Mit diesen Tabletten lässt sich unter anderem auch die Tigermücke bekämpfen. Der biologische Wirkstoff wirkt sehr selektiv, ist biologisch abbaubar und völlig unbedenklich, heißt es von Experten.
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Die Asiatische Tigermücke stammt eigentlich aus Südostasien und kann potenziell gefährliche Viren übertragen. Das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege bittet um Mithilfe bei der Bekämpfung des Insekts.
Tatsächlich sei gerade im vergangenen Jahr die Zahl der hierzulande dokumentierten Tiere sprunghaft gestiegen, sagt Elisa Stickler vom Hessischen Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP). Dort wurden vergangene Saison hessenweit exakt 4.225 Exemplare dokumentiert.
Wie sieht die Mücke aus?
Die Asiatische Tigermücke ist etwa einen halben bis einen Zentimeter groß. Am gesamten Körper hat sie auffällige schwarz-weiße Streifen. "Das unterscheidet sie klar von anderen einheimischen Stechmückenarten", heißt es beim Hessischen Landesamt für Gesundheit und Pflege. Im Gegensatz zur Ringelschnake, mit der die Tigermücke häufig verwechselt wird, ist die Asiatische Tigermücke außerdem tagaktiv. Ein besonders auffälliges Merkmal ist der weiße Streifen, der vom Hinterkopf über den Rücken bis hin zum Flügelansatz verläuft.
Dr. Elisa Stickler im FFH-Interview
Wie gefährlich ist die Tigermücke?
Dr. Elisa Stickler vom Landesamt für Gesundheit & Pflege
Zunächst ist der Stich nicht gefährlicher als der von einer heimischen Mücke. Theoretisch besteht die Möglichkeit, dass die asiatische Tigermücke tropische Krankheitserreger übertragen kann. Allerdings müsste dazu eben jemand mit einer solchen Infektion von einer Reise zurückkehren und dieser müsste sich in seiner sogenannten virämischen Phase befinden. Das heißt, das Virus müsste im Blut in ausreichender Form vorhanden sein und dann könnte theoretisch die Tigermücke das auf einen anderen Menschen in der Nähe übertragen.
Was beim Tigermückenstich tun?
Dr. Elisa Stickler vom Landesamt für Gesundheit & Pflege
Im Prinzip ist das Vorgehen wie bei einem gewöhnlichen Stich, also kühlen und eventuell ein Antijuckreizmittel verwenden. Im besten Fall eben nicht aufkratzen, weil dann besteht wie bei jedem anderen, bei jeder anderen aufgekratzten Wunde eine Infektionsgefahr. Und sollten sich tatsächlich, sollten irgendwie krepale Symptome auftreten, sollte man einen Arzt aussuchen.
Warum verbreitet sich die Tigermücke in den letzten Jahren?
Dr. Elisa Stickler vom Landesamt für Gesundheit & Pflege
Zum einen ist sie sehr anpassungsfähig und kommt mit Trockenheit sehr gut klar. Das unterscheidet sie auch von vielen unserer heimischen Arten. Sie kann zum Beispiel trocken- und kälteresistente Eier legen. Dann können die Eier sozusagen überwintern. Und zum anderen durch unsere steigenden Temperaturen. Unsere Sommer werden heißer und trockener und damit kommt die Tigermöcke sehr gut klar.
Vermehrung in Deutschland
Dr. Elisa Stickler vom Landesamt für Gesundheit & Pflege
Wir konnten nur letztes Jahr beobachten, dass sich die Generationen springhaft vermehrt haben. Also in der Regel hatten wir die Jahre davor immer circa vier Generationen von Tigermücken pro Saison. Und im letzten Jahr konnten wir sechs Generationen in den Tigermückenregionen nachweisen.
Welche Krankheiten überträgt die Tigermücke?
Dr. Elisa Stickler vom Landesamt für Gesundheit & Pflege
Die Tigermücke kann relativ viele Viren oder verschiedene Viren und auch Dirophilarien, sogenannte Schadenwürmer, übertragen. Die drei bekanntesten Viren sind wohl das Dengue-Virus, das Chikungunya-Virus und das Zika-Virus.
Wie hoch ist das Übertragungsrisiko in Deutschland?
