Da staunen sogar die Holländer: Neue Fahrradbrücken in Frankenberg
Da staunen sogar die Holländer - Neue Holz-Fahrradbrücken in Frankenberg
Das ist ein Meilenstein für die Fahrradfahrer und Fußgänger in Frankenberg (Eder). Die Stadt im Kreis Waldeck-Frankenberg will heute Nachmittag die über 2 Millionen Euro teure Wildparkbrücke freigegeben. In wenigen Wochen soll in der Nähe dann noch ein weiteres Millionen-Brückenbauwerk in Betrieb gehen.
Die Brücken sollen die Wege für tausende Bewohner der benachbarten Stadtteile verkürzen. Rund 5 Millionen Euro hat die Stadt in die beiden neuen Brückenbauwerke investiert. Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren rund 16 Millionen in das Fahrradkonzept gesteckt. Der Großteil von 75 Prozent kommt aus Fördermitteln des Landes.
Drei neue Holzbrücken führen über die Eder
Die 95 Meter lange Ederdorf-Brücke verbindet den nördlich der Eder gelegenen Teil der Kernstadt mit der Altstadt, sie soll spätestens Anfang 2024 eröffnet werden. Die 80 Meter lange Wildparkbrücke bindet den Stadtteil Schreufa sowie den Wildpark an und schafft eine neue Verbindung zum Ausflugslokal Landgut Walkemühle. Sie soll heute eröffnet werden. Bereits vor zwei Jahren ist eine 65 Meter lange Brücke an der Wehrweide eröffnet worden - sie hat allerdings eine bereits bestehende Brücke ersetzt. Die anderen beiden Brücken schaffen komplett neue Verbindungen.
"Nah-Mobilität wichtig für Frankenberg"
"Das Thema Nah-Mobilität ist ein ganz wichtiges für die Stadt Frankenberg", sagt Bürgermeister Rüdiger Heß im FFH-Interview. Rund 5.000 Menschen im Bereich Ederdorf hatten bislang keine eigene Fuß- und Radverbindung in die Altstadt. Sie mussten die vielbefahrene Röddenauer Straße nutzen. Das ist bald Geschichte - dank der Ederdorf-Brücke.
Die Brücken sind Teil eines Radkonzepts, das über die Brücken komplett neue Verbindungen über und entlang der Eder schafft. Am Donnerstagnachmittag (16.11.2023) ist zudem die erste Fahrradstraße in Frankenberg eröffnet worden. Es ist auch die erste im Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Mobilität in Frankenberg dürfte sich verändern
Die Brücken könnten die Mobilität in Frankenberg spürbar verändern, so Bürgermeister Heß. "Das führt dazu, dass Leute auch mal mit dem Fahrrad in die Innenstadt fahren, wenn sie nur mal ein Eis essen wollen." Auch für Schüler oder Berufspendler würden sich nun neue Möglichkeiten ergeben. "Wer aber mit dem Auto fahren möchte, soll das weiterhin tun", so Heß.
Sogar Holländer staunen über Holzbrücken
Das Besondere an den Brücken: Sie sind größtenteils aus Holz gebaut und damit klimaneutral, weil genauso viel CO2 durch das Holz gebunden wurde, wie beim Bau entstanden ist. "Das Grundgerüst ist aus Fichte gebaut und hat eine Lebensdauer von 80 Jahren", so Heß. Sogar eine Delegation aus der Fahrradnation Holland habe sich die Brücken schon angeschaut. "Es ist sehr wichtig, dass man sich auch im ländlichen Raum Gedanken über Radverkehrskonzepte macht."
ADFC gießt Wasser in den Wein
Der Radfahrerverband ADFC kippt allerdings etwas Wasser in den Wein. "Wenn man die neuen Radwege verlässt, sieht es schnell anders aus in Frankenberg", sagt Wolfgang Kratzert vom ADFC in Waldeck-Frankenberg im FFH-Gespräch. Da würden Radwege schon mal plötzlich enden oder gut gemeinte neue Radspuren auf Straßen seien gefährlich, weil der Abstand zum Autoverkehr zu gering sei. Man hätte das viele Geld auch in Verbesserungen in der Fläche, statt in wenige Großprojekte stecken können. "Das sind symbolische Dinge, aber es ist trotzdem ein Anfang gemacht", so Kratzert. Er hofft, dass die Radfahrer künftig besser bei der Planung eingebunden werden.