Landratswahl im Vogelsbergkreis - Die fünf Kandidaten
Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak
Dr. Jens Mischak (CDU) ist seit 2016 Erster Kreisbeigeordneter im Vogelsbergkreis. Der 44-jährige Jurist ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Nach seinem Jura-Studium in Marburg war Mischak zunächst Jugendrichter am Amtsgericht in Bad Hersfeld und dann Richter am Landgericht Fulda. Seit 2016 ist er Erster Kreisbeigeordneter im Vogelsbergkreis.
Wirtschaft, Schule und Gesundheit
Auf die Frage, welche Themen er anpacken möchte, sagte der 44-Jährige: "Unsere zentralen Aufgaben sehe ich in den Punkten Wirtschaft, Schule und Gesundheit. Die Gewinnung ausreichender Fach - und Arbeitskräfte ist die größte Herausforderung der nächsten Jahre. Der Wert der dualen Ausbildung in Handwerk, Industrie und Gewerbe sowie die Sicherung unserer beiden Berufsschulstandorte liegen mir daher besonders am Herzen. Genauso sollen Land- und Forstwirtschaft einen verlässlichen Partner in der Verwaltung haben"
Digitalisierung und Nachmittagsbetreuung in den Schulen
Mischak sagt, er wolle außerdem weiter in die schulische Infrastruktur und die Digitalisierung investieren und die Nachmittagsbetreuung in den Schulen ausbauen. Eine weitere wichtige Aufgabe sehe er in der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung. Das gelte für das Krankenhaus, die Arztpraxen und Pflegedienste und auch die Apotheken.
Dr. Udo Ornik
Dr. Udo Ornik (63, Bündnis 90/Die Grünen) ist Physiker und leitet eine IT-Abteilung, die IT-Prozesse für die Landesministerien steuert.
Ornik ist verheiratet, lebt in Mücke und hat mit seiner Frau Ricarda vier erwachsene Kinder.
Schulen, Gesundheit, Fachkräfte
"Der Kreis hat noch viel Luft nach oben und muss sich anstrengen beim Erhalt der Infrastruktur, also u.a. den Schulen, der Gesundheitsvorsorge, dem Zuzug von Fachkräften, dem Erhalt der Natur und dem Schutz der Wasserressourcen, dem flächendeckenden Ausbau des ÖPNV, dem Wohnungsbau und der Digitalisierung der Verwaltung. Ein Flächenkreis wie der Vogelsberg braucht deutlich mehr Unterstützung der Landesebene und ich möchte ihm eine starke Stimme geben", sagt der 63-Jährige auf die Frage, was er als Landrat anpacken würde.
Jürgen Laurinat
Jürgen Laurinat (FDP) ist 46 Jahre alt und Betriebswirt. Er lebt in Schlitz, ist verheiratet und hat mit seiner Frau Jennifer einen Sohn.
Laurinat ist Kreistagsabgeordneter im Vogelsbergkreis. Außerdem ist er im Schlitzer Stadtparlament aktiv. Er sagt, er wolle wieder mehr die Interessen des Kreises und der Bürgerinnen und Bürger in den Vordergrund stellen. Politik funktioniere nur im ständigen Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern.
Stärkung des Ländlichen Raumes
Auf die Frage nach den Themen, die ihm wichtig sind, nennt Laurinat zunächst die Stärkung des Ländlichen Raumes: "Die Begleitumstände der Corona-Pandemie haben vielen Arbeitenden klargemacht, dass sie ihren beruflichen Aufgaben auch vom heimischen Computer aus nachgehen können. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass wir hier vor Ort die Infrastruktur anbieten können, die die Menschen brauchen. Konsequente Digitalisierung, Ausbau des ÖPNV, medizinische Grundversorgung in der Fläche, Ansiedlung und Stärkung von mittelständischem Gewerbe, Handel und Landwirtschaft sind für mich hierbei entscheidende Faktoren."
Bürokratie abbauen
Der 46-Jährige kritisiert die Bürokratie;: "Was ich als Landrat dagegen machen kann, will ich mit Ihrer Unterstützung gerne tun." Der Staat und seine Verwaltung sollten für den Menschen da sein und nicht umgekehrt. Die Politik müsse der Verwaltung Gesetze an die Hand geben, die den Bürgerinnen und Bürgern dienen. Zu oft würden Investitionen, zum Beispiel in die Schaffung von Wohnraum, unendlich verschleppt, manchmal sogar verhindert.
Sabine Leidig
Sabine Leidig (62, Die Linke), lebt mit ihrem Mann in Kassel. Das Paar hat fünf Enkel.
Von 2009 bis 2021 war Leidig Bundestagsabgeordnete. Im Vogelsbergkreis kandidiert sie nach eigenen Angaben, weil sie "eine linke weibliche Wahlalternative bieten will". Als Frau mit viel sozial-ökologischer Politikerfahrung könne sie gute Impulse für Veränderung beisteuern.
Mobilität für alle
Leidig sagt, der öffentliche Nahverkehr müsse kreativ weiterentwickelt werden und es brauche bessere Fuß- und Fahrradwege. Dazu wolle sie Kinder, Behinderte, Alte und Arme, die kein Auto haben, zu Rate ziehen
Soziales Wohnen
Die 62-Jährige sagt, als Landrätin wolle sie eine kommunale Wohnungsgesellschaft gründen, die nicht auf Profit und Neubau aus sei. Es gehe darum, vorhandene Häuser umzubauen und preiswerte, altengerechte Wohnungen zu schaffen.
Nachhaltiges Wirtschaften
Leidig will sich stark machen für mehr Sonnenergie und die regionale Lebensmittelproduktion. Sie wolle Abfall reduzieren und nachbarschaftliche Leihsysteme anstoßen. Vor allem wolle sie die Wasserversorgung auf sichere Beine stellen.
Bernhard Becker
Auch der 74-jährige Bernhard Becker (parteilos) möchte Landrat im Vogelsbergkreis werden. Becker war mehr als 30 Jahre Berufsschullehrer für Heizungsbau, Gebäudetechniker und Karosserie- und Fahrzeugbauer.
Becker sagt auf Nachfrage von HIT RADIO FFH, welches seine Hauptanliegen sind, dass es so nicht weitergehen könne im Vogelsbergkreis. Er wolle ihn in eine bessere Zukunft führen mit mehr Lebensqualität für alle.
Energiewende umsetzen
Dem 74-Jährigen ist die Energiewende ein wichtiges Thema: Er sagt, er wolle alle Kreisgebäude, wie Schulen und Sporthallen, mit Solarzellen ausstatten und Barrieren zur Eigentstromerzeugung beseitigen.
Bürokratieabbau und Verkehr
"Behörden sollen wieder für die Bürger da sein und nicht umgekehrt", kritisiert Becker die Bürokratie, gegen die er etwas unternehmen möchte. Und auch in Sachen Verkehr hat der 74-Jährige konkrete Vorstellungen, wie beispielsweise Zebrastreifen an allen Kreisverkehren.