Nach Insolvenzantrag - Reisekonzern FTI wird abgewickelt
Der Reisekonzern FTI, Europas drittgrößter Anbieter seiner Art, steht vor der Abwicklung. Das Amtsgericht München hat das Insolvenzverfahren für die Kerngesellschaften FTI Touristik und BigXtra Touristik eröffnet.
Ziel ist die strukturelle Abwicklung des Unternehmens. Insolvenzverwalter Axel Bierbach hat bereits die Kündigung von 700 Mitarbeitern bekanntgegeben. Ein Großteil der 350.000 Gläubiger sind Kunden, die Vorauszahlungen für Reisen geleistet hatten.
Herausforderungen für Unternehmen und Gläubiger
Während Pauschalreisende mit Unterstützung des Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) ihre Gelder zurückerhalten sollen, gibt es für andere Gläubiger große Unsicherheiten. Dazu gehören Hotels, Reisebüros, Fluggesellschaften, Banken und der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), der FTI während der Corona-Pandemie mit 600 Millionen Euro unterstützt hatte. Unklar ist, wie viel Geld sie zurückbekommen werden.
Unternehmen steht vor großen Herausforderungen
Insolvenzgründe gibt es mehrere. Unsicherheiten bei Kunden und Vertragspartnern führten zu finanziellen Engpässen. Beim Insolvenzantrag hatte FTI Touristik noch 30 Millionen Euro auf den Konten. Ohne Geld für die Sicherungsscheine beim DRSF waren weitere Reiseverkäufe nicht mehr möglich. Trotz Insolvenz kamen die rund 60.000 zu diesem Zeitpunkt im Urlaub befindlichen Gäste ohne größere Probleme zurück.
Mitarbeiter unter Druck
DTI plant, etwa 1.000 Arbeitsplätze abzubauen. Rund 600 Beschäftigte erhielten ihre Kündigung zum 1. September, während 130 Mitarbeiter ihre Jobs bis zum Jahresende beibehalten, um bei der Abwicklung zu helfen. Mehr als 320 Mitarbeiter haben bereits neue Stellen gefunden, auch mithilfe von Jobmessen mit FTI-Kunden und -Wettbewerbern.
Verkauf von Tochterfirmen
Das Vermögen der FTI-Gruppe umfasst 54 Hotels mit insgesamt 12.000 Zimmern. Diese Immobilien sollen verkauft werden. Einige Interessenten hätten bereits fortgeschrittene Verhandlungen geführt, so Bierbach. Viele FTI-Tochtergesellschaften, darunter Windrose und Erf24, wurden bereits verkauft.
Reisesicherungsfonds wichtige Anlaufstelle
Rund 175.000 Reisende hatten ihre Reisen bereits vollständig oder teilweise bezahlt. Sie erhalten ihr Geld über den DRSF zurück. Erstattungen für Einzelleistungen können separat angemeldet werden. Der Insolvenzverwalter empfahl, zunächst die Erstattungswege über den DRSF zu nutzen. Eine wichtige Gläubigerversammlung findet am 20. November in München statt. Der Prozess wird sich jedoch über mehrere Jahre erstrecken.
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