Industrie und Einzelhandel - Deutsche Wirtschaft kriselt weiter
Die deutsche Wirtschaft steckt in Schwierigkeiten, wie aktuelle Zahlen aus Industrie und Einzelhandel zeigen. In der deutschen Industrie nehmen die Aufträge weiterhin ab. Vor allem die großen Branchen sind betroffen.
Das Statistische Bundesamt meldet, dass der Auftragspolster im Verarbeitenden Gewerbe im Juni zum sechsten Mal in Folge gesunken ist. Im Vergleich zum Mai nahm er um 0,2 Prozent ab, gegenüber dem Vorjahr ist es sogar ein Minus von 6,2 Prozent. Besonders im Maschinenbau und in der Autoindustrie gab es weniger neue Bestellungen. Bei Autos, ist es bereits der 17. Rückgang hintereinander.
Zaghafte Konsumausgaben belasten den Handel
Auch der Einzelhandel spürt die Zurückhaltung der Konsumenten. Deutsche Verbraucher geben weniger Geld aus, zum Beispiel für Lebensmittel, Fahrräder und Elektronik. Das spiegelt sich im Ifo-Index wider, der die Geschäftsstimmung zeigt. Er sank von minus 19,5 Punkten im Juni auf minus 25,4 Punkte im Juli. Die Einzelhändler bewerten ihre aktuelle Lage und die Zukunft skeptisch. Eine rasche Verbesserung der Geschäfte bis zum Jahresende wird als unwahrscheinlich angesehen, erklärt Ifo-Experte Patrick Höppner.
Wenig Nachfrage im Einzelhandel
Für das zweite Quartal gibt über die Hälfte der Einzelhändler an, unter unzureichender Nachfrage zu leiden. Besonders betroffen sind Verkäufer von Fahrrädern, Kleidung, Möbeln und Einrichtungsgegenständen. Auch Händler von Elektrotechnik, Haushaltsgeräten, Lebensmittel und Autos melden Probleme. Wegen dieser Lage plant der Einzelhandel, Personal abzubauen, fügt Höppner hinzu.
Gemischte Auftragslage im In- und Ausland
Positiv ist, dass der Auftragsbestand von inländischen Kunden im Juni um 0,6 Prozent gestiegen ist. Allerdings gingen die Aufträge aus dem Ausland um 0,7 Prozent zurück. Die Reichweite der Aufträge, also die Zeit, die benötigt wird, um diese abzuarbeiten, bleibt jedoch stabil bei 7,2 Monaten.