Tempo 60 oder Tempo 80? Tausende Autos bei A49 bei Kassel geblitzt
Tausende bei Kassel erwischt - Darum ist die A49 gerade Blitzer-Hotspot
Teils blitzt es im Sekundentakt. Die A49 bei Kassel ist wegen der Baustelle hier zu Nordhessens Blitzer-Hotspot geworden. Auch wenn schon seit Wochen regelmäßig kontrolliert wird – Tausende halten sich nach wie vor nicht ans Tempolimit. Die Bauarbeiten liegen unterdessen im Zeitplan.
FFH war bei einer Tempo-Messung an der A49 dabei. Teils verliert man den Überblick, so viele Fotos werden geschossen - teils fast gleichzeitig von Autos auf allen Fahrspuren. Sportwagen, Familienautos, LKW.
Blitzer-Tabelle: So viel Bußgeld und Punkte drohen, wenn du geblitzt wurdest.
Zu diesen Zeiten gilt Tempo 60
Die Beschilderung kann auf den ersten Blick verwirren. Oben steht Tempo 80, darunter ein Schild mit Tempo 60 und darunter "werktags 7-19 h". Heißt übersetzt: Von Montag bis Samstag gilt hier tagsüber Tempo 60, außerhalb des Zeitraums ist Tempo 80 erlaubt.
Fast jeder Fünfte ist hier zu schnell
"Bislang sind knapp 36.000 Fahrzeuge in dem Bereich auf der A49 gemessen worden, davon waren 6.282 zu schnell - also fast jeder Fünfte", sagt Polizeisprecherin Ulrike Schaake im FFH-Interview. Verwunderlich sei insbesondere, dass nicht nur Auswärtige reinrauschen, sondern auch viele aus der Region.
Update: Am Tag der Berichterstattung bei FFH am Montag, 2. September, hat die Polizei ebenfalls gemessen. Diesmal lag der Anteil der geblitzten Autofahrer nur noch bei 7 Prozent, so ein Polizeisprecher am Mittwoch auf Anfrage. Insgesamt sehe man einen kontinuierlichen Rückgang der Überschreitungen zuletzt.
"Spitzenreiter" fuhr mehr als Doppelt so schnell
Dabei wird schon seit Wochen geblitzt, über ein Dutzend mehrstündige Messungen hat es schon gegeben. "Spitzenreiter" war ein Fahrer mit 125 km/h - also mehr als doppelt so schnell wie erlaubt. Ihm droht wie 26 anderen Temposündern ein Fahrverbot. In rund 1.000 Fällen wurden Bußgeld-Verfahren mit Folgen für das Punktekonto in Flensburg eingeleitet, bei 5.251 Fällen droht "nur" ein Verwarngeld.
Blitzer-Hotspot in Nordhessen
Im Schnitt sind bei Messungen in Nordhessen sechs Prozent der Fahrer zu schnell, an der A49 sind es rund 18 Prozent. "Das ist schon sehr auffällig", so Polizeisprecherin Schaake. Eine echte Erklärung habe sie nicht. Normalerweise würden Geschwindigkeitsverstöße bewusst begangen. Ob das hier auch der Fall ist oder viele Menschen die Schilder falsch deuten? Dazu konnte die Polizeisprecherin nichts sagen.
Tempolimit soll Bauarbeiter schützen
Grund für die Tempo-Beschränkung sei die Sicherheit der Bauarbeiter. Denn während der aktuellen Bauphase gebe es Kanalbauarbeiten dicht an der Mittelleitplanke. "Deshalb haben wir uns entschieden, die Geschwindigkeit auf 60 zu reduzieren", sagt Bernhard Klöpfel von der Autobahn GmbH im FFH-Interview. "Ich appelliere nochmals an die Verkehrsteilnehmer, sich an die Geschwindigkeitsbeschränkung zu halten."
Autobahn GmbH: Arbeiten nach wie vor im Zeitplan
Immerhin: Ewig dürfte der Zustand nicht mehr dauern - aktuell gibt es wegen der Sanierung der A49 einen riesigen Einbahnstraßen-Kreisverkehr über A49, A7 und A44. Die Arbeiten lägen nach wie vor im Zeitplan. Ende des Jahres soll so gut wie alles fertig sein. "Der Bautenstand ist so, dass wir keine Unwägbarkeiten mehr erwarten", so Klöpfel. Der Plan ist wichtig, denn Ende des Jahres soll auch der Lückenschluss der A49 zur A5 fertig sein - was auch für deutlich mehr Verkehr auf der A49 bei Kassel sorgen dürfte.
Kampfmittelverdacht hatte Arbeiten verzögert
Bei einem Brückenbauwerk an der Nürnberger Straße hatte es wegen des Verdachts auf Kampfmittel Verzögerungen gegeben. Die habe man aber aufholen können. Jetzt sei alles planbar, so Klöpfel. Die Brücke selbst werde aber wohl erst im Frühjahr komplett fertig sein. Eine Hälfte der Brücke stehe aber und könne dann in beiden Richtungen zweispurig befahren werden.
Weiter Automassen in Oberzwehren
Für Oberzwehrens Ortsvorsteher Philipp Humburg wird es höchste Zeit, dass die Baustelle bald fertig ist. Nach wie vor würden sich täglich Automassen durch die Altenbaunaer Straße schieben. "Am Nachmittag ist es besonders schlimm", so Humburg zu FFH. Das bestätigen Zahlen von Messungen der Stadt Kassel. Als die A49 im Frühjahr in beiden Richtungen befahren werden konnte, wurden hier im Schnitt stadtauswärts 7.000 Fahrzeuge pro Tag gemessen, zuletzt waren es knapp 12.000.
Auswirkungen auf Kassel und Umland
Auch im Stadtgebiet von Kassel, aber auch an anderen Orten - wie etwa Edermünde-Grifte - hatte die Sanierung Folgen. Bernhard Klöpfel von der Autobahn GmbH weiß, was den Menschen zugemutet wurde. "Selbstverständich ist es auch mir so gegangen, dass ich in der Stadt oder auf der Autobahn im Stau gestanden habe." Die Einbahnstraßen-Regelung sei aber besser gewesen, als eine kleinteilige Sanierung ohne Sperrung einer Fahrtrichtung über viele Jahre hinweg.
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