Standesbeamter erklärt - Wann kann man seinen Namen ändern?
Es kann viele Gründe geben, warum jemand mit seinem Namen nicht mehr zufrieden ist. Doch die Hürden für eine Namensänderung sind hoch. Stefan Krein vom Standesamt Marburg hat uns erklärt, was man dabei beachten muss.
Am Anfang einer Namensänderung steht immer die Frage: Warum? Denn einfach so kann man seinen Namen in Deutschland nicht ändern, dazu bedarf es einen "wichtigen Grund", so steht es kurz und knapp im Gesetz. Doch was genau ein solcher Grund ist, wird dort nicht definiert. "Die Meinung des Staates ist, dass man mit der Änderung von Namen nicht einfach beliebig umgehen sollte und es sollten immer Ausnahmefälle bleiben. Und da jeder Mensch und jede Geschichte anders ist, ist der wichtige Grund natürlich immer anders", sagt Stefan Krein vom Standesamt Marburg.
Gemeinsam hätten die Gründe aber alle, dass die Messlatte sehr hoch liege: "Das heißt, es muss in irgendeiner Form mit dem Wohlergehen des Menschen zu tun haben, mit der Gesundheit, vielleicht sogar mit dem Leben selber".
Welche Gründe gibt es für eine Namensänderung?
Ein Grund könnte zum Beispiel sein, dass ein Mensch einen Namen trägt, der ihn in der Öffentlichkeit lächerlich mache. Bei einem Fall wie "Hans Wurst" müsste Krein zum Beispiel nicht lange überlegen. Auch persönlich negativ belastete Namen, also, wenn man zum Beispiel nach einem Verwandten benannt ist, der einem früher Gewalt angetan hat, sind ein häufiger Grund für Anträge auf Namensänderung.
"Man bekommt den [Namen], man hat den, man wächst mit dem auf und bildet auch eine Persönlichkeit. Und dann kommt irgendwo ein Störfeuer ins Spiel, was in der Regel mit Beziehungen zu anderen Menschen zu tun hat, die einem sagen, Mensch, das geht jetzt nicht mehr. Mit diesem Namen verbinde ich Erfahrungen, die nicht gut sind für mich. Und das ist ganz klar der Großteil der Antragsteller."
Die Tatsache, dass einem sein Name einfach nicht mehr gefällt, reicht dagegen nicht: "Da ist noch nicht mal die erste Stufe des Nachdenkens erreicht. Das können Sie völlig vergessen. Es muss in irgendeiner Form tatsächlich Gründe haben, nur wünschenswert zu sagen, das gefällt mir besser oder der Drittname Oskar ist mir zu blöd - das reicht völlig gar nicht."
Wo kann ich meinen Namen ändern lassen?
Wer einen Antrag auf Namensänderung stellen will, der muss sich an seine Gemeinde wenden. Häufig sind die jeweiligen Standesämter dafür zuständig, es gibt aber keine einheitliche Regelungen. Darum am Besten direkt bei der jeweiligen Gemeinde informieren, wer dafür zuständig ist.
Warum ist es so schwer seinen Namen ändern zu lassen?
In erster Linie ist es politisch und rechtlich einfach nicht gewollt, dass man eine Namensänderung zu einfach durchführen kann. Für Stefan Krein auch ein durchaus sinnvoller Ansatz: "Die Namen haben immer noch in Deutschland eine gewisse Ordnungsfunktion. [...] Es ist völlig klar, dass man in irgendeiner Form, wenn man mit 80 Millionen Menschen oder weltweit mit Milliarden unterwegs ist, Namen braucht, um Menschen zu unterscheiden. Das macht ja auch für jeden Einzelnen was in seiner Persönlichkeit, wenn er weiß, wie er heißt, wie er vielleicht in seinen Vorfahren hieß oder den Namen weitergibt an Kinder. Das ist ja auch ein bisschen emotional. Insofern ist es mit Sicherheit gerechtfertigt, dass ein Staat sagt, wir möchten mit diesem Ordnungsmerkmal mal vorsichtig umgehen."