FFH-Reporterin Dominique Bundt in der Fahrradwerkstatt Wheel Spin in Karben.
FFH-Reporterin Charlotte Mattes in der Fahrradwerkstatt Mainbike in Frankfurt.
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Die Tage werden wieder länger, die Temperaturen wärmer und die Sonne lässt sich immer öfter blicken - der Frühling ist da! Allerhöchste Zeit, noch schnell die Fahrräder nach dem Winter frühlingsfit zu machen. Das geht natürlich in einer Fahrradwerkstatt oder ganz einfach Zuhause. Wir haben Profis gefragt, was alles gecheckt werden sollte, bevor wir uns wieder auf den Drahtesel schwingen.
Schönes Wetter motiviert viele Fahrrad-Fans, nach einer Winterpause endlich mal wieder für längere Strecken in den Sattel zu steigen. Damit es nicht zu bösen Überraschungen kommt, sollte das Bike vorher unbedingt geprüft werden - zuhause oder in einer Fahrradwerkstatt.
Check kostet um die 40 Euro
Grundsätzlich gilt, dass jede Fahrradwerkstatt so einen Check anbietet. In der Regel kostet der um die 40 Euro. Vor Beginn der Fahrradsaison sind viele Werkstätte jedoch überlastet, weshalb ihr vor dem Besuch in der Werkstatt einen Termin ausmachen solltet.
FFH-Reporterin Dominique Bundt hat sich in derFahrradwerkstatt Wheel Spin in Karben bei Fahrradmechatroniker Tobias Wagner Tipps zum Nachmachen geholt.
Auch FFH-Reporterin Charlotte Mattes hat sich kurzerhand ihr Rad geschnappt und bei Christian Istel, Geschäftsführer der Fahrradwerkstatt Mainbike im Frankfurter Nordend, nachgefragt.
FFH-Reporterin Dominique Bundt hat Fahrradmechatroniker Tobias Wagner in der Werkstatt Wheel Spin in Karben besucht.
FFH-Reporterin Charlotte Mattes hat Christian Istel, Geschäftsführer der Fahrradwerkstatt Mainbike in Frankfurt, besucht.
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„Ein sauberes Fahrrad ist ein glückliches Fahrrad!“
Pflege, Pflege und noch mehr Pflege! Fahrrad-Profi Tobias Wagner empfiehlt, das Fahrrad vor Wasser zu schützen, damit sich kein Rost bilden kann: „Alles was mit Wasser in Berührung kommen könnte, das ist natürlich besser geschützt vor Wasser, wenn ich das ein bisschen öle oder auch manche Teile einfette.“
Der Reifendruck
Wird ein Rad nicht regelmäßig aufgepumpt, kann das Gewebe reißen und die Gefahr eines Platten ist wesentlich höher. Üblicherweise ist an der Seite der Reifen aufgedruckt, wie viel Luft sie brauchen bzw. wie viel maximal rein darf. Grundsätzlich brauchen Fahrradreifen zwischen 3,5 und 4,5 Bar Luftdruck.
Tipps zum Nachhören: Der Reifendruck
Fahrrad-Profi Tobias Wagner erklärt uns, wie der Reifendruck geprüft werden kann.
Du hast die Handschuhe schon an, bist dunkel gekleidet. Es ist eine dreckige Angelegenheit, muss man so sagen. Man hat Öl auf der Kette, da ist viel Abrieb. Das wird sehr schwarz, das wird schmierig. Siehst du hier so ein altes T-Shirt? Ein Lappen ist immer ganz gut. Du hast gesagt, das Fahrrad ist sehr dreckig. Ein dreckiges Fahrrad fährt, aber ich sag mal, ein sauberes Fahrrad ist ein glückliches Fahrrad am Ende. Deswegen Pflegemittel. Zum einen hier, ich habe hier das Öl für die Kette und hier so ein Spray. Zum Beispiel hier alle beweglichen Teile in der Schaltung selber, im Schaltwerk. Alles, was mit Wasser in Berührung kommen könnte, das ist natürlich besser geschützt vor Wasser, wenn ich das ein bisschen öle oder auch manche Teile einfette. Zum Beispiel Fett auf die Sattelstütze, damit da kein Wasser reinläuft. Die Kassette, wo die Gänge hinten drauf sind, wenn die ein bisschen Öl abbekommen, dann kann Wasser dort nicht mehr Rost erzeugen. Das Fahrrad, was zu Hause steht und jetzt wieder fit gemacht werden soll, was sind so Step 2 und 3? Also bevor ich Gangschaltung machen würde oder Kette oder nach Geräuschen höre, ist tatsächlich aufpumpen. Ich gucke nach dem Reifendruck. Jetzt lass dich mal gucken. Ich nehme mal hier gerade, das ist gar nicht so leicht hier mit dem Mikro in der Hand. Ich nehme mal mit der anderen Hand den Druck hier. Ich presse mal ganz fest gegen den Reifen. Der ist jetzt sehr prall. Ich würde sagen, der ist in Ordnung. Der ist voll. Wenn wir hier mal dran gucken an dem Mantel, da gibt es eine Bezeichnung und da steht dann drauf, wie viel Druck drauf soll. Die Pumpen haben meistens einen Nanometer, da kann man das nachmessen, aber im Prinzip reicht fast, man kann fast nicht mehr drauf drücken. So 3,5 bar. Ich sattel jetzt hier mal auf. Wir lassen das Fahrrad einmal noch mal runter und dann schaue ich mal, ob die Kette und das Rad jetzt wirklich fit sind für die erste Radtour in diesem Frühjahr.
