verkehrswende-Aktivisten soll es aber auch schon viel Zuspruch für die Protestaktion gegeben haben.
Aktivisten reichten Klagen gegen Rückbau der Radwege ein
Einige Verkehrswende-Aktive und Anwälte haben bereits Eilanträge gestellt, die den Rückbau stoppen sollen. Sie appellieren an den Magistrat und die Fraktionen, auf den Rückbau zu verzichten, bis die Gerichtsentscheidungen endgültig sind. Das ständige Hin und Her sorgt dagegen für großen Frust bei den Einzelhändlern in der Innenstadt. Mehrere Inhaber im Seltersweg berichten uns, dass sie seit dem Verkehrsversuch Einbußen bei den Einnahmen hinnehmen müssen.
Sondersitzung zum Verkehrsversuch
Heute Abend (11.09.) wird es um 18 Uhr eine Sondersitzung der Stadtverordneten geben. Hier wird es darum gehen, wie mit dem Abbruch des Verkehrsversuches umgegangen werden soll. Auch hier wird es vorher Protest und eine Fahrraddemo ab 17 Uhr vor dem Rathaus am Berliner Platz geben.
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