Polizisten-Mord in Mannheim: Marktplatz wird jetzt zum Gedenkort
Polizisten-Mord in Mannheim - Marktplatz wird jetzt zum Gedenkort
Die Stadt Mannheim setzt ein Zeichen für den getöteten Polizisten Rouven Laur: Der Marktplatz soll für zwei Wochen ein Gedenkort für den 29-Jährigen werden. Dafür müssen Veranstaltungen dort abgesagt werden - auch von der AfD.
Auf dem Mannheimer Marktplatz hatte am vergangenen Freitag ein Afghane fünf Teilnehmer einer islamkritischen Kundgebung sowie einen Polizisten mit einem Messer verletzt. Der 29 Jahre alte Beamte Rouven Laur erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Jetzt erklärte die Stadt Mannheim: Der Marktplatz G1 wird für die nächsten 14 Tage zum Gedenkort. Eine entsprechende Allgemeinverfügung hat Oberbürgermeister Christian Specht unterzeichnet.
OB Specht: "Stätte der Trauer"
„Es ist für uns als Stadtgesellschaft jetzt sehr wichtig, in Ruhe und Würde des Ermordeten und der durch den Angreifer Verletzten gedenken zu können“, erklärt Oberbürgermeister Specht. „Daher habe ich den Ort des grausamen Geschehens ab sofort als Stätte der Trauer und des Gedenkens für die Bevölkerung gewidmet." Er fordere alle Menschen auf, diese Gedenkstätte zu achten und sich dort mit angemessenem Respekt vor den Opfern zu verhalten.
Keine AfD-Demo und keine Gegendemo
Die Allgemeinverfügung des Oberbürgermeisters untersagt bis zum 16. Juni alle anderen Veranstaltungen auf dem Mannheimer Marktplatz - abgesehen von Wochenmärkten. Für diesen Freitag hatte die AfD zu einer Demonstration auf dem Marktplatz aufgerufen. Zeitgleich sollte eine Gegendemonstration der Antifa stattfinden.
Schweigeminute am Freitag
Die Anteilnahme nach dem Tod des jungen Polizisten ist riesig. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) hatte bereits eine Schweigeminute und Trauerflor angeordnet. Die Polizisten in Mannheim wollen bei einer Trauerfeier Abschied von ihrem Kollegen nehmen. Am kommenden Freitag (07.06.) - eine Woche nach der Tat - soll um 11.34 Uhr des Beamten gedacht werden, teilte das Stuttgarter Innenministerium mit. Am Montagabend hatte in Mannheim in Tatortnähe eine Kundgebung stattgefunden, bei der auch Blumen niedergelegt wurden. Laut Polizei beteiligten sich 8000 Menschen.
Hass im Internet gegen getöteten Polizisten
Unfassbar: Im Internet erhält der getötete Polizist Rouven Laur hasserfüllte Kommentare. Ein Sprecherin der Mannheimer Polizei erklärte, dass solche abwertenden Kommentare, die den Beamten als "Bullenschwein" und "ekelhaftes Wesen" bezeichnen, nicht toleriert werden.
Neue Debatte zu Abschiebungen nach Afghanistan
Der mutmaßlich islamistische Messerangriff von Mannheim hat auch die Debatte um die ausgesetzten Abschiebungen nach Afghanistan erneut entfacht. Der Angreifer kam nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur 2013 als Teenager von Afghanistan nach Deutschland und stellte einen Asylantrag. Der Antrag wurde 2014 abgelehnt. Es wurde allerdings ein Abschiebeverbot verhängt, vermutlich wegen des jugendlichen Alters. Im hessischen Heppenheim wohnte der Täter zuletzt mit seiner Ehefrau und zwei Kleinkindern.