KI-Einsatz erst mal verschoben - Facebook und Insta will Daten für die KI
UPDATE! Meta hat den geplanten Einsatz von KI nach Widerstand von Datenschützern und Aktivisten in Europa erst mal verschoben. Auslöser war wohl die Forderung der irischen Datenschutzbehörde, die in der EU für Meta zuständig ist, die KI-Modelle vorerst nicht mit öffentlich verfügbaren Beiträgen von Facebook und Instagram zu trainieren. Wer seine Posts nicht für das Training der Meta-KI zur Verfügung stellen wollte, musste diesem widersprechen.
Wie ihr das könnt lest ihr hier....
Meta heißt der Konzern hinter Facebook und Instagram. Und der ändert jetzt die Richtlinien bei diesen beiden sozialen Netzwerken: Was ihr dort alles macht, postet, kommentiert und gut, lustig oder doof findet, soll jetzt auch als Trainingsstoff genutzt werden, um die Künstliche(n) Intelligenz(en) schlauer zu machen. Das möchtest ihr nicht? So könnt ihr dem widersprechen...
Was ist der Plan?
Alle KIs müssen üben, um immer weniger doof zu werden. Dazu werden unfassbar große Mengen an Daten aus dem Internet durch die Rechner genudelt und ausgewertet, um der KI beizubringen, Fragestellungen wie ein Mensch zu verstehen und entsprechend zu antworten.
Bisher wurde das vor allem mit Daten gemacht, die frei im Internet verfügbar sind. Aber die großen Tech-Konzerne suchen ständig nach neuen Datenquellen, um ihre KI-Modell noch besser trainieren zu können. Ab Ende Juni wollen Instagram und Facebook, neben den öffentlich zugänglichen Internet-Daten, auch Inhalte, die, Zitat:"über die Produkte und Services von Meta geteilt werden" dazu benutzen. Meta spricht von "Beiträgen, Fotos und deren Bildunterschriften sowie Nachrichten, die du an eine KI sendest".
Die Verbraucherzentrale interpretiert das dahingehend, dass auch private Posts, die nur für einen bestimmten Personenkreis bestimmt sind, für dieses Training benutzt werden sollen, (private Nachrichten über Messenger allerdings nicht).
Widerspruch oder Zustimmung
Meta nennt als Grund das "berechtigte Interesse" gemäß Artikel 6 der Datenschutzgrundverordnung und will das jetzt einfach machen – wenn man als User nicht widerspricht.
Die Verbraucherzentrale ist jedoch der Ansicht, dass es sich Meta hier zu einfach macht. Nach deren Auffassung bedarf es einer aktiven Zustimmung der Benutzer, nicht nur, dass die Möglichkeit zu widersprechen besteht. Außerdem sei der Widerspruch zu kompliziert und funktioniere nicht immer. Deshalb hat Meta von der Verbraucherzentrale bereits eine Abmahnung bekommen.
Sowohl bei Facebook als auch auch bei Instagram gibt es Seiten mit Formularen - natürlich eher etwas "versteckt"
Beide Formulare seht ihr nur, wenn ihr eingeloggt seid. Darin sollt ihr dann sagen, warum ihr nicht wollt, dass die KI mit euren Daten übt.
Laut Verbraucherzentrale haben etliche User danach rasch Nachricht bekommen, dass die Widersprüche akzeptiert wurden – auch ohne große Erklärungen, es gäbe aber auch Berichte über technische Probleme.
Um die Formulare ausfüllen zu können muss man angemeldet sein. Aber auch dann werden sie oft nicht angezeigt. Dann gibt es diese Möglichkeiten:
Bei Facebook:
- Facebook-Profilseite (Chronik) öffnen und am Rechner auf das Profilfoto klicken (am Rechner) oder auf dem Smartphone auf die 3 Striche tippen (auf dem Smartphone).
- "Einstellungen und Privatsphäre" wählen und dann "Einstellungen"
- scrollen bis "Datenschutzrichtlinie" und im erscheinenden Textkasten auf "Widerspruchsrecht".
Bei Instagram:
- Instagram-Profilseite öffnen
- auf der Profilseite Einstellungen öffnen (3 Striche rechts),
- scrollen bis "Info"
- dort auf "Datenschutzrichtlinie"
- im Textkasten auf "Widerspruchsrecht" tippen.
Widerspruch braucht rechtlich keine bestimmte Form. Einfach per Mail geht auch. Spezielle Mailadressen sind nicht bekannt, aber impressum-support@support.facebook.com bzw. impressum@support.instagram.com sollten es tun.
Was sind denn gute Gründe?
Die Verbraucherzentrale schlägt als mögliche Argumente für die Widerspruchserklärung zum Beispiel folgendes vor:
- Ihr beruft euch auf euer Urheberrecht und erteilt kein Nutzungsrecht für KI-Anwendungen.
- Ihr befürchtet, dass eure Daten in einem anderen und falschen Zusammenhang woanders auftauchen.
- Ihr befürchtet, die Kontrolle über eure Daten zu verlieren und nicht mehr steuern zu können, was damit passiert.
- Ihr befürchtet daraus resultierende negative Folgen für euch, die nicht rückgängig gemacht werden können.
- Ihr befürchtet, eure Daten nicht mehr löschen zu können, wenn sie erst mal in das KI-Modell eingegangen sind.
- Ihr habt schon einmal negative Erfahrungen mit dem Missbrauch eurer Daten gemacht, und möchtet sie deswegen grundsätzlich nicht für KI-Anwendungen zur Verfügung stellen.
Daten trotz Widerspruch benutzt
Informationen von euch und über euch können aber trotzdem bei der KI landen, selbst wenn ihr widersprecht – oder gar Instagram oder Facebook überhaupt nicht benutzt.
Nämlich dann, wenn eine andere Person, die die Produkte und Dienste nutzt, aber nicht widersprochen hat, Infos über euch oder ein Bild von euch teilt.
Und wenn der Widerspruch nicht hilft?
Wenn ihr widersprecht und Meta euren Widerspruch nicht akzeptiert, habt ihr zwei "einfache" und eine etwas aufwendigere Möglichkeit.
- Ihr veröffentlicht nichts mehr bei Facebook oder Instagram.
- Ihr löscht eure Konten bei Facebook und Instagram.
- Ihr geht zum Anwalt und zieht vor Gericht. ;-) Eure Verbraucherzentrale berät euch gerne.
Daten aus anderen Quellen
Wenn ihr auf euch bezogene Daten in von der KI erzeugten Inhalten bei Instagram oder Facebook entdeckst, kann auch sein, dass diese zum Training benutzten Daten von einem sogenannten Drittanbieter stammen. Auch dagegen könnt ihr laut Verbraucherzentrale etwas unternehmen.
Hier müsst ihr dann angeben, welche "Prompts" (also welche Befehle an die KI) zu dem Ergebnis führten. Und hier könnt ihr auch falsche Daten korrigieren und/oder der Verwendung widersprechen.