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> Schluckauf bekämpfen: Was hilft wirklich?
01.10.2023, 14:42 Uhr
Was hilft wirklich dagegen? -
Schluckauf bekämpfen
Der Arzt sagt's auf Latein: "Singultus" - das ist der gemeine Schluckauf. Ungewollt, ohne erkennbaren Anlass und meistens wenn man es gar nicht brauchen kann, ereilt sie uns: Die unkontrollierbare plötzliche Muskel-Kontraktion des Zwerchfells. Hicks!
Aber warum haben wir überhaupt Schluckauf?
So erklärt es Lungenarzt und Internist Dr. Kai-Michael Beeh aus Wiesbaden.
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Das ist ein Reflex, der noch nicht so ganz 100 Prozent verstanden ist, der aber durch verschiedene Dinge ausgelöst werden kann. Was das für einen eigentlichen Sinn hat, ist unbekannt. Anders als zum Beispiel ein Hustenreflex, bei dem wissen wir relativ gut, warum wir das haben. Das ist ein Schutzmechanismus. Aber warum es diesen Schluckaufreflex gibt, ist noch ein bisschen unbekannt. Der kann durch bestimmte Dinge ausgelöst werden. Das Häufigste, was wir alle kennen, ist eine Überdehnung des Magens. Das passiert, wenn man kohlensäurehaltige Getränke zu sich nimmt. Da passiert im Grunde das Gleiche. Der Magen wird gedehnt. Durch die Dehnung des Magens werden bestimmte Nerven gereizt. Die melden dem Zweigfellnerv, dass dieser Reflex aktiviert wird.
Meistens geht's von selbst wieder weg. Und manchmal helfen auch die besten Tipps nicht. Aber man kann es ja Mal probieren:
Was hilft gegen Schluckauf?
- Schlucken ohne Trinken: Mehrmals hintereinander "leer" schlucken. Ist gar nicht so einfach, kann das Zwerchfell aber zur Ruhe bringen.
- Schlucken mit Trinken: Ein schneller Schluck eines Kaltgetränks. kann auch helfen. Da muss man übrigens nicht, wie manchmal auch als Tipp geschildert, "auf dem Kopf" trinken. Diese Verrenkungen fallen dann mehr unter Tipp 3...
- Ablenkung: Stress oder Aufregung können den Singultus auch auslösen. Wenn er dann da ist, einfach mal schnell was anderes machen oder denken. Darunter fällt auch Tipp 4..
- Erschreckt werden soll auch helfen. Aber ist natürlich ziemlich fies.
- Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen - und das gaaaanz langsam und ruhig. Tiefe Atemzüge können können das Zwerchfell entspannen. Überhaupt...
- Entspannung! Yoga oder progressive Muskelentspannung entspannen den ganzen Menschen - und damit auch das Zwerchfell.
- Löffel Zucker einnehmen.
- Langsam essen. Und gut kauen. Wer sich für die Nahrungsaufnahme Zeit nimmt, verschluckt weniger Luft - die kann auch das Hicksen auslösen. Aber....
- Nicht zu viel essen - und trinken. Große Mahlzeiten und Alkoholkonsum erhöhen das Schluckauf-Risiko.
Und wenn alles nicht hilft und der Schluckauf mehr als 36 Stunden andauert oder immer wieder kommt: Vielleicht doch mal einen Arzt fragen. Das haben wir gemacht und die Frage geklärt, was sonst noch bei Schluckauf helfen kann:
Was hilft sonst noch gegen Schluckauf?
Das sagt Internist und Lungenarzt Dr. Kai-Michael Beeh dazu.
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Was wirklich hilft, ist das Luft anhalten oder ganz allgemein Manöver, die unseren Vagusnerven beeinflussen. Man kann Druck ausüben auf die Halsschlagader, da sollte man eigentlich vorsichtig sein. Druck auf die Augäpfel hilft auch. Oder man trinkt in kleinen Schlucken kaltes Wasser oder aber man lutscht Eiswürfel. All das reizt diesen Vagusnerv und diese Reizung des Vagusnervs sorgt dafür, dass dieser Reflex unterbrochen wird.
Wie effektiv ist Ablenkung bei Schluckauf?
"Was hattest du gestern zum Abendessen?" - diese und ähnliche Fragen haben bestimmt die meisten hicksenden Menschen schonmal gestellt bekommen. Aber hilft es wirklich sich abzulenken? Die Antwort gibt´s von Lungenarzt und Internist Dr. Kai-Michael Beeh:
"Das funktioniert bei 9 von 10 Menschen"
Dr. Kai-Michael Beeh verrät einen Klassiker, der gegen Schluckauf helfen kann.
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Da gibt es tatsächlich auch Hinweise, dass wenn man sich auf etwas anderes fokussiert, dass dieser Reflex dann unterbrochen werden kann. In diese Kategorie fällt beispielsweise mein persönlicher Klassiker. Das ist ein Spiel, was bei neun von zehn Menschen mit Schluckauf zuverlässig funktioniert. Man legt denen einen Euro hin oder auch zwei und sagt ihnen, wenn sie das nächste Mal hixen, dann gehört der Euro oder die zwei gehören dann ihnen. Und dann passiert es seltsamerweise ganz häufig, dass der Schluckauf mit einem Mal aufhört, weil sich alle irgendwie fasziniert und völlig krampfhaft darauf konzentrieren, diesen nächsten Hixer zu produzieren, dass keiner mehr kommt. Dann ist das Problem vorbei.
Welche Methode funktioniert am Besten?
Bei den vielen Tipps ist natürlich die Frage: Was hilft am Besten? Schließlich will man ja nicht ewig weiter hicksen.
Welche Methode funktioniert am Besten?
Dr. Kai-Michael Beeh erklärt außerdem, wie die Methode am Besten ausgeführt wird.
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Ja, das ist tatsächlich die beste Methode, ist Luft anhalten. Und zwar scheint es so zu sein, dass es noch effektiver ist, wenn man die Luft in der Ausatmung anhält. Also normalerweise macht man ja Luft anhalten, man holt tief Luft ein und hält dann die Luft an mit vollgefüllter Lunge. Das ist effektiv. Da wird das vielleicht auch gedehnt. Aber es scheint noch effektiver zu sein, wenn man das Luft anhalten in der Ausatmung, also am Ende der Ausatmung praktiziert. Funktioniert nur leider nicht so gut. Am Ende der Ausatmung hat man meistens diesen Drang, wieder einzuatmen. Deswegen ist das schwieriger, aber effektiver.