Elternabend: Diese Typen kennt jeder

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diskutiert hyperventilierend auch die nebensächlichsten Details in epischer Breite aus. Warum muss Marlon Pascal immer neben Victoria Maria Fernandez sitzen? Wie kann es sein, dass in der Schulbibliothek immer noch diese Bücher über das Kind mit dem ADHS-Syndrom stehen? Sie meint damit Michel aus Lönneberger. Den Vogel schießt sie aber mit dem Vorschlag eines veganen Schul-Caterings ab. Also sorry, aber in Skandinavien ist man da schon viel weiter. Und in der WhatsApp-Gruppe hat keiner darauf reagiert. Fünfmal hab ich euch das Konzept geschickt. Wenigstens meldet sich die Engagierte regelmäßig für sämtliche Jobs, die alle anderen hassen. Deshalb ist sie seit zwölf Jahren Elternvertreterin, Kassiererin und Schriftführerin in Personalunion. Also wenn ich mich nicht kümmer, dann macht's ja wieder eh keiner. Ist auch mal gut jetzt. Schnauze! Möchte man sagen, geht aber leider nicht.

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Sitzt negelkauend mit sorgenvoller Miene in der ersten Reihe und quittiert jeden Satz des Lehrers mit einem unübersehbaren Kopfschütteln und lauten Seufzen. Das Programm des Schulausflugs. Ah, ich weiß nicht. So weit weg? Völkerball im Sportunterricht. Nein, der Heinz Rüdiger fällt immer auf die Knie. Muss das denn sein? Der neue Kochkurs am Nachmittag. Der Heinz Rüdiger hat eine Laktoseunverträglichkeit, reagiert allergisch auf Nüsse und isst nichts aus der Fritteuse wegen dem Acrylamid. Die ängstliche war es auch, die den Eltern Sicherheitsrat ins Leben gerufen hat, als ihr Heinz Rüdiger von der kleinen Selina geschubst wurde. Ihr Lieblingssatz. Das können wir so nicht machen. Ich hab da einfach Angst. Wirklich Leute, das meine ich ernst. Mit Panik im Gesicht plädiert die Ängstliche für Verschrottung sämtlicher Klettergerüste auf dem Pausenhof, die generelle Abschaffung von Klassenfahrten und das Verbot von Schwimmunterricht, Handys und Ponyhöfen. Ruhe haben die Eltern erst, wenn die Ängstliche beim Thema Jugendgewalt und Drogen bewusstlos unter den 1,10 Meter hohen Tisch rutscht.

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Das Smartphone zwischen Wange und Schulter geklemmt, kommt er direkt aus dem letzten Meeting mit großem Gepolter und natürlich zu spät als letzter zur Tür rein. Ja sorry, das tut mir sehr leid, bin jetzt aber da. Ich musste mich nur mit Shanghai connecten wegen der Usability des neuen Projektes. Versteht ihr sicher. Prinzipiell interessiert ihn der Elternabend ja eh nicht. Er ist nur da, weil es A, seine Frau so will und er sowieso schon auf dem Sofa schläft und B, weil er netzwerken möchte. Und kurz darauf der erste Ich-bin-wichtig-Zwischenruf. Also der Umbau der Toiletten findet keinesfalls vor Mai nächsten Jahres statt. Das hat mir der Bürgermeister beim Golfen verraten. Dass er sich den neuen Porsche Hybrid zugelegt hat und sich überlegt, einen Nanny einzustellen, erfahren wir direkt im Anschluss. Oh, da muss ich mal eben rangehen. Ein Gutes hat der Elternabend ja. Der Wichtigtuer weiß, dass er sich in Zukunft Elternabende spart. Er schickt lieber seine Assistentin. Wichtige Kontakte knüpft er hier eh nicht. Immerhin weiß er jetzt, dass er keinen Sohn, sondern eine Tochter hat.