Babyklappen und anonyme Geburt - Hilfsangebote für verzweifelte Eltern
Ein kleines Baby - einfach im Gebüsch in Rüsselsheim abgelegt! Diese Nachricht hat Anfang der Woche viele Menschen beschäftigt und der erste Gedanke dürfte wohl gewesen sein: „Warum wurde der Junge nicht wenigstens in einer Babyklappe abgelegt? Dafür sind die doch da!“
Wir haben mit fünf hessischen Kliniken gesprochen, die eine solche Klappe anbieten und wollten wissen: Wie häufig werden die Klappen eigentlich genutzt? Das Ergebnis: Ziemlich selten! In den letzten 20 Jahren waren es in den Klinken in Hanau, Kassel und Fulda insgesamt gerade einmal 39 Babys. In Bad Homburg hat es in den letzten zwei Jahren gar keinen Fall gegeben, an der Hessenklinik Korbach einen Fall.
Ärzte werden direkt informiert
Fast überall läuft es gleich ab: Sobald das Kind in die Babyklappe gelegt und das Fenster oder die Tür wieder geschlossen wird, geht auf der Entbindungsstation ein Alarm los. Ärzte, Pflegerinnen oder Hebammen werden informiert. Danach wird der Säugling versorgt und durchgecheckt und entweder in die Obhut des Jugendamtes oder dem Sozialdienst übergeben. Die suchen dann eine Pflege- oder Adoptionsfamilie.
Manchmal sind die Kinder schlecht abgenabelt oder etwas unterkühlt. Manche sind aber auch richtig hübsch angezogen und haben ein Kuscheltier dabei, erzählen uns die Kliniken. Eine Mitarbeiterin vom Hanauer St Vinzenz Krankenhaus sagte uns: Wir würden uns wünschen, dass die Eltern immer noch einen Brief dazulegen, für das Baby.
Es gibt viele Möglichkeiten, auch neben der Babyklappe!
Natürlich kennt niemand die Hintergründe. Dennoch ist es gut zu wissen: Es gibt viele Möglichkeiten, auch neben der Babyklappe!
Eine anonyme Geburt zum Beispiel. Da kommt das Kind in einem vernünftigen Umfeld zur Welt – Mutter und Kind werden medizinisch betreut. Oder die anonyme Notfallhotline (0800 / 40 40 020) – bei der kann man fast rund um die Uhr anrufen.
https://www.geburt-vertraulich.de/vertrauliche-geburt/
https://www.schwanger-und-viele-fragen.de/de/
Wichtig ist: Dass die Frauen überhaupt erst den Schritt gehen und sich informieren. Und wissen: Ich kriege Hilfe. Ich muss da nicht allein durch!