Studie zu Hochwasser-Gefahr - 400.000 Menschen in Deutschland bedroht
In Deutschland sind einer Studie zufolge fast 400.000 Menschen unmittelbar von Hochwasser bedroht. Demnach werden etwa 384.000 Menschen in den kommenden Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Hochwasser-Ereignis betroffen sein - davon allein rund 190.800 Bewohner entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse.
Auch Menschen, die an der Elbe wohnen, sind stark betroffen, wie aus der Studie des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen (Ufu) im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion weiter hervorgeht.
Berechnung nach Plänen der Bundesländer
Insgesamt seien hier etwa 98.800 Einwohner besonders gefährdet. Grundlage der Berechnung sind den Angaben zufolge Pläne der Bundesländer zum Hochwasserrisikomanagement.
Potenzielle Datenverschiebungen
Die Autoren weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass sich die Daten zu Betroffenen wegen künftiger Veränderungen auch verschieben könnten. Frühere Hochwasser, etwa an der Oder, gäben außerdem Hinweise darauf, dass die berechnete Dimension eher eine untere Annahme darstelle.
Bedeutung der Starkregen-Vorsorge
Mit Blick auf Starkregen mahnen die Ufu-Forscher an, die bisherigen Vorkehrungen auszuweiten. "Obwohl Starkregenereignisse nur kurzfristig vorhersehbar sind, bleibt der Aufbau von Monitoringsystemen und Vorhersagemodellen wichtig", heißt es.
Hessen als Vorreiter
Hier gehe das Land Hessen mit gutem Beispiel voran. Dort seien anwenderfreundliche Starkregen-Gefahrenkarten entwickelt worden, und es gebe ein kommunales Monitoring-System, das aus Sicht der Experten bundesweit ausgebaut werden sollte.
Grüne fordern Anpassungen im Hochwasserschutz
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Julia Verlinden, sprach mit Blick auf die potenziell von Hochwasser Betroffenen von "alarmierenden Zahlen". Auch in dieser Woche würden in Teilen Deutschlands wieder große Niederschlagsmengen erwartet. Es sei deshalb "höchste Zeit, den Hochwasserschutz an die Anforderungen der Klimakrise anzupassen" und die Menschen stärker zu schützen.
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Notwendigkeit gesetzlicher Schritte
Neben besseren Vorkehrungen wie stabilen Deichen und großen Überschwemmungsflächen seien gesetzliche Schritte nötig: Noch in dieser Legislaturperiode solle der Versicherungsschutz gegen Elementarschäden, die von Hochwasser verursacht werden, ausgeweitet werden, sagte Verlinden. "Ungebremst wird die Klimakrise nicht bezahlbar sein."
Debatte über Pflichtversicherung
Bislang konnte sich die Bundesregierung mit den Ländern nicht auf die Einführung einer Pflichtversicherung gegen Elementarschäden einigen. Während die Länder darauf dringen, eine möglichst flächendeckende Pflichtversicherung einzuführen, die Mieter und Eigenheimbesitzer finanziell aber nicht überfordern soll, stellt sich Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) bislang dagegen.
Möglicher Kompromiss in Sicht
Möglich schien zuletzt ein Kompromiss, wonach Versicherer verpflichtet werden könnten, Hausbesitzern eine solche Police anzubieten. Eine Pflicht, diese abzuschließen, soll es nach jetzigem Stand aber nicht geben.
Finanzielle Belastungen durch Hochwasserschäden
Nach den Fluten an Ahr und Erft im Jahr 2021 belief sich der Gesamtschaden auf mehr als 40 Milliarden Euro. Die Befürworter einer Pflichtversicherung argumentieren, dass der Staat solche Summen nicht mehr allein aufbringen könne. Die Lasten müssten anders verteilt werden.