Kinotipp: Fack Ju Göhte-Ableger - Chantal im Märchenland
Chantal aus der „Fack ju Göhte“-Erfolgsreihe hat jetzt was Eigenes. Nix mit Schule – die Proll-Barbie legt sich mit Hexen und Drachen an. FFH-Kinomann Volker Willner urteilt: Überlanger Assi-Marathon, der zu viel will. Hat aber Witz und Herz.
Zehn Euro kostet dein Kinoticket – sechs ist es wert.
Für Chantal und ihre Freundin Zeynep läuft’s nur so semi nach der Schule. Chantal versucht’s als Influencerin, aber mit nur 300 Followern ist kein Reichtum in Sicht. Da stolpern die beiden Flachzangen in einen Zauberspiegel und finden sich plötzlich in einem Märchenschloss wieder. Drunter und drüber geht’s in dem Protzpalast. Und Chaos anrichten haben die Mädels ja drauf.
Zwischen Dornröschen und Game Of Thrones
Ganz ehrlich: Es wäre völlig okay gewesen, wenn sich Chantal in ihrem Spin-off einfach durch eine Ausbildung geprollt hätte. Stattdessen gehen die „Fack ju Göhte“-Macher all-in und schaffen eine Fantasy-Welt, irgendwo zwischen „Dornröschen“ und „Game of Thrones“ – mit Bilderpracht à la Hollywood, unfassbarer Spruch-Dichte und krasser Handlungshektik.
Da muss Aladin mit Strom im Zeigefinger Chantals Handy aufladen, weil die auf ihrem Trip ja Content produzieren will. Die Lebkuchen vom Hexenhaus sind holzig. Und die ganzen Märchennasen stolpern über Fachbegriffe wie „Bitch“ oder „Aufriss“. Zwischendurch kriegt die Nummer noch eine Injektion Frauenpower und LGBTQ. Ja, in der ganzen Quirligkeit sind ein paar Volltreffer dabei. Aber anstrengend ist das auch über volle zwei Stunden.
Jella Haase als Chantal trägt den Film mühelos alleine. Auch als Proll-Prinzessin muss man sie einfach mögen. Andere Stars wie Elyas M’Barek, Nora Tschirner oder Alexandra Maria Lara sind kaum mehr als Stichwortgeber.
Ein Satz für die Ewigkeit wie „Chantal, heul‘ leise!“ ist dieses Mal nicht dabei.