Wissen rund um Feuer im Wald - Nein, Glas verursacht keine Waldbrände
Wochenlang kaum Niederschlag: Das sind perfekte Bedingungen für Waldbrände. Auch hier bei uns in Hessen kommt es immer wieder vor, das Waldgebiete Feuer fangen. Und da durch den Klimawandel lange, stabile Trockenphasen wahrscheinlicher werden, werden wir vermutlich in den kommenden Jahren immer wieder mit solchen Bränden zu kämpfen haben. Wir klären, wie die meisten Waldbrände entstehen und was wir tun können, um das Risiko zu senken.
Wenn es im Wald brennt, gibt es in der Regel einen Schuldigen: Den Menschen! Zwar gibt es auch natürliche Waldbrände, doch die machen nur einen verschwindend geringen Teil aus. Für das Jahr 2021 hat die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bei 252 Waldbränden in Deutschland eine Ursache feststellen können, lediglich 7 davon (also knapp 3 Prozent) sind durch natürliche Ursachen (zum Beispiel Blitzeinschlag) entstanden. Für die restlichen 97 Prozent waren wir Menschen verantwortlich - vor allem durch absichtliche Brandstiftung oder fahrlässige Handlungen.
Was verursacht einen Waldbrand?
An dieser Stelle müssen wir einmal mit einem großen Mythos aufräumen: Achtlos weggeworfene Glasflaschen oder Glasscherben verursachen keine Waldbrände! Um ein Feuer zu entfachen muss ein Glas speziell geformt sein und dann auch noch im genau richtigen Abstand und Winkel zur Sonne gehalten werden. Bedingungen, die in freier Natur äußerst unwahrscheinlich sind. Die TU Braunschweig hat hierzu eine Studie durchgeführt und kommt zu dem Schluss, dass "obwohl der Versuch unter optimalen Bedingungen durchgeführt wurde" keine Zündung beobachtet werden konnte. Ein Brand durch achtlos weggeworfene Glasflaschen sei "unter den hiesigen Klimabedingungen als sehr unwahrscheinlich anzusehen." Unabhängig davon haben weggeworfene Glasflaschen und sonstiger Müll im Wald natürlich trotzdem nichts verloren!
Die Hauptgründe für einen Waldbrand sind vor allem Fahrlässigkeit, wie achtlos weggeworfene Zigarettenkippen oder Lagerfeuer in trockenen Gegenden. Auf einer trockenen Wiese gefahrene oder geparkte Autos können, durch den heißen Katalysator am Unterboden, das Gras entzünden. Auch durch landwirtschaftliche oder forstwirtschaftliche Tätigkeiten entstehen immer wieder Brände. Ebenso wie durch auf Stromleitungen gestürzte Bäume oder Funkenflug an Bahnstrecken. Rund ein Drittel der Waldbrände im Jahr 2021 wurden vorsätzlich gelegt.
Gibt es in Hessen viele Waldbrände?
Nicht alle Waldgebiete sind gleich stark durch Waldbrände gefährdet. Denn je nach Untergrund und Baumarten trocknen Wälder unterschiedlich schnell aus. Darum gibt es hier in Hessen verhältnismäßig wenig Waldbrände. Große Feuer, die tagelang lodern gibt es hier nur selten. Am stärksten gefährdet sind vor allem die großen Kiefernwälder in Südhessen und Rhein-Main auf sandigem Untergrund. Die Waldflächen in Mittel-, Nord- und Osthessen sind demgegenüber nicht ganz so in Gefahr.
Deutschlandweit am meisten gefährdet sind die großen, „trockenen“ Waldgebiete in Nord- und Ostdeutschland. Hauptsächlich in Brandenburg sowie in Teilen von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Sachsen gibt es ausgedehnte Wälder (in der Regel Kiefernwälder) auf sandigem Untergrund.
Was kann man gegen Waldbrände tun?
Gegen Waldbrände hilft in erster Linie ein achtsamer Umgang mit allem, was zur Entzündung führen könnte. Das heißt:
- Kein offenes Feuer in Waldnähe. Denn auch wenn die Feuerstelle gut gesichert ist, können Funken weite Strecken fliegen und so trockenes Holz oder Gras in Brand setzen.
- Auch von weggeworfene Zigaretten geht eine große Waldbrandgefahr aus. Darum gilt in vielen Bundesländern und auch in Hessen ein generelles Rauchverbot im Wald.
- Keine brennenden Zigaretten aus dem Autofenster werfen.
- Autos oder andere Kraftfahrzeuge auf keinen Fall über trockene Wiesen fahren oder darauf abstellen.
- Kein Laub in Waldnähe verbrennen
Und natürlich: Rauchende Stellen oder Brände im Wald sofort der Feuerwehr melden. Selbst dann, wenn man der Meinung ist, das Feuer z.B. ausgetreten zu haben. Möglicherweise glüht es im Unterholz oder unter dem Laub noch irgendwo weiter und das Feuer flammt später wieder auf.
Welche Versicherung zahlt bei einem Waldbrand?
Bei einem Waldbrand können schnell hohe Schäden entstehen, die aber zu einem großen Teil durch die üblichen Standard-Versicherungen abgedeckt sind:
Die Privathaftpflichtversicherung übernimmt die Kosten, falls man unabsichtlich einen Waldbrand ausgelöst hat. Dies gilt üblicherweise sogar dann, wenn man grob fahrlässig gehandelt hat. Die Summe, die von der Versicherung erstattet wird, ist aber durch die im Vertrag geregelte "maximale Deckungssumme" begrenzt. Ist der Schaden höher, muss der Verursacher den Rest selber bezahlen. Wurde der Brand vorsätzlich gelegt, muss der Verursacher den Schaden komplett selber bezahlen.
Wird das eigene Auto durch einen Waldbrand beschädigt, zahlt in der Regel die Teil- oder Vollkaskoversicherung.
Wird das eigene Haus Opfer eines Waldbrandes braucht man eine Wohngebäudeversicherung. Für die Einrichtung und Gegenstände in der Wohnung kommt dagegen die Hausratversicherung auf.
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