Mannheimer Messerangriff - Angreifer ins Gefängnis verlegt
Rund einen Monat nach dem tödlichen Messerangriff auf einen Polizisten in Mannheim wurde der Tatverdächtige jetzt in eine Justizvollzugsanstalt verlegt. Das bestätigte die Generalbundesanwaltschaft.
Zuvor war der Mann im Theresienkrankenhaus in Mannheim behandelt worden und galt lange Zeit als nicht ansprechbar. Vor einigen Tagen war ihm dann bereits der Haftbefehl eröffnet worden.
Angriff Ende Mai
Ende Mai hatte der 25-jährige Afghane auf dem Mannheimer Marktplatz fünf Männer mit einem Messer angegriffen. Der 29-jährige Polizist Rouven Laur starb zwei Tage später an seinen Verletzungen. Ein anderer Polizist schoss den Angreifer nieder. Der Afghane wird des Mordes, versuchten Mordes und der gefährlicher Körperverletzung beschuldigt. Ein Teil der beteiligten Polizisten ist bis heute nicht in den Dienst zurückgekehrt. Weitere Details zum Zustand der betroffenen Beamten wurden nicht bekanntgegeben.
Bundesanwaltschaft ermittelt
Wenige Tage nach dem Angriff übernahm die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen. Sie vermutet eine religiöse Motivation hinter der Tat. Generalbundesanwalt Jens Rommel erklärte, der Täter habe vermutlich massive Gewalt angewendet, um Kritik am Islam zu unterbinden. Es handele sich um einen individuellen Fall, der sich von anderen islamistisch geprägten Taten unterscheide.
Tatverdächtiger nicht polizeilich bekannt
Der Tatverdächtige kam 2013 als Teenager nach Deutschland und stellte einen Asylantrag. Dieser wurde 2014 abgelehnt, jedoch wurde vermutlich wegen seines jungen Alters ein Abschiebeverbot verhängt. Der Mann lebte zuletzt mit seiner deutschen Ehefrau und zwei Kindern im südhessischen Heppenheim. Er war vorher nicht polizeilich bekannt gewesen.
Debatte um Abschiebungen
Die Tat löste eine intensive Debatte über striktere Abschiebungen ausländischer Straftäter aus. Als Reaktion darauf sprechen sich unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) für die Wiederaufnahme von Abschiebungen von Schwerstkriminellen nach Afghanistan und Syrien aus.