Vor der ersten Fahrt sollten die Bremsen unbedingt geprüft werden. Wenn die Bremse so fest gezogen werden muss, dass sie dabei fast den Lenker berührt, dann muss die Bremse nachgebessert werden.
Zuerst werden die Bremsbeläge geprüft. Sind sie zu sehr abgefahren, funktioniert die Bremse nicht mehr richtig. Das ist auch bei FFH-Reporterin Charlotte Mattes der Fall. Zusammen mit Fahrrad-Profi Christian Istel von der Fahrradwerkstatt Mainbike im Frankfurter Nordend hat sie sich die Bremsen an ihrem Fahrrad angeschaut.
Bremsen prüfen und nachbessern
Bremsbeläge
Zuerst checken Charlotte und Christian die Bremsbeläge. Durch diese Gummi-Teile entsteht die Bremswirkung. Sind sie zu sehr abgefahren, funktioniert die Bremse nicht mehr richtig. Es gilt: Sind die Querrillen der Beläge kaum noch zu sehen, müssen sie ausgetauscht werden.
Christian Istel gibt Charlotte die neuen Beläge zum Wechseln. Die alten haben ausgedient, die Querrillen waren kaum noch zu erkennen.
Bremsbeläge
Charlotte öffnet die Bremsärmchen und schraubt mit einem Inbusschlüssel den Bremsbelag ab und den neuen drauf. Achtung: Einige Bremsbeläge müssen in einer bestimmten Richtung montiert werden. Diese ist üblicherweise mit einem Pfeil angegeben. Tipp: die Beläge zuerst nur locker anziehen, so lassen sie sich noch in der Höhe verschieben. Denn der Bremsbelag muss exakt auf die Felge treffen, auf keinen Fall auf den Reifen.
Bremszug
Als nächstes checken Charlotte und Christian Istel den Bremszug. Der sollte einmal im Jahr, spätestens alle zwei Jahre ausgewechselt werden, ansonsten besteht die Gefahr, dass er reißt. Gefährlich: Wenn man in diesem Moment stark bremsen muss.
Bremszug
Ein alter und ein neuer Bremszug. Unten, wie er nicht aussehen sollte, schon graubraun und oben der neue edelstahlfarbene, den Charlotte gleich für ihr Fahrrad bekommt.
Bremszug
Der Zug ist hinten an einem Bremsarm mit einer Schraube befestigt, die gelockert werden muss, damit sich der Zug bewegt.
Bremszug
Charlotte öffnet die Schraube am hinteren Bremsarm, um an den Bremszug zu kommen.
Bremszug
Mit einem Seitenschneider schneidet sie den hinteren, überstehenden Teil des Zuges ab. Indem man die Bremshebel zieht, sieht man, welcher Bremshebel die hintere Bremse ansteuert. Meistens ist es übrigens der rechte.
Bremszug
Anschließend muss der Zug vorne am Bremshebel aus der Hülle gefädelt werden.
Bremszug
Dann muss der Zug aus dem Bremshebel gefädelt werden. Dazu muss man den Hebel bis zum Lenker ziehen - von vorne und von unten müsste jeweils ein Schlitz zu sehen sein. Diese Schlitze müssen in Übereinstimmung gebracht werden, damit sich der Bremszug ganz leicht herausfädeln lässt.
Bremszug
Jetzt ist der Bremszug komplett draußen. Der neue muss in umgekehrter Reihenfolge wieder eingefädelt werden.
Bremszug
Nachdem der neue Zug wieder in die Schlitze eingefädelt ist, muss er zurück in die Hülle. Das geht diesmal viel leichter, weil der neue Zug viel glatter ist.
Bremszug
Der Zug wird dann am Rahmen entlang in kleine, dafür vorgesehene Halterungen geklemmt.
Bremszug
Am Hinterrad wird er dann wieder am Bremsarm eingehakt und unter die Schraube vom rechten Bremsarm geführt.
Bremszug
Beim festschrauben des Zuges, muss der Bremsarm fest zusammengedrückt werden.
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Die Kette
Regelmäßige Fahrradfahrer sollten ihre Kette alle vier bis sechs Wochen überprüfen, Gelegenheitsfahrer alle zwei bis drei Monate. Wichtig ist, dass die Kette immer gut geölt ist und keine Geräusche beim fahren macht. Werden die Finger schwarz, wenn man die Kette berührt, ist noch genug Öl vorhanden.
Zum Ölen der Kette könnt ihr beispielsweise auch einfaches Oliven-Öl aus dem Supermarkt verwenden. Am besten lehnt man das Hinterrad beim Ölen so an, dass man während des Auftragens rückwärts kurbeln kann. Das Öl wird übrigens nur auf die untere Seite der Kette aufgetragen.