Dr. Elisa Stickler vom Landesamt für Gesundheit & Pflege
Also momentan ist das Risiko noch sehr gering. Im Moment ist noch nicht bekannt, dass in Deutschland eine Übertragung einer solchen Krankheit durch eine Tigermücke registriert wurde. Also in ganz Deutschland noch nicht. Deswegen ist momentan das Risiko noch gering. Je häufiger diese Krankheiten quasi importiert werden und je häufiger die Tigermücke vorkommt, desto mehr steigt das Risiko natürlich.
Was kann man gegen die Vermehrung tun?
Dr. Elisa Stickler vom Landesamt für Gesundheit & Pflege
vor allem Kleinstwasseransammlungen vermeiden. Die Kigamücke nutzt gerne eben diese Kleinstwasseransammlungen als Brutstätte. Zum Beispiel Gießkannen ausleeren und vielleicht umdrehen, dass sich kein neues Wasser drin sammelt. Blumentopfuntersetzer versuchen, das Wasser, das stehende Wasser da unten zu vermeiden. Vogeltränken können gerne befüllt, aber regelmäßig geleert und neu befüllt werden. Regentonnen abdecken. Genau, also diese Kleinstwasseransammlungen, die möglichen Brutstätten bieten, eben versuchen zu vermeiden oder abzudecken.
Eigentlich ist ihr Stich eher harmlos und führt wie bei anderen Mückenstichen auch zu Juckreiz und Schwellungen. Jedoch kann die Tigermücke Krankheitserreger wie das Dengue-, das Chikungunya- und das Zika-Virus übertragen.Dazu müsse das Tier zunächst einen infizierten Menschen stechen, um bei konstant sommerlichen Temperaturen selbst Überträger werden zu können, erklärte Stickler.
Wie hoch ist das Risiko einer Krankheitsübertragung?
Das Risiko einer solchen Übertragung sei in Hessen bisher eher gering, da diese Erreger hier bislang nicht verbreitet seien. "In ganz Deutschland wurde bisher keine Übertragung von Krankheitserregern durch eine Asiatische Tigermücke bei einem Menschen dokumentiert", sagt die Expertin.
FFH-Reporter über die Asiatische Tigermücke
"Wer daheim im Garten eine der Mücken entdeckt soll ein Foto an das zuständige Landesamt schicken", FFH-Reporter Marc Wilhelm darüber, wie man dem Landesamt bei der Forschung zur Tigermücke helfen kann
Wer etwa daheim im Garten eine der schwarz-weiß gestreiften Mücken entdeckt, sollte möglichst ein Foto ans zuständige Landesamt für Gesundheit und Pflege schicken. Außerdem wichtig, Regentonnen abdecken, um Brutstätten zu verhindern. Denn die Zahl der nachgewiesenen Tigermücken ist im vergangenen Jahr sprunghaft angestiegen. Dokumentiert wurden hessenweit mehr als 4.200 Exemplare, zum Beispiel in Bürstadt, Weiterstadt, Hattersheim und Hanau. Marc Wilhelm, Wiesbaden.
Das übergroße Modell einer Asiatischen Tigermücke im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe (Archivbild).
Wie kann die Verbreitung eingedämmt werden?
Um eine weitere Ausbreitung des Insekts, das seine Eier in kleinen Wasserbecken ablegt, einzudämmen, ist es wichtig, die Brutstätten zu verhindern. So sollen unter anderem Wasseransammlungen in Blumentöpfen oder anderen Behältern vermieden und Regentonnen abgedeckt werden. "Werden Sie aktiv und helfen mit, die Ansiedelung der Tigermücke von vornherein zu verhindern", sagt Staatssekretärin Janz.
Kann ich das Landesamt unterstützen?
Wer eine Mücke beispielsweise im heimischen Garten entdeckt, sollte möglichst ein Foto an das HLfGP schicken. Auch eingefangene Exemplare können - nach Rücksprache und möglichst nicht zerquetscht - eingeschickt werden. Diese landen dann bei Stickler und ihrem Kollegen in Dillenburg. Im Labor prüfen sie, ob es sich tatsächlich um eine Tigermücke handelt. "Dann würden wir gegebenenfalls auf dem Grundstück vorbeikommen, nach verdächtigen Brutstätten schauen und womöglich Fallen aufstellen", erklärt sie.