Fakten rund um den Pollenflug - Darum haben wir immer mehr Heuschnupfen
Der Frühling kommt und die Augen jucken, die Nase läuft und der Hals kratzt. Etwa 15 Prozent der Deutschen leiden laut verschiedener Studien an Heuschnupfen. Und die Zahlen steigen. Wir klären, warum und was die Beschwerden lindert.
Heuschnupfen ist eine "Wohlstandskrankheit"
Heuschnupfen tritt vor allem in Ländern auf, die weit entwickelt sind und in denen die Bewohner einen hohen Lebensstandard haben. Einwohner von Schwellenländern haben dagegen viel seltener Heuschnupfen. Warum genau das so ist, ist bisher noch nicht vollkommen klar - es gibt aber einige Erklärungsansätze.
Wer im Kindesalter viel Kontakt mit Bakterien und Viren hat, bei dem entwickeln sich eher selten Allergien. Die verhältnismäßig saubere Umgebung in der hierzulande viele Kinder aufwachsen scheint also Heuschnupfen zu befördern. Allerdings hat auch unser Lebensstil im Erwachsenen-Alter Einfluss auf den Heuschnupfen. Migranten aus Schwellenländern die hier nach Deutschland kommen, haben zu Beginn meistens keinen Heuschnupfen - je besser sie sich aber integrieren, um so wahrscheinlicher entwickeln sie auch eine Pollenallergie. Warum genau dies so ist, ist bisher allerdings noch nicht abschließend erforscht.
Heuschnupfen wird immer mehr
Wer das Gefühl hat, dass Heuschnupfen in den letzten Jahren immer schlimmer geworden ist, der bildet sich dies nicht nur ein. Besonders bei Erwachsenen ab 45 gibts immer öfter die Diagnose Heuschnupfen. Das hat eine Auswertung der Kaufmännischen Krankenkasse gezeigt. In der Gruppe der 45- bis 64-jährigen gab es in den letzten zehn Jahren ein Plus von über 25 Prozent bei den Heuschnupfen-Diagnosen.
Ein Grund dafür ist laut dem Institut für Umweltmedizin in München der Klimawandel und die zunehmende Luftverschmutzung. Einige Pflanzen bilden durch das viele CO2 in der Luft deutlich mehr Pollen. Dazu kommt, dass Umweltschadstoffe wie Ozon die Pollen aggressiver machen, also die allergische Wirkung verstärken. Das führt dann dazu, dass immer mehr Menschen mit Heuschnupfen zu kämpfen haben.
Und durch den Klimawandel verlängert sich die Pollenflugzeit - die frühen Pflanzen fangen jedes Jahr früher mit der Pollenproduktion an und die Spät-Blüher lassen sich im Herbst immer länger Zeit. Dadurch haben wir immer weniger Monate, in denen es nur eine geringe Pollenbelastung gibt.
Pollen machen fahruntüchtig
Vorsicht im Straßenverkehr! Niederländische Forscher haben die Fahrtüchtigkeit von Heuschnupfengeplagten untersucht. Laut ihrem Ergebnis ist diese vergleichbar eingeschränkt wie bei Menschen, die 0,5 Promille Alkohol im Blut haben.
Pollenlast in der Wohnung reduzieren
Draußen lässt sich der Kontakt mit Pollen kaum vermeiden, aber mit ein paar Kleinigkeiten kann man die Pollenanzahl in der Wohnung deutlich reduzieren und damit dem Körper zumindest etwas Erholung gönnen.
- Pollen bleiben überall auf uns hängen. Darum: Abends raus aus den Straßenklamotten und diese am Besten in einem Raum lagern, in dem man sich nicht so viel aufhält. Besonders das Schlafzimmer ist in diesem Fall kein guter Ort, um die Klamotten abzulegen. Außerdem hilft es die Haare abends einmal kurz mit Wasser auszuwaschen, um auch dort alle Pollen loszuwerden.
- Wo viel Staub ist, sind wahrscheinlich auch viele Pollen. Darum gilt gerade für Allergiker: Häufig saugen oder noch besser Staub feucht wegwischen.
- Wir atmen Pollen nicht nur ein. Ein Teil findet seinen Weg in den Körper auch über die Haut. Hier können Körper-Lotionen helfen.
Zum richtigen Zeitpunkt raus gehen
Optimal für Pollen-Allergiker ist der Zeitpunkt kurz nach einem Regen. Dann ist die Luft weitgehend frei von Pollen. Wer die Möglichkeit hat sollte gerade anstrengende Tätigkeiten und Sport auf diese Zeitpunkte legen. Wenn kein Regen in Sicht ist hilft auch ein Blick auf die Aktivitäts-Zeiten der Pflanzen: Auf dem Land ist der Pollenflug am Morgen und Mittag besonders stark. In den Städten findet man die höchste Belastung eher am Abend.