Tipps zum Nachhören: Die Kette
Fahrrad-Profi Tobias Wagner erklärt uns, wie die Kette geprüft und geölt werden sollte.
Ich hätte gedacht, dass wir das Fahrrad jetzt auf den Kopf drehen, aber du hast hier einen Turm. Sieht aus wie ein kleiner Seilzug, an dem du das Fahrrad einspannen kannst und dann hoch bewegst. Das mit dem auf den Kopf drehen, da hängt jetzt ein E-Bike. Wenn ich das jetzt auf den Lenker drehe, dann ist das Display, die Fernbedienung, die teure Bremsanlage, der schöne Sattel, macht man am besten nicht. Aber nicht jeder hat zu Hause einen Montageständer, deswegen einfach hinstellen auf den Ständer. Wir gucken uns nämlich mal genauer die Kette an. Da sind jetzt Geräusche, die sind nicht normal. Was ist der erste Schritt, den wir jetzt machen müssen, um diese Kette hier fit zu kriegen? Als erstes würde ich die ausprobieren. Ich schalte einfach mal hoch. Da höre ich, dass er nicht sofort schalten möchte. Man hört da so ein Klack, klack, klack, klack, klack. Du bist jetzt gerade mit der Hand oben am Lenker, direkt hinter dem Apparat der Gangschaltung. Genau. Dann könnte man die Kette ja auch mal ölen oder braucht das eigentlich nicht sein? Doch, wenn man viel im Dreck unterwegs ist, geht man wirklich dran und macht Tropfen für Tropfen einfach in die Zwischenräume der Kette. Also du hast jetzt quasi ein kleines Döschen hier gehabt mit Öl drin und gehst eben unten ran, zwischen dem Hinterrad und den Pedalen. Da hast du jetzt gerade die Flasche rangehalten und immer ein bisschen mit dem Pedal ein Stück nach vorne bewegt und dann eben Schritt für Schritt die Zwischenräume mit Öl befeuchtet. Genau.
Die Fahrradbeleuchtung ist wohl das Zubehör am Fahrrad mit der höchsten Anfälligkeit für Probleme. Fällt es ständig aus, stimmt etwas nicht.
Bei FFH-Reporterin Charlotte funktionieren die Scheinwerfer nur manchmal. Deshalb überprüfen sie und Christian Istel erst, ob alle Kabel im Bereich der Lampe und des Dynamo fest sind und es keine Bruchstellen oder Wackelkontakte gibt.
Viele Scheinwerfer lassen sich durch einen Drehmechanismus öffnen. Ist jedoch auf der Scheinwerferrückseite eine kleine Schraube zu sehen, muss diese erst geöffnet werden.
FFH-Reporterin Charlotte Mattes und Christian Istel sind zufrieden: Charlottes Fahrrad ist nach dem umfangreichen Check fit für den Frühling!
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Da es an den Kabeln nicht lag, wird als nächstes die Birne überprüft. Dazu öffnen die Charlotte und der Fahrrad-Profi den Scheinwerfer. Viele lassen sich durch einen Drehmechanismus öffnen, ist allerdings auf der Scheinwerferrückseite eine kleine Schraube zu sehen, muss diese erst geöffnet werden. Charlotte dreht die alte Birne raus und eine neue rein. Dann dreht sie zum Test das Vorderrad.
Ist weder die Birne noch die Verkabelung das Problem, so wird es erfahrungsgemäß schwierig den Fehler selber zu finden. Dann muss meistens ein Profi ran.
Tipps zum Nachhören
Wichtige Tipps, um das Fahrrad frühlingsfit zu machen
erklärt Geschäftsführer Steffen Ross vom Radhaus in Darmstadt
Hi, hier ist der Steffen vom Rathaus in Darmstadt. Der Frühling steht mal wieder vor der Tür. Und alle wollen wissen, ist mein Rad fit? Hier mal ein paar wichtige Tipps von mir. Prüft euren Reifendruck, schaut euch eure Kette und eure Schaltung an. Eventuell ölt ihr ein bisschen die Kette, dann müsste sie eigentlich gut funktionieren. Sehr wichtig, bremsen. Schaut euch an, ob die Bremsbeläge noch in Ordnung sind, ob die Gangbarkeit da ist, dann soll es auch in Ordnung sein. Jetzt habt ihr noch euer Licht zu testen, funktioniert es, ist auch in Ordnung. So, habt ihr jetzt alles zu Hause machen können, ist das gut und ihr könnt losflitzen. Beachtet aber, falls ihr in die Werkstätten müsst, ruft bei den Händlern an, fragt nach Terminen, weil die Werkstätten sind alle schon extrem überlastet. So, und jetzt noch ein Tipp von mir, fahrt bitte mit Helm. Habt ihr einen alten Helm zu Hause, könnt ihr gerne in den Laden gehen und ihn testen lassen. Falls nicht, kauft euch einen neuen Helm. Es gibt mittlerweile schöne Helme, auch mit Licht. Das macht auch richtig Spaß. So, jetzt bleibt gesund, fahrt schön Rad und genießt den kommenden Frühling. Danke!