Hitzefrei im Büro? - Das sind die Rechte und Pflichten
Hitzefrei wie in der Schule: Das ist im Arbeitsleben leider vorbei. Die Hitze hält man am Arbeitsplatz am besten mit Klimaanlage aus. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, denen der Luxus von einem klimatisierten Büro verwehrt bleibt, haben es schwerer, bei warmen Temperaturen leistungsfähig zu bleiben. Was muss der Arbeitgeber jetzt leisten? Und ab welcher Temperatur muss es trotzdem Hitzefrei geben? Hier erfahrt ihr es!
Hitze im Büro: Die Pflichten des Arbeitgebers
Laut Arbeitsschutzgesetz ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, die Arbeit so zu gestalten, dass eine Gefährdung von Leben und Gesundheit der Mitarbeitenden vermieden wird. Dazu gehört auch der Hitzeschutz am Arbeitsplatz. Besonders ist hierbei auf Schwangere oder Beschäftigte mit gesundheitlichen Einschränkungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu achten. Der Arbeitgeber sollte darauf achten, dass die Temperatur in den Arbeitsräumen nicht höher als 26 Grad liegt. Das ist aber nur ein Richtwert!
Ab einer Raumtemperatur von 30 Grad ist der Arbeitgeber verpflichtet Maßnahmen zu ergreifen, wie:
- Ventilatoren organisieren
- Kleidungsvorschriften lockern
- kalte Getränke bereitstellen
- Gleitzeit einführen
- Alternativräume anbieten
Ab einer Raumtemperatur von 35 Grad darf in Büroräumen nicht mehr gearbeitet werden. Dennoch dürfen Arbeitnehmer sich nicht selbst Hitzefrei verordnen. In dem Fall können sie mit einer Abmahnung rechnen. Das bedeutet: Lieder einfach auf den Vorgesetzten zugehen und das Gespräch suchen. Da wird sich garantiert eine Lösung finden lassen.
Heißes Büro: Das muss jetzt geschehen
Erreicht die Raumtemperatur 35 Grad, sollte der Arbeitgeber zu weiteren Kühlmaßnahmen, wie:
- Luftduschen
- Wasserschleier
- Hitzeschutzkleidung
- Entwärmungsphasen
greifen. Kann der Arbeitgeber bei Hitze keine dieser Maßnahmen für angenehmere Arbeitsbedingungen umsetzen, dann bleibt ihm im Grunde keine andere Lösung mehr, als den Mitarbeitern Hitzefrei zu geben.
Was, wenn der Chef nicht handelt?
Hält der Chef sich nicht an die Vorschriften des Arbeitsschutzgesetzes und lässt die Angestellten im wahrsten Sinne einfach schmoren, droht ihm ein Bußgeld in Höhe von bis zu 5.000 Euro.
Kann ich mich bei Hitze krankschreiben lassen?
Wenn man wegen der Hitze beispielsweise Kreislaufprobleme bekommt, darf und sollte man natürlich nach Hause gehen. Allerdings kann es sein, dass der Arbeitgeber eine Krankmeldung verlangt.
Gibt es Hitzefrei für Schwangere?
Ob Schwangere eher Hitzefrei bekommen, hängt davon ab, ob sie ein ärztliches Attest haben, das die Einhaltung einer bestimmten Temperatur am Arbeitsplatz vorschreibt. Kann der Arbeitgeber diese Temperatur nicht gewährleisten, müssen sofort Maßnahmen zur Kühlung ergriffen werden, wie oben bereits genannt. Hilft auch das nichts, darf die Schwangere tatsächlich Hitzefrei bekommen. Diese Regelung gilt übrigens auch für stillende Mütter und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit gesundheitlichen Problemen.
Tipps bei Hitze am Arbeitsplatz
Die wichtigste Regel an heißen Tagen und Hitze am Arbeitsplatz lautet: Viel trinken! Und zwar bitte nicht literweise Kaffee, denn der entzieht dem Körper Flüssigkeit. Sondern Wasser, ungesüßte Tees oder Fruchtschorlen. Was euch sonst noch bei Hitze am Arbeitsplatz erfrischt, lest ihr hier.
Tipp 1: Leicht essen
Wer sich bei Hitze im Büro zum Mittagessen ein Schnitzel mit Pommes gönnt, der wird nach dem schweren Essen müder, als wenn er Obst oder einen leichten Salat gegessen hätte. Super erfrischend bei Hitze: Wassermelone!
Tipp 2: Füße abkühlen
Jeder kennt den Tipp mit dem Bottich Wasser unter dem Schreibtisch. Einfach die Füße ins kühle Nass stellen und schon werdet ihr euch generell erfrischter fühlen. Was auch gut funktioniert sind Kühlpacks, die ihr unter eure nackten Füße legt.
Tipp 3: Feuchte Handtücher
Wer bei Hitze ins Büro muss, der sollte sich von zuhause Waschlappen oder Gäste-Handtücher mitnehmen. Die kann man am Arbeitsplatz dann nass machen und sich um die Handgelenke oder Fußgelenke wickeln oder sich in den Nacken legen.
Tipp 4: Ventilator richtig ausrichten
Kühle Luft im Gesicht (oder zumindest eine Brise) ist zwar angenehm, sorgt am Arbeitsplatz aber schnell für eine Erkältung. Ihr solltet also immer darauf achten, dass der Ventilator auf den Körper (gut ist alles unterhalb der Schultern) gerichtet ist. Wenn er rotiert - umso besser.
Tipp 5: Nicht stressen lassen
Je heißer es ist, desto schwieriger wird es, sich zu konzentrieren. Aufgaben, die einem sonst leicht fallen, können dann richtig anstrengend werden. Deshalb gilt die Devise: Es langsam angehen lassen, wenn es im Büro oder am Arbeitsplatz zu heiß wird. Überanstrengt euch jetzt nicht.