Iran kündigt Vergeltung an - Hamas meldet Tötung ihres Auslandschefs
Der Auslandschef der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, ist nach Angaben der Terrororganisation bei einem israelischen Angriff in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet worden. Der oberste Führer des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, hat Vergeltung angekündigt.
"Das kriminelle zionistische Regime (Israel) hat unseren Gast in unserem Haus ermordet", wurde Chamenei auf seiner Website zitiert.
"Harte Bestrafung"
"Es wird eine harte Bestrafung geben." Chamenei sagte demnach mit Blick auf Hanija weiter, das ganze Land trauere um einen mutigen und heiligen Krieger.
Auslandschef der Hamas in Teheran getötet
Nach Angaben der Terrororganisation Hamas vom Morgen wurde ihr politischer Anführer Hanija bei einem israelischen Angriff auf eine Residenz in Irans Hauptstadt Teheran getötet. Israel hat sich dazu bislang nicht geäußert. Bereits davor hatte der Sprecher des iranischen Außenamts den Anschlag auf das Schärfste verurteilt. Hanijas Blut werde Israel zum Verhängnis werden, sagte Nasser Kanaani.
Anschlag in der Nacht
Laut der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim, die den iranischen Revolutionsgarden (IRGC) nahe steht, wurde Hanija um 2.00 Uhr morgens Ortszeit (0.30 Uhr MESZ) "von einem Gegenstand aus der Luft" tödlich getroffen. Er habe sich in einer "speziellen Residenz" im Norden der Hauptstadt befunden.
Luftangriff auf Beirut: Hisbollah-Kommandeur getötet
Die Nachricht von Hanijas Tötung folgte nur wenige Stunden nach einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut. Dabei wurde nach Angaben der israelischen Armee Fuad Schukr getötet, ein ranghoher Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah. Die Hisbollah ist mit der Hamas in Gaza verbündet, beide sind wiederum Verbündete des Irans.
Beziehungen zwischen Israel und Hisbollah angespannt
Seit dem Terrorüberfall der Hamas und anderer Gruppen auf Israel am 7. Oktober greift die Hisbollah aus Solidarität mit der Hamas Ziele im Norden Israels an. Ihre Angriffe will sie erst einstellen, wenn es in Gaza zu einem Waffenstillstand kommt. Nach Angaben der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), Irans Elitestreitmacht, kam außer Hanija auch einer seiner Leibwächter ums Leben. Hanija habe vor seinem Tod an der Zeremonie zur Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian teilgenommen, teilte die Hamas mit.
Israelische Vergeltung nach Anschlag auf Golanhöhen
Drei Tage nach einem tödlichen Raketenangriff auf den Golanhöhen hatte Israels Armee kurz zuvor nach eigenen Angaben in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut einen der ranghöchsten Kommandeure der Schiitenmiliz Hisbollah getötet. Eine Bestätigung der Hisbollah für den Tod von Fuad Schukr gab es zunächst nicht. Der Schlag birgt die Gefahr einer weiteren Eskalation der Spannungen zwischen der Hisbollah und Israel.
Bundesregierung ruft zur Deeskalation auf
Die deutsche Bundesregierung hat nach dem Tod Hanija vor einer weiteren Eskalation der Lage im Nahen Osten gewarnt. "Wir rufen alle Akteure zu maximaler Zurückhaltung auf. Die Logik gegenseitiger Vergeltungsschläge ist ein Irrweg", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Er rief dazu auf, einen kühlen Kopf zu bewahren und alles für eine Deeskalation zu tun. "Auch die Chance auf einen Geiselabkommen und einen Waffenstillstand in Gaza darf jetzt nicht verspielt werden".