Schnell an Geld kommen - Sind Pfandleihhäuser eine gute Option?
Ein Pfandkredit bringt schnelles Geld in einer finanziellen Notlage. Doch wie funktioniert so eine Verpfändung überhaupt, welche Kosten kommen auf euch zu und auf was solltet ihr achten? Wir klären auf und sprechen mit Violetta Feldmann vom Pfandleihhaus Hessen in Frankfurt.
Im FFH-Interview erzählt sie unserem Reporter von einem Kunden, ein Betreiber eines privaten Krankentransportes, der sich in seiner Not verzweifelt an das Pfandleihhaus wendete. "Es ist natürlich ein gewaltiges Problem für die Familie gewesen, weil sie ihre Kosten nicht zahlen konnten und dementsprechend waren wir die Anlaufstelle (...) Das hat der Familie auf jeden Fall sehr geholfen", sagt Feldmann.
„Wir freuen uns über jeden, der zu uns kommt und dem wir auch helfen können“, sagt Violetta Feldmann vom Pfandleihhaus Hessen in Frankfurt und findet auch klare Worte zum Vorurteil der „Abzocke“ durch Pfandhäuser und das dadurch schlechte Image bei vielen Skeptikern: "Wir sind ja dafür da, um den Leuten zu helfen, wir wollen niemanden abzocken. Wir freuen uns über jeden der zu uns kommt."
Was ist ein Pfandleihhaus und wie funktioniert‘s?
Unter einem Pfandleihhaus versteht man eine Institution, die den Wert des zu verpfändenen Gegenstand schätzt und einen Teilwert davon als Gelddarlehen mit direkter Auszahlung zur Verfügung stellt.
Dabei beträgt das Darlehen üblicherweise 25 bis 50 Prozent des tatsächlichen Wertes des Gegenstandes – was auch etwa dem Verkaufspreis des Gegenstandes gleichkommt. Nach Ende der Laufzeit des Vertrages - meist nach drei Monaten - kann man die Wertsachen zurücknehmen und zahlt den Pfandkredit inklusive Zinsen an das Pfandleihhaus.
Bedeutet: Mit der Abgabe des Eigentums erhält der Kunde das Geld direkt bar auf die Hand und haftet mit seinem Wertgegenstand für das Geld, das er bekommt.
Ab einer Darlehenssumme von 300 Euro sind Pfandleihhäuser gesetzlich dazu verpflichtet, Zinsen in Höhe von maximal 2 Prozent pro Monat zu erheben. Bei Darlehen unterhalb von 300 Euro beläuft sich der Zins auf 1 Prozent, was pro Jahr trotzdem 12 Prozent sind.
Deshalb: Ein Vergleich mit Kreditanbietern lohnt sich. Denn dort sind gerade für kleinere Summen bis 2.000 Euro oft Kredite mit winzigem Zinssatz zu bekommen. Oft schon unter 1 Prozent pro Jahr. Ausgezahlt werden diese Kredite auch innerhalb kürzester Zeit.
Was passiert, wenn ich mein Darlehen nicht zurückzahlen kann?
Wer es nicht schafft, innerhalb der vereinbarten Zeit das Geld aufzubringen, kann, je nach Anbieter, eine Fristverlängerung beantragen. Spätestens nach Ablauf dieser Frist darf das Pfandleihhaus den Gegenstand selbst versteigern, um somit die Darlehenssumme abzudecken. Sollte der Gewinn durch den Verkauf höher als der Darlehensbetrag sein, wird der Überschuss an den ehemaligen Eigentümer des Objekts ausgezahlt.
Was kann man in einem Pfandleihhaus abgeben?
Generell gilt, dass man jeden Gegenstand mit materiellem Wert verpfänden kann. Einige Pfandleihhäuser haben sich jedoch auch auf bestimmte Objekte, wie zum Beispiel Autos, spezialisiert.
Besonders beliebt sind:
- Gold-, Silber- und Brillantschmuck & Uhren
- Antiquitäten und Kunstgegenstände
- Fotoapparate und Zubehör
- Musikinstrumente
- Gold- und Silbermünzen
- Hochwertiges (Silber-)Besteck
Elektrogeräte wie Mobiltelefone, Computer und Fernseher eignen sich aufgrund ihres schnellen Wertverlusts eher weniger als pfändbare Gegenstände.