Wadenbiss aus Notwehr? - AfD-Politiker Hrdy beißt Demonstranten
Normalerweise sind Politiker eher für bissige Reden bekannt... Ein AfD-Mitglied hat am Rande des Bundesparteitags in Essen einem Demonstranten aber tatsächlich in die Wade gebissen. Der 67-jährige Stefan Hrdy erklärte, er habe aus Notwehr gehandelt.
Der Delegierte aus NRW schilderte am Sonntag (30.06.) seine Version des Vorfalls.
Zähne statt Worte
Er sei auf eine Blockade von AfD-Gegnern gestoßen, als er zur Grugahalle, dem Veranstaltungsort, wollte. Beim Aussteigen aus seinem Auto sei er plötzlich attackiert worden. „Dann bekam ich einen Tritt in die rechte Wade, fiel hin und zwei oder drei sind auf mich drauf gefallen.“, so Hrdy. Anschließend war er wohl eher ein Mann der Zähne statt der Worte: Er habe sich am Bein eines Demonstranten festgeklammert und zugebissen, um weitere Tritte zu vermeiden. In diesem Moment hätten die Polizeibeamten eingegriffen und ihm ermöglicht weiterzufahren.
Widersprüche im Videomaterial
Die "Bild"-Zeitung veröffentlichte ein Video des Vorfalls. Dieses zeigt, wie Hrdy auf eine Polizeiabsperrung zugeht und in einen Tumult gerät. Er geht zu Boden und beißt in die Wade eines Demonstranten. Allerdings zeigt das Video keinen klaren Tritt gegen Hrdy, wie von ihm behauptet. Zwischenzeitlich ist die Sicht auf das Geschehen aber auch verdeckt.
Hrdy will Anzeige erstatten
Eine Sprecherin der Polizei Essen gab an, dass man den Sachverhalt aus den Medien kenne. Ob der Gebissene Anzeige erstattet hat, sei noch unklar. Die Ermittlungen dauern an. Hrdy selbst hat gesagt, er habe die Absicht, Anzeige zu erstatten.
Begleitende Proteste in Essen
Der AfD-Parteitag wurde von massiven Protesten begleitet. Zehntausende demonstrierten gegen die AfD, dabei kam es auch zu Gewalt. Laut Polizei wurden 28 Beamte verletzt, einer davon schwer. Immer wieder versuchten größere Gruppen, die Delegierten am Zutritt zu hindern oder Polizeiabsperrungen zu durchbrechen.