Kopfweh, Müdigkeit und Co. - Hat das Wetter wirklich Einfluss auf uns?
An einem Tag haben wir strahlenden Sonnenschein, am nächsten Tag ist es kalt und verregnet. Solche Wetterumschwünge können wirklich anstrengend sein. Manchmal ist es Kopfweh, dann ein unangenehmes Müdigkeitsgefühl, oder wir gehen super schnell wegen Kleinigkeiten an die Decke. Und das schieben wir dann auf das Wetter. Aber ist das tatsächlich richtig? Wir haben bei einer Expertin nachgefragt.
Kann das Wetter überhaupt etwas für unser Befinden, oder suchen wir nur Ausreden? Prof. Dr. Dr. Angela Schuh ist Professorin für medizinische Klimatologie an der LMU München. Sie kennt sich mit dem Phänomen Wetterfühligkeit aus.
"Man muss unterscheiden zwischen einer subjektiven Wetterfühligkeit, also dass Befindlichkeitsstörungen auftreten. Das ist etwa bei der Hälfte der Bevölkerung der Fall. Und ungefähr 10 Prozent der Bevölkerung haben Vorerkrankungen und spüren dann die Symptome ihrer Erkrankungen stärker", erzählt sie im FFH-Gespräch.
Sind Frauen empfindlicher?
In der Regel sind es mehr Frauen als Männer, die unter dem wechselhaften Wetter leiden. Das liege allerdings nicht daran, dass Frauen hysterischer als Männer reagieren, sondern weil sie empfindsamer seien, versichert die Expertin.
"Weibliche Haut ist dünner als männliche. Über die Thermofühler merkt man Wetterveränderungen und das spüren Frauen auch stärker", erklärt die Professorin.
Ob unsere Vorfahren auch schon so wetterfühlig waren, ist heute leider nicht mehr nachweisbar, aber dennoch kann man davon ausgehen, dass Wetterfühligkeit mit unserer Zivilisation zusammenhängt, sagt Prof. Dr. Dr. Schuh.
"Jeder Körper reagiert aufs Wetter, das ist völlig normal. Nur, dass man das spürt und dass es auch negativ bewertet wird, das ist etwas, das sich interessanterweise nur wenn es uns gut geht besonderes stark manifestiert."
Wetterfühlig - jetzt haben wir es ganz offiziell: Ja, das gibt es! Kopfweh, Trägheit, Müdigkeit kann alles am Wetter liegen.
Das hilft gegen Wetterfühligkeit
Trainieren gegen Wetterfühligkeit
Unsere Wetterempfindlichkeit liegt übrigens daran, dass unser Wärmeregulationssystem untertrainiert ist. Bei Wetterumschwung reagiert es nicht angemessen.
Prof. Dr. Dr. Angela Schuh hat Tipps, was wetterfühlige Menschen gegen ihre Beschwerden tun können.
"Die einfachste Regel ist, auch bei schlechtem Wetter hinauszugehen, flott spazieren zu gehen, wandern zu gehen, Fahrrad zu fahren und sich dabei so anzuziehen, dass kühle frische Luft an die Haut kommt - also sich nicht zu warm anziehen", rät sie.
Wetterfühligkeit lässt sich also wegtrainieren. Wer allerdings auf der Arbeit nicht eben mal rausgehen kann, kann sich schon direkt nach dem Aufstehen auf den Tag vorbereiten. Die Tipps der Expertin ist: kaltes Wasser - egal ob ins Gesicht oder auf die Arme!
Außerdem hilft es unserem Körper ungemein, wenn wir ein regelmäßiges Leben führen, unsere innere Uhr auch mal zu Wort kommen zu lassen und vor allem auch ausreichend schlafen.
Nikotin, Alkohol und zu viel Kaffee können sich ebenfalls negativ auf unsere Wetterfühligkeit auswirken und schneller zu Kopfschmerzen, Migräne, Abgeschlagenheit oder Reizbarkeit führen.
Am besten vertragen es die Menschen übrigens, wenn wir eine stabile Hochdrucklage haben. Ob das aktuell so ist? Hier erfhart ihr es: FFH-Wetter
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