Infos und Schutzmaßnahmen - Zecken in Hessen
Alle Jahre wieder: Zeckensaison. Gefährdet sind vor allem Personen, die sich in Beruf oder Freizeit viel im Wald oder an Flüssen in einem Risikogebiete aufhalten. Aber auch, wer in Wald und Flur spazieren geht, kann auf die kleinen Biester treffen.
Wir haben mit Zeckenexpertin ist Dr. Elisa Stickler vom Hessischen Landesamt für Gesundheit und Pflege über das Thema Zecken gesprochen.
Zwei Krankheiten können die kleinen Spinnentiere übertragen:
Borreliose
Zeckenstiche werden unterschätzt! Zecken übertragen Borreliose - jährlich erkranken allein in Hessen geschätzt 60.000 - 100.000 Menschen an der Krankheit! Borreliose, auch Lyme-Krankheit genannt, ist eine Infektionskrankheit, die mit Antibiotika behandelt werden muss. Eine vorbeugende Impfung ist nicht möglich. Nach einem Zeckenstich kommt es nach wenigen Tagen zu einer ringartigen Verfärbung der Haut.
FSME
Eine andere von Zecken übertragbare Krankheit ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis. Dabei kann es nach dem Zeckenstich zu einer Hirnhautentzündung kommen. Die Symptome von FSME sind Fieber und andere typische Merkmale einer Grippe. Zu einer Hirnhautentzündung kommt es erst, wenn der Körper nicht rechtzeitig Antikörper bildet. Es gibt keine Medikamente zur direkten Behandlung von FSME, allerdings eine Schutzimpfung.
Die wichtigsten Fragen und Antworten
Wie schütze ich mich vor Zecken?
- Auch wenn ihr schwitzt: Zieht euch in Wald und Flur stets feste Schuhe, lange Hosen und Shirts mit langen Ärmeln an.
- Bleibt auf den Wegen, dann ist es unwahrscheinlicher, dass ihr Gewächse streift, auf denen Zecken sitzen.
- Reibt die unbedeckten Hautpartien (Hals, Knöchel, Handgelenke, etc.) mit Zeckenschutzmittel ein.
- Sobald ihr zu Hause seid, solltet ihr den Körper nach Zecken oder Zeckenstichen absuchen. Helft dabei Kindern und älteren Menschen.
- Nach dem Waldspaziergang auf jeden Fall ab unter die Dusche.
- Solltet ihr in einem Zecken-Risikogebiet leben oder häufig hinaus ins Grüne gehen, ist eventuell eine Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis empfehlenswert. Die Kosten für eine FSME-Impfung werden von den meisten Krankenkassen übernommen. Allerdings dauert es acht bis zehn Tage, bis der Wirkstoff anschlägt. Das Risiko von heftigen Nebenwirkungen ist sehr gering. Trotzdem ist gerade bei Kindern, bei denen die Krankheit selbst meist gar nicht so gefährlich verläuft, eine Impfung nicht immer angeraten. Sprecht mit eurem Arzt über die Risiken.
- Eine Impfung ist kein Freibrief, sich während des Sommers durchs Gestrüpp zu wälzen. Gegen die zweite, weit verbreitete Krankheit, die von den Zecken übertragen wird - die Borreliose - gibt es nämlich keine Impfung.
Stürzen sich Zecken von Bäumen?
Nein. Zecken lauern insbesondere im hohen Gras, auf Farnen und im Unterholz. Dass Zecken sich waghalsig von den Bäumen auf darunter vorbeikommende Menschen stürzen, ist ein Ammenmärchen, sie schaffen höchstens eine Höhe von 1,20 Meter.
Was taugen Zeckenmittel?
Oft halten Zeckenmittel nicht das, was sie versprechen, vor allem nicht so lange. Durchschnittlich wirken diese Mittel ein bis drei Stunden je nach Anwender. Also bei längerem Aufenthalt in der Natur öfter anwenden - und nicht darauf verlassen.
Zeckenbiss oder -stich?
Der Mechanismus mit dem die Zecke bei Tieren und Menschen Blut entnimmt ist biologisch eher ein "Stechen" als einem "Beißen". Auch wenn die Umgangsprache gerne von einem Zeckenbiss spricht, sollte man eher von Zeckenstich sprechen. Diese Bezeichnung hat sich in den letzten Jahren durchgesetzt.
Wo ist das Risiko in Hessen am höchsten?
Borreliose-Gefahr besteht eigentlich überall, wo es Zecken gibt - und die gibt's auch überall.
Die Krankheit FSME ist besonders im Süden Deutschlands verbreitet. Die Grenze der Risiko-Gebiete läuft mitten durch Hessen. Bei uns sind die Landkreise Marburg-Biedenkopf, Fulda, Groß-Gerau, Stadt- und Landkreis Offenbach, Main-Kinzig, Darmstadt-Dieburg, Bergstraße und der Odenwaldkreis als Risiko-Gebiet eingestuft. Südlich davon gelten auch die meisten Landkreise in Baden-Württemberg und Bayern als Risikogebiet. Komplette Karte der Risikogebiete (Stand: Januar 2024)
Zecken entfernen: So geht's
- Mit der Dauer des Zeckenbisses steigt das Infektionsrisiko. Wartet nicht und entfernt die Zecke sofort! Packt die Zecke mit einer Pinzette oder mit langen Fingernägeln dicht über der Haut. Zieht die Zecke vorsichtig, nicht ruckartig, heraus - und nicht drehen!
- In der Apotheke gibt's für wenig Geld spezielle Zeckenkarten oder -zangen, mit denen ihr die kleinen Biester einfach entfernen könnt.
- Optimal ist Vereisungsspray: Betäubte Zecken lassen sich deutlich schneller entfernen. Aber Vorsicht: Die betroffene Hautstelle wird ja auch vereist, also nicht zu viel, gut zielen und unbedingt Anleitung des Mittels beachten.
- Finger weg von Öl oder Klebstoff als "Lösungsmittel". Wenn die Zecke mit dem Erstickungstod ringt, produziert sie mehr Speichel in der Wunde und das Infektionsrisiko steigt.
- Sucht nach einem Zeckenbiss euren Hausarzt auf, damit er euch auf Borreliose untersucht.